Frauen im Landtag Henriette Quade: "Braucht dringend gesetzliche verbindliche gesetzliche Vorgaben"
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11. März 2021, 19:19 Uhr
19 von 87: Die Zahl der Frauen im aktuellen Landtag ist überschaubar. Wie kann sich das nach der Landtagswahl am 6. Juni ändern? Die Linken-Abgeordnete Henriette Quade sagt: Wir brauchen verbindliche gesetzliche Vorgaben – und einen Bewusstseinswandel. Der Fragebogen.
In keinem anderen deutschen Landesparlament sind so wenige Frauen vertreten wie in Sachsen-Anhalt. Woran liegt das? Und was muss sich tun, damit sich der Frauenanteil erhöht? MDR SACHSEN-ANHALT hat alle 19 weiblichen Landtagsabgeordneten gefragt. Hier antwortet die Linken-Abgeordnete Henriette Quade.
Wo und durch wen wurden Sie politisch sozialisiert?
Meine Politisierung und Sozialisierung begann sehr früh, mit 14 Jahren. Sie fand vor allem im damaligen Jugendverband der PDS und in Bündnissen gegen Rechts und verschiedenen antifaschistischen Zusammenschlüssen statt.
Wer hat Sie auf dem Weg in die Landespolitik unterstützt? Wie wurden Sie gefördert?
Das waren sehr unterschiedliche Personen, von denen es schwer fällt, einzelne heraus zu greifen, weil an Entscheidungen und Prozessen innerhalb der Partei immer viele Menschen mitwirken. Der damalige Stadtvorsitzende der PDS in Halle war eine sehr wichtige und prägende Persönlichkeit für mich. Von ihm habe ich viel gelernt. Als ich dann später als stellv. Landesvorsitzende kandidierte war es auch der Landesvorsitzende Matthias Höhn. Beides waren sehr wichtige Personen, die nicht nur auf mich zugegangen sind und mich fragten, ob ich nicht für das jeweilige Amt kandidieren will, sondern von denen ich auch viel über die Partei und das Agieren in inhaltlichen Konflikten gelernt habe.
Wann sind Sie zum ersten Mal in den Landtag von Sachsen-Anhalt eingezogen und wie haben Sie nach Ihrem Einzug das Klima Ihnen gegenüber als Frau wahrgenommen – fraktionsintern und insgesamt?
Ich bin im Jahr 2011 erstmals gewählt worden, also vor 10 Jahren. Fraktionsintern kann ich da gar keine besonderen Wahrnehmungen als Frau schildern. Im Landtag sah das durchaus anders aus. Tatsächlich ist mir erst dort klar geworden, wie sehr es die Quote braucht und wie sehr Feminismus eine tägliche Notwendigkeit ist. Hier war nicht nur auffällig, dass es allgemein wenige Frauen gab. Gerade im Innenbereich wurde das besonders deutlich: Meine Fraktion war schon damals von einer Frau als innenpolitische Sprecherin vertreten. Wie ungewöhnlich das ist wurde mir tatsächlich erst klar, als ich das erste Mal im Innenausschuss saß und dort vor allem mehr oder weniger alten Männern gegenüber. Ich war ja nicht nur eine Frau, sondern auch eine ungewöhnlich junge Frau. Das haben sie mich natürlich spüren lassen.
Was sehen Sie als größtes Hindernis für eine Frau?
Die Abwehr der Männer und nach wie vor vorhandene und verstetigte gesellschaftliche Benachteiligung.
Welche politischen Prozesse/Strukturen müssten in Ihrer Partei/Fraktion, aber auch insgesamt verändert werden, damit der Landtag weiblicher wird?
Ich glaube es braucht dringend verbindliche gesetzliche Vorgaben, wie Quotierung und Paritégesetz. Und Männer, die sie nicht als Zugeständnis, sondern als Einsicht in die Notwendigkeit und inhaltliche Selbstverständlichkeit miterstreiten und erklären. Und das Bewusstsein, dass es nicht um Zugeständnisse, sondern Gleichberechtigung geht.
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MDR/Marie Kristin-Landes, Luca Deutschländer
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 07. März 2021 | 19:00 Uhr
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