Fähre über die Elbe zwischen Grieben und Ferchland
Steigende Fahrgastzahlen und steigende Kosten: Um die Finanzierung der Eldfähre Ferchland-Grieben ist ein Streit entbrannt. Bildrechte: IMAGO/Jürgen Ritter

Höhere Zuschüsse gefordert Diskussion über weitere Finanzierung der Fähre Ferchland-Grieben

01. Februar 2023, 10:56 Uhr

Noch vor wenigen Jahren war unklar, ob die Elbfähre Ferchland-Grieben weiterhin Passagiere befördern würde. Sie war im Frühsommer 2020 stillgelegt worden, weil die Gemeinde Elbe-Parey die Kosten für den Betrieb nicht mehr aufbringen konnte. Doch nachdem mehrere Gemeinden und Landkreise die Finanzierung übernommen haben, steigen die Fahrgastzahlen wieder. Allerdings: Auch die Kosten schießen in die Höhe. Deshalb will der Betreiber mehr Geld. Die Gemeinden und Landkreise lehnen das bisher ab.

In der Altmark und dem Jerichower Land gibt es Diskussionen um die Finanzierung der Elbfähre zwischen Ferchland und Grieben. Weil die Kosten für deren Betrieb steigen, verlangen die Betreiber von den finanzierenden Kommunen und Landkreisen doppelt so hohe Zuschüsse als bisher vereinbart. Die Stadt Tangermünde, weiter nördlich im Landkreis Stendal, erwägt seitdem, ihr Engagement für die Fähre einzufrieren.

Betreiber: Geld für Betrieb der Fähre reicht nicht aus

Die Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land (NJL) in Burg begründet die Forderung damit, dass die Kosten für den Fährbetrieb um rund 30 Prozent gestiegen seien. Obwohl sich die Landkreise Stendal und Jerichower Land mit mehreren Kommunen zusammengeschlossen hätten, reiche das Geld nicht aus.

Der Verkehrsausschuss des Landkreises Stendal hatte am vergangenen Donnerstag erstmals über eine Verdoppelung der Mittel für die Elbfähre beraten. Der Verkehrsausschuss empfiehlt demnach dem Kreistag, der Verdopplung des Zuschusses auf 20.000 Euro zuzustimmen.Tangermünde hatte die Verdoppelung seiner Zuschüsse kürzlich bereits abgelehnt.

Landrat setzt auf Verständigung

Der Stendaler Landrat Patrick Puhlmann (SPD) setzt unterdessen auf Verständigung. Puhlmann sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Wir haben uns verpflichtet, den Betrieb der Fähre bis 2026 zu sichern. Die Fähre hat nur eine Zukunft, wenn wir als Partner zusammenstehen und auch die Mehrkosten tragen." Das belaste die angespannten Haushalte zusätzlich. Aber es sei für die nächsten Jahre alternativlos. "Ich bin optimistisch, dass sich alle Partner weiter zur Fähre bekennen", sagte der Landrat.

Auch der Landrat des Jerichower Landes, Steffen Burchhardt (SPD), äußerte sich bei MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag zuversichtlich, eine Lösung zu finden.

Fahrgastzahlen steigen

Seit der Übernahme der Elbfähre Ferchland-Grieben durch die NJL vor anderthalb Jahren sind die Fahrgastzahlen deutlich gestiegen. Von September 2021 bis September 2022 habe die Fähre 90.000 Fahrgäste befördert, sagte Geschäftsführer Thomas Schlüter im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT. "Die 170 ist unsere stärkste Linie", betonte er. Pendlern und Touristen erspare sie den Umweg über die Elbbrücken in Tangermünde oder Magdeburg.

Die Kosten für den Betrieb der Motorfähre werden seitdem von den Landkreisen Jerichower Land und Stendal gemeinsam getragen, zusammen mit den Städten Tangermünde und Tangerhütte sowie den Gemeinden Jerichow und Elbe-Parey. Zuvor war der Fährbetrieb wegen fehlender finanzieller Mittel 2020 eingestellt worden.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hatten wir geschrieben, dass der Verkehrsausschuss des Landkreises Stendal am kommenden Donnerstag über eine Verdoppelung der Fördermittel beraten wird. Dies ist nicht korrekt. Die Beratung hat bereits am vergangenen Donnerstag stattgefunden. Der Ausschuss empfiehlt eine Verdoppelung der Fördermittel.

MDR (Katharina Häckl, Moritz Arand)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 31. Januar 2023 | 06:30 Uhr

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