Frauen im Landtag In welchen Wahlkreisen die Parteien Frauen ins Rennen schicken – und in welchen nicht
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09. März 2021, 19:01 Uhr
41 Wahlkreise gibt es in Sachsen-Anhalt – und somit 41 Frauen und Männer, die nach der Landtagswahl am 6. Juni als direkt gewählte Abgeordnete ins Parlament einziehen werden. Im dritten Teil der Reihe über Frauen im Landtag zeigt MDR SACHSEN-ANHALT, in welchen Wahlkreisen die großen Parteien Frauen ins Rennen schicken – und in welchen Parteien der Frauenanteil besonders hoch ist.
Wenn am 6. Juni ein neuer Landtag in Sachsen-Anhalt gewählt wird, wird die Linke die meisten Frauen als Direktkandidatinnen ins Rennen schicken. Das zeigt eine vorläufige Auswertung aller gewählten Direktkandidatinnen und Direktkandidaten der im Landtag vertretenen Parteien sowie von FDP und Freien Wählern. Die Linke – zweitgrößte Oppositionspartei im Landtag – hat demnach mehr als die Hälfte aller Wahlkreise mit Frauen besetzt.
Endgültig ist das Gesamtergebnis allerdings nicht. Der Grund: Nicht alle Parteien haben in allen Wahlkreisen schon gewählt, wer als Direktkandidatin oder Direktkandidat für die Landtagswahl ins Rennen gehen wird. Der Auswertung zufolge schicken auch die Grünen nach aktuellem Stand der Dinge viele Frauen ins Parlament, ihr Anteil liegt bei etwa der Hälfte. Diese Zahl ist aber mit Vorsicht zu genießen, weil die Partei bislang die mit Abstand wenigsten Direktmandate gewählt hat. In 29 der 41 Wahlkreise ist noch offen, welches Gesicht die Grünen im Landtagswahlkampf repräsentieren wird – und somit auch, ob Frau oder Mann.
Anders die CDU: Sie hat bereits alle Wahlkreise vergeben – und schickt für die Landtagswahl insgesamt neun Frauen als Direktkandidatinnen ins Rennen. Für weniger als ein Viertel aller Direktmandate kandidieren bei den Christdemokraten somit Frauen. Die CDU betonte zuletzt aber, bislang noch nie so viele Frauen als Direktkandidatinnen aufgestellt zu haben wie in diesem Wahljahr.
In den folgenden Karten sehen Sie, in welchen Wahlkreisen die Parteien welche Kandidatinnen und Kandidaten aufgestellt haben. Dazu klicken Sie einfach rechts unten in der Grafik auf "weiter".
Ein Blick auf die bislang gewählten Direktkandidatinnen und Direktkandidaten der SPD zeigt, dass die Partei in dieser Hinsicht hinter den sonst geltenden eigenen Ansprüchen zurückbleibt: Während sich die Sozialdemokraten bei der Aufstellung ihrer Landesliste penibel zur Parität verpflichtet und somit für ein ausgeglichenes Verhältnis von Frauen und Männern gesorgt hatten, sind die Männer bei der Kandidatur für Direktmandate in der Überzahl. Der Frauenanteil unter den Kandidaten für den Landtag liegt bei etwa 34 Prozent.
Die wenigsten Frauen hat in den 41 Wahlkreisen aktuell die AfD aufgestellt. Allerdings sind bei der Oppositionsführerin im Landtag auch noch nicht alle Wahlkreise vergeben. Vor allem bei AfD und CDU wird spannend zu beobachten, ob sich der Frauenanteil in den Landtagsfraktionen nach dem Wahltag erhöhen wird. Beide Fraktionen stellen mit Abstand die wenigsten weiblichen Abgeordneten: In den Reihen der CDU sind zwei Frauen vertreten, in denen der AfD eine.
Direktkandidaten und Landeslisten – wer am Ende ins Parlament einzieht
41 Wahlkreise, 41 direkt gewählte Abgeordnete – wenn am 6. Juni Landtagswahl in Sachsen-Anhalt ist, entscheiden die Wählerinnen und Wähler per Erststimme, wer sie in den kommenden fünf Jahren im Parlament vertreten soll. Mit der Erststimme wird eine Direktkandidatin oder ein Direktkandidat gewählt. Die Regel ist einfach: Wer in einem Wahlkreis die meisten Stimmen bekommt, zieht in den Landtag ein. Diese Plätze sind gesetzt.
Weil der Landtag in der nächsten Legislaturperiode aber insgesamt 83 Abgeordnete haben wird, kommen weitere Politikerinnen und Politiker hinzu. Wer das sein wird, entscheiden die Wählerinnen und Wähler per Zweitstimme. Mit dieser Stimme werden Parteien gewählt, keine Kandidaten. Je mehr Zweitstimmen eine Partei kommt, desto höher ist ihr prozentuales Wahlergebnis. Am Ende entscheiden die Parteien, was das personell bedeutet. Dafür gibt es Landeslisten. Somit gilt: Je weiter vorn eine Politikerin oder ein Politiker auf einer Landesliste steht, desto höher ist die Chance auf einen Einzug in den Landtag.
Im vierten Teil der Reihe wird MDR SACHSEN-ANHALT am Mittwoch über die CDU und ihren niedrigen Frauenanteil in der Landtagsfraktion berichten.
Über Marie-Kristin Landes Marie-Kristin Landes ist in Dessau-Roßlau geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur zog es sie für ein Politikstudium erst nach Dresden, dann für den Master Journalistik nach Leipzig. Praktische Erfahrungen sammelte sie bei der Sächsischen Zeitung, dem ZDF-Auslandsstudio Wien und als freie Mitarbeiterin für das Onlineradio detektor.fm. Nach ihrem Volontariat beim Mitteldeutschen Rundfunk arbeitet sie jetzt vor allem für MDR Kultur und das Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt. Wenn sie nicht gerade für den MDR unterwegs ist, ist sie am liebsten einfach draußen. Zwischen Meer oder Berge kann sie sich dabei genauso wenig wie zwischen Hund oder Katze entscheiden.
Über Luca Deutschländer Luca Deutschländer arbeitet seit Januar 2016 bei MDR SACHSEN-ANHALT. Seine Schwerpunkte sind Themen aus Politik und Gesellschaft. Bevor er zu MDR SACHSEN-ANHALT kam, hat der gebürtige Hesse bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeine in Kassel gearbeitet. Während des Journalistik-Studiums in Magdeburg Praktika bei dpa, Hessischem Rundfunk, Süddeutsche.de und dem Kindermagazin "Dein Spiegel". Seine Lieblingsorte in Sachsen-Anhalt sind das Schleinufer in Magdeburg und der Saaleradweg – besonders rund um Naumburg. In seiner Freizeit steht er mit Leidenschaft auf der Theaterbühne.
MDR/Marie-Kristin Landes, Manuel Mohr, Luca Deutschländer
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 07. März 2021 | 19:00 Uhr
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