Fünf Jahre später Wie die Landesgartenschau Burg verändert hat

11. Mai 2023, 07:07 Uhr

Burg hat sich durch die Landesgartenschau vor fünf Jahren merklich verändert. Es wurde in die Infrastruktur und die Umgestaltung von Flächen investiert. Ob sich die Stadt im Jerichower Land die Pflege der Grünanlagen allerdings längerfristig leisten kann, ist ungewiss. Ein Rundgang durch die Stadt.

"Von Gärten umarmt" – das war 2018 das Motto der Landesgartenschau (Laga) in Burg im Jerichower Land. Seitdem hat sich die Stadt der Türme mächtig verändert: 23 Millionen Euro wurden in die Infrastruktur investiert, weitere 17 Millionen in die Umgestaltung der vier Kernflächen der Laga, etwa in den Goethepark oder Flickschupark. Brachliegende oder unschöne Flächen wurden zu Wohlfühlorten verwandelt.

Wie viel davon geblieben ist, zeigt ein Rundgang mit Udo Vogt vom Laga-Förderverein. Er hat die Schau von Beginn an begleitet. Los geht's am Bahnhof im Goethepark. Dieser Park wurde zur Landesgartenschau vergrößert. Das war damals der "Türöffner" für die Gäste. Am Bahnhofsvorplatz starteten Touren mit einer gelben "Bimmelbahn" durch die Stadt.

Goethepark weniger bunt, aber immer noch einladend

Doch zurück zum Goethepark: Hier wurde aus dem einst runden Springbrunnen ein quadratisches Wasserspiel. Einige Bäume mussten weichen; neue Sträucher, ein Rosengarten und Wege entstanden.

Die temporär angelegten großen Blumenflächen gibt es nicht mehr. Dennoch nutzen viele Menschen den Park zum Spazieren oder um sich auf der Wiese zu treffen.

Udo Vogt Mitglied des Laga-Fördervereins

Der Park wurde erweitert, ein neuer großer Spielplatz gebaut, daneben eine Skaterbahn, die auch heute noch gut genutzt wird. Während der Laga gab es hier einen Skatecontest und andere Veranstaltungen. Heute ist es deutlich ruhiger geworden. Auch wenn die "Blumenmeere" weg sind, lädt der Goethepark zum Verweilen ein. Anfang Juni soll er auch wieder für ein Event genutzt werden. Zur 1.075-Jahrfeier in Burg findet dort erstmals das Rolandfest statt.

Weinberg mit Blick auf die Altstadt

Der Weinberg hat sich am meisten verändert. Jahrelang war die Fläche verwildert, lag brach. Zur Laga wurde der 50 Meter hohe Berg mit rund 350 Weinreben, Obstbäumen und weiteren Pflanzen bestückt. Vom höchsten Punkt in Burg kann man auf den großen Schornstein schauen, der zu einer Maschinenfabrik gehörte und heute als Storchennest dient. Bis 2002 stand dort noch das Fabrikgebäude von 1836. Übrigens wurde auf dem Areal bereits im 12. Jahrhundert mit dem Weinanbau begonnen, der allerdings gegen 1740 wieder eingestellt wurde. Frost hatten damals die komplette Ernte vernichtet, erzählt Udo Vogt.

Auch heute noch ist der Blick über die Altstadt von Burg wunderschön. "Das Klima hier oben ist toll und auch zum Yoga machen eignet sich das hier oben besonders gut", sagt eine Bürgerin. Auch Udo Vogt hält sich hier gern auf. Geblieben ist bis heute eine Gastronomie mit einer kleinen Bühne. Außerdem wird der Weinberg immer wieder für Veranstaltungen genutzt, vor allem für Musikfeste wie das Chorfest. Es gibt auch einen großen Spielplatz und eine kleine Uferpromenade, wo man entlang der Ihle spazieren kann.

Grüne Oase im Flickschupark

Der Rundgang geht weiter, an den östlichen Altstadtrand, hinein in den Flickschupark. Auch hier fließt die Ihle entlang. Auf dem Teich sind wie immer Enten unterwegs. Die gehören einfach zu Burg dazu. Auch dieser Park hat sich zur Landesgartenschau enorm verändert. Eine 600 Quadratmeter große Blumenhalle wurde alle zwei Wochen über Nacht umgestaltet: duftende Frühblüher, Exoten, einheimisches Gemüse – eine grüne Oase zum Inspirieren und Ideensammeln für Zuhause.

Allerdings wurden für die Umgestaltung des Flickschuparks damals auch einige Bäume gefällt. Sie passten nicht in das Konzept der Landschaftsplaner. Damals sind hier jede Menge mit Sand beladene Lkw durch die zum Teil sehr engen Straßen gefahren. Die viele Erde war nötig, um deinen XXL-Spielhügel an dem neu angelegten Wasserspielplatz im Flickschupark zu errichten.

Vandalismus auf Laga-Flächen

Zur Laga konnten Besucher hier auch Boot fahren und in die Blumenhallen schauen. Die Uferkanten wurden erneuert und die große Platanenallee verschönert. Eine Veranstaltung hier war die Lichternacht im Sommer, die es auch nach der Laga noch gab – mit 1.000 kleinen Lichtern, bunt angestrahlten Bäumen, kühlen Drinks und lateinamerikanischen Klängen. In diesem Jahr findet das Event leider nicht statt, aus Kostengründen, so Bürgermeister Philipp Stark (parteilos).

Ein Problem ist geblieben: Vandalismus. Schon vor der Landesgartenschau zündeten Unbekannte einen Holzfisch an. Schmierereien, Graffitis und beklebte Bänke oder Spielgeräte sind keine Seltenheit. "Die Täter zu fassen, bleibt oft schwer", sagt Udo Vogt. Trotz Videoüberwachung im Park kommt es immer wieder zu Straftaten – und das, obwohl die Laga-Flächen nachts verschlossen werden.

Schau war ein finanzielles Minusgeschäft

Während der Landesgartenschau 2018 gab es 1.300 Veranstaltungen in Burg, darunter auch Konzerte von Karat oder Max Giesinger. Im Schnitt kamen damals jeden Tag rund 1.700 Besucher. Insgesamt waren es rund 300.000 Gäste, weniger als die erwarteten 450.000.

Es war ein Hitzejahr. Das heiße Wetter und die Dürre ließen die Gärtner an ihre Grenzen stoßen, sagte Erhard Skupch, der Geschäftsführer der Landesgartenschau. Auch finanziell gesehen war es ein Minusgeschäft. Für die Durchführung der Laga 2018 hatte die Stadt Burg rund zwei Millionen Euro kalkuliert, sie kostete letztendlich aber drei Millionen.

Vieles ist geblieben

Die Pflege der Laga-Flächen ist auch heute noch aufwendig und teuer, sagt Udo Vogt. "Wir geben dafür eine hohe sechsstellige Summe aus. Die Stadtkasse gibt das nicht unbedingt her." Stadt und Stadträte müssten überlegen, ob sie sich den Pflegeaufwand der Grünanlagen künftig noch leisten könnten, so Vogt.

MDR (Marila Zielke, Fabienne von der Eltz)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 10. Mai 2023 | 14:12 Uhr

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