300 Jahre Klopstock Wertvolle Schenkung: Quedlinburg erhält verschollenen Klopstock-Brief
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09. Oktober 2024, 03:00 Uhr
Zum 300. Geburtstag des Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock bekommt seine Heimatstadt Quedlinburg einen Brief aus dem Jahr 1754 geschenkt. Spender ist der Zahnarzt und Ehrenbürger Jürgen Weitkamp. Am 9. Oktober überreicht er die historisch wertvolle Handschrift an Vertreter der Stadt. Klopstocks Brief ist an seinen Halberstädter Dichter-Freund Johann Josias Sucro adressiert und enthält eine Einladung zum Picknick.
- Zum 300. Jubiläum erhält die Stadt Quedlinburg einen verschollenen Brief des Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock als private Schenkung.
- Der Brief vom 3. September 1754 ist an den befreundeten Dichter Johann Josias Sucro adressiert und enthält eine Einladung.
- Er war bereits bekannt und hat eine wechselvolle Überlieferungsgeschichte hinter sich.
Das Klopstockhaus in Quedlinburg kann sich freuen. Ein verschollener Brief des Dichters Friedrich Gottfried Klopstock ist wieder aufgetaucht. Der Zahnarzt und Quedlinburger Ehrenbürger Jürgen Weidkamp hat ihn in einer Auktion erworben und schenkt ihn nun an die Weltkulturerbestadt. Die feierliche Übergabe an den Oberbürgermeister Frank Ruch im Beisein von Vertretern der städtichen Museen findet am 9. Oktober um 14 Uhr statt.
Eine Schenkung zum Jubliäum
Der Zeitpunkt der Schenkung ist nicht zufällig. Im Juli feierte die Stadt den 300. Geburtstag des Dichters, der am 2. Juli 1724 in Quedlinburg geboren wurde. Das Klopstockhaus ist sein Geburtshaus und widmet sich seit 50 Jahren als Museum dem Leben und Wirken des Dichters.
Friedrich Gottfried Klopstock, Erneuerer der literarischen Sprache. Seinen literarischen Zeitgenossen galt Klopstock als großer Erneuerer. Mit seinem in Hexametern verfassten religiösen Epos "Messias" fand er viele Bewunderer und Nachahmer. Seine Oden und Elegien rührten damals zu Tränen. Auch Johann Wolfgang von Goethe zitierte ihn an zentraler Stelle in seinen "Leiden des Jungen Werther". Obwohl der Theologe Klopstock ein Verfechter der französischen Revolution war und von einer deutschen Gelehrtenrepublik träumte, trat er vor allem als Dichter der Innerlichkeit in Erscheinung. Er wurde zu einem der wichtigsten Vertreter der Empfindsamkeit und Wegbereiter des Sturm und Drang. Vor allem aber brachte er ein neues Versmaß, Rhythmus und Musikalität in die deutsche Dichtung. Damit setzte er für lange Zeit den poetischen Standard.
Einladung zum Picknick
Mit dem Brief schließe sich eine Lücke, sagt die Klopstock-Expertin und Direktorin des Gleimhauses in Halberstadt Ute Pott bei MDR KULTUR. Am 3. September 1754 lud Klopstock seinen Freund Johann Josias Sucro postalisch zum Picknick ein. Sucro war zu dieser Zeit Prediger in Halberstadt.
Klopstock hatte zuvor in Hamburg seine große Liebe Meta Molla geheiratet, erläutert Pott, und wollte sie den Freunden im Harz vorstellen. Den Brief an Sucro erwähnte er in einem weiteren Brief an Johann Wilhem Ludwig Gleim, mit dem er ebenfalls befreundet war. Es werde hier sehr deutlich, wie eng die Vernetzung der Briefpartner untereinander war, so Pott.
Wechselvolle Überlieferungsgeschichte
Spannend ist auch die Überlieferungsgeschichte des Briefes. Ursprünglich war er im Besitz eines Magdeburger Sammlers, der im 18. Jahrhundert geboren wurde. Handschriften aus dieser Sammlung tauchten immer wieder auf, weiß Ute Pott. Der Brief sei schon einmal im Handel gewesen, anschließend in Privatbesitz gelangt und schließlich wieder im Auktionshaus angeboten worden.
Wo Jürgen Weitkamp ihn erwarb. Der aus Westdeutschland stammende Zahnarzt und Allgemeinmediziner engagiere sich seit der Wiedervereinigung immer wieder für die Stadt Quedlinburg und hat dafür bereits die Ehrenbürgerschaft erhalten.
Das ganz enge Verbundensein der Freunde über die Briefkultur wird sichtbar.
Der Brief wandert nun in den Bestand der städtischen Museen in Quedlinburg und werde im Klopstockhaus erschlossen, so Pott weiter. Sie geht davon aus, dass er bald über die digitale Datenbank sichtbar gemacht wird.
Quelle: Gleimhaus Halberstadt (Dr. Ute Pott), MDR KULTUR (Thomas Bille).
Redaktionelle Bearbeitung: lm
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 08. Oktober 2024 | 18:51 Uhr