Jäger wären betroffen Landtag debattiert erneut über das Waffenrecht
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02. Juni 2023, 12:21 Uhr
Welche Auflagen gibt es künftig für Waffenbesitzer? Aus der Politik kommen Signale für weitere Verschärfungen des Waffenrechts. Betroffen wären auch die Jägerinnen und Jäger. Deshalb fordert der Landesjagdverband, das bestehende Waffenrecht besser umzusetzen, bevor über weitere Verschärfungen nachgedacht wird. Am Freitagvormittag debattierte der Landtag von Sachsen-Anhalt erneut über das Waffenrecht.
- Wolf Last ist als Jäger auf seine Waffen angewiesen. Er ist gegen eine weitere Verschärfung des Waffenrechts.
- Am Freitagvormittag debattierte der Landtag von Sachsen-Anhalt erneut über das Waffenrecht. Die AfD will Verschärfungen verhindern.
- Wer sich für die Debatte zum Waffenrecht interessiert: Der MDR bietet einen Livestream aus dem Landtag an.
Wolf Last ist Jäger aus Überzeugung. Dass der Landtag am Freitag erneut über das Waffenrecht debattiert hat, bewertet er zwar grundsätzlich gut, doch Taten wie der Mord in Bad Lauchstädt oder der Amoklauf in Hamburg würden nicht durch ein schärferes Waffengesetz verhindert, sondern durch eine bessere Umsetzung des bestehenden Rechts. Das passiere jedoch nicht, meint Last. Er ist Geschäftsführer des Landesjagdverbandes.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat trotzdem Verschärfungen des Waffenrechts angekündigt. Die Landes-AfD will das verhindern und daher Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) im Landtag dazu auffordern, weiteren Gesetzesänderungen im Bund entgegenzuwirken. MDR SACHSEN-ANHALT hat die entsprechende Landtagsdebatte am Freitagmorgen in einem Livestream auf mdr.de und auf Facebook übertragen.
Jagdverband sieht Verschärfungen kritisch
Betroffen von Veränderungen des Waffenrechts wären auch diejenigen, die Schusswaffen für ihre Tätigkeiten brauchen: Die Jägerinnen und Jäger. Beim Landesjagdverband ist man enttäuscht von der Politik. Im Interview mit MDR SACHSEN-ANHALT sagt Geschäftsführer Wolf Last: "Die Jägerinnen und Jäger erfüllen wichtige gesellschaftliche Aufgaben. Es ist schade, wenn man dann unter Generalverdacht gestellt und mit zusätzlichen Sanktionen belegt wird."
Last ist selbst Jäger und muss sämtliche Auflagen erfüllen, die das aktuelle Waffenrecht bereits vorsieht: "Wir haben eines der striktesten Waffenrechte in Europa. Und wenn es richtig umgesetzt würde, wäre es auch entsprechend effektiv." Dann ließen sich auch Straftaten mit Schusswaffen verhindern, doch dafür brauche es mehr Personal in den Behörden, schlussfolgert der 31-Jährige.
Diskussionen über Waffenrecht
Auslöser für die neuerlichen Debatten über eine mögliche Verschärfung des Waffenrechts war der Mord an einer Frau in Bad Lauchstädt im Saalekreis. Der Täter war als Sportschütze legaler Waffenbesitzer. Er erschoss am 8. März mutmaßlich erst seine Ex-Frau und dann sich selbst. Die Waffenbehörde des Landkreises stand anschließend öffentlich in der Kritik. Sie hatte dem Täter trotz vorliegender Hinweise und einer Anzeige nicht die Waffen entzogen.
Wenn das Waffenrecht richtig umgesetzt würde, wäre es auch entsprechend effektiv.
Zwei Wochen nach der Tat beschäftigte sich der Landtag auf Antrag der Linken mit dem Waffenrecht. Henriette Quade (Linke) betonte damals, es gebe kein Grundrecht auf Waffenbesitz. In der Debatte wurde deutlich: Die Fraktionen sind sich uneins über ein schärferes Waffengesetz. Seitdem wurde auch im Innenausschuss des Landtages noch mal über die Behördenfehler im Vorhinein des Mords in Bad Lauchstädt gesprochen.
AfD will Verschärfungen verhindern
Auch auf Bundesebene ist das Waffenrecht ein Thema. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat Verschärfungen angekündigt. Bereits im Januar nach den Silvesterkrawallen, die es unter anderem auch in Sachsen-Anhalt gegeben hatte, und dann noch mal im März nach dem Amoklauf in einem Gebäude der Zeugen Jehovas in Hamburg.
Die AfD-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt möchte die Verschärfungen des Waffenrechts verhindern und hat deshalb einen Antrag mit dem Titel "Finger weg vom Waffenrecht" in das Landesparlament eingebracht. Darin fordert die Fraktion die Landesregierung um Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) auf, der Verschärfung auf Bundesebene entgegenzuwirken. Über diesen Antrag sprachen die Landtagsabgeordneten am Freitag.
MDR (Engin Haupt)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 02. Juni 2023 | 09:00 Uhr
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