Frauen im Landtag Katja Bahlmann: "Offen stattfindende Anfeindungen von Männern nicht persönlich nehmen"
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11. März 2021, 19:19 Uhr
19 von 87: Die Zahl der Frauen im aktuellen Landtag ist überschaubar. Wie kann sich das nach der Landtagswahl am 6. Juni ändern? Die Linken-Abgeordnete Katja Bahlmann hat mitbekommen, dass Frauen im Parlament oftmals von ihren männlichen Kollegen belächelt werden. Persönlich nehmen will sie dies aber nicht. Der Fragebogen.
In keinem anderen deutschen Landesparlament sind so wenige Frauen vertreten wie in Sachsen-Anhalt. Woran liegt das? Und was muss sich tun, damit sich der Frauenanteil erhöht? MDR SACHSEN-ANHALT hat alle 19 weiblichen Landtagsabgeordneten gefragt. Hier antwortet die Linken-Abgeordnete Katja Bahlmann.
Wo und durch wen wurden Sie politisch sozialisiert?
Politisch sozialisiert wurde ich durch mein Elternhaus. Meine Mutter war Krankenschwester und mein Vater im Bergbau tätig, dies hat mich schon als Kind geprägt. Natürlich spielt für mich heute an mancher Stelle auch die Sozialisation vor der politischen Wende 1989 eine große Rolle.
Wer hat Sie auf dem Weg in die Landespolitik unterstützt? Wie wurden Sie gefördert?
Auf dem Weg in die Landespolitik hat mich mein gesamter Kreisverband DIE LINKE Burgenlandkreis immer sehr unterstützt, denn ohne den Rückenhalt unter den Genossinnen und Genossen des Kreisverbandes ist dieser Weg nicht möglich, dafür bin ich den Genossinnen und Genossen bis heute sehr dankbar.
Wann sind Sie zum ersten Mal in den Landtag von Sachsen-Anhalt eingezogen und wie haben Sie nach Ihrem Einzug das Klima Ihnen gegenüber als Frau wahrgenommen – fraktionsintern und insgesamt?
2017 bin ich als Nachrückerin in den Landtag gekommen. Das Klima im Parlament ist schon sehr speziell und die offen stattfindenden Anfeindungen gerade von den Männern der politischen Konkurrenz sollte man als Frau nicht persönlich nehmen. Ich habe das Gefühl, dass man von den Männern im Parlament oftmals belächelt und nicht ernst genommen wird, das ist in meinen Augen auch respektlos. Dieses kommt zumeist aus den Reihen der konservativen Parteien.
Was sehen Sie als größtes Hindernis für eine Frau?
Um als Frau politisch aktiv zu sein, braucht es viel Rückhalt in der Familie. Denn ohne, dass die Familie dieses Engagement mit trägt, funktioniert es in der bestehenden Gesellschaft nicht, dass Frauen sich mehr politisch engagieren, da Frauen durch Beruf und Familie immer einer Doppelbelastung ausgesetzt sind – ich würde mir wünschen, dass sich die Männer mehr in die "Familienarbeit" mit einbringen.
Welche politischen Prozesse/Strukturen müssten in Ihrer Partei/Fraktion, aber auch insgesamt verändert werden, damit der Landtag weiblicher wird?
Ich wäre für die Einführung eines Parité-Gesetzes, da es ja wahrscheinlich, wie in den letzten Jahrzehnten bewiesen wurde, nicht möglich ist, ohne eine gesetzliche Regelung den Frauenanteil tatsächlich zu erhöhen.
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MDR/Marie Kristin-Landes, Luca Deutschländer
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 07. März 2021 | 19:00 Uhr
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