Bundesparteitag der Grünen Magdeburgerin will erste grüne Europa-Abgeordnete aus Sachsen-Anhalt werden
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von Engin Haupt, MDR SACHSEN-ANHALT
25. November 2023, 12:40 Uhr
Thea-Helene Gieroska peilt einen Sitz im Europäischen Parlament an. Die Magdeburgerin tritt für die Grünen zur Europawahl an. Ihren Landesverband hat sie bereits hinter sich gebracht. Jetzt ist sie auf dem Bundesparteitag in Karlsruhe, Baden-Württemberg von den Delegierten der Partei auf Listenplatz 25 gewählt worden.
- Die Magdeburgerin Thea-Helene Gieroska möchte zur Europawahl 2024 für die Grünen antreten.
- Im Mai dieses Jahres hat sie schon einmal mit MDR SACHSEN-ANHALT über ihre Themen und die Partei gesprochen.
- Sollte sie ins Europäische Parlament einziehen, wäre sie dort die erste grüne Abgeordnete aus Sachsen-Anhalt.
Thea-Helene Gieroska möchte für die Grünen ins Europäische Parlament einziehen. Die 30-Jährige setzt sich vor allem mit Wasser- und Sportpolitik auseinander. Auf dem Bundesparteitag in Karlsruhe haben die Delegierten Gieroska auf Listenplatz 25 gewählt. Sollte sie bei der Europawahl am 9. Juni 2024 einen Sitz im EU-Parlament erhalten, wäre sie die erste grüne Europa-Abgeordnete aus Sachsen-Anhalt.
Bundesparteitag der Grünen in Karlsruhe Die Grünen treffen sich vom 23. bis zum 26. November zu ihrem Bundesparteitag in Karlsruhe (Baden-Württemberg). Im Mittelpunkt stehen die Vorbereitungen zur Europawahl im kommenden Jahr. Die Partei wählt eine Bundesliste mit den Kandidatinnen und Kandidaten, die sie ins Europäische Parlament bringen wollen. Außerdem stimmen die Grünen über ihr Europawahlprogramm ab.
Gieroska auf Listenplatz 25 gewählt
Die Grünen in Sachsen-Anhalt unterstützen Thea-Helene Gieroska bei ihrem Vorhaben, im kommenden Jahr ins Europäische Parlament einzuziehen. Das wurde auf dem Landesparteitag im Oktober auch offiziell beschlossen. "Mein Landesverband und ganz besonders mein Landesvorsitzender Dennis Helmich haben viel Werbung für mich gemacht in den anderen Landesverbänden", erzählt Gieroska.
Denn für ihre Bewerbung auf einen Listenplatz hat die 30-jährige Magdeburgerin auch die Unterstützung der Grünen aus anderen Bundesländern benötigt, um auch tatsächlich auf die Liste gewählt zu werden. Gieroska hat sich ab Listenplatz 17 beworben. Das hätte bei einem ähnlichen Wahlergebnis wie bei der Europawahl 2019, als die Grünen über 20 Prozent der Wählerstimmen in Deutschland holten, für einen Einzug ins EU-Parlament reichen.
Im zweiten Wahlgang erhielt Gieroska jedoch nicht ausreichend Delegiertenstimmen für Platz 17. Der Listenplatz ging an Anna Deparnay-Grunenberg aus Baden-Württemberg. Gieroska bewarb sich erst wieder, als die Listenplätze 25, 27, 29 und 31 – allesamt Listenplätze für Frauen – im Verbund gewählt wurden und erhielt daraufhin die Mehrheit der Stimmen, was ihr Listenplatz 25 einbrachte. Damit sie ins Parlament einzieht, müssten die Grünen bei der Europawahl voraussichtlich etwa 25 Prozent der Stimmen gewinnen.
Grüne in Sachsen-Anhalt "eine kleine Partei"
Im Mai hat Thea-Helene Gieroska schon einmal mit MDR SACHSEN-ANHALT gesprochen. Damals stand ihre Kandidatur zur Europawahl noch ganz am Anfang. "Wenn man Politik macht, kann man nicht allen Menschen gefallen", sagte sie damals. Und Sachsen-Anhalt ist gerade für die Grünen ein schwieriges Pflaster. Während die Partei bei der letzten Bundestagswahl in Nordrhein-Westfalen beispielsweise 16,1 Prozent der Zweitstimmen für sich verbuchen konnte, waren es in Sachsen-Anhalt nur 6,5 Prozent. "Wir sind in Sachsen-Anhalt eine kleine Partei", resümierte Gieroska.
Die junge Frau sprach über die Situation der Partei, in die sie 2018 eingetreten ist. Dass die Grünen mit ihren Themen wenig Gehör im Land fänden, hänge mit den Mitgliederzahlen der Partei zusammen: "Politik erklärt sich immer am besten über jemanden, den man kennt und mit dem man reden kann. Wir haben in manchen Kreisen aber gerade mal 30 Mitglieder. Die leisten zwar gute Arbeit, können aber natürlich nicht jeden Bürger vor Ort erreichen."
Ihre Kernthemen: Wasser- und Sportpolitik
Gieroska hat ein Kernthema für Europa: Die Wasserpolitik. Die werde in der Klimakrise immer wichtiger. "Wir müssen gucken, wie wir die Trinkwasserversorgung aufrechterhalten, gleichzeitig unsere Natur schützen und genug Wasser für die Landwirtschaft haben, um unsere Ernährung zu gewährleisten." Das Europäische Parlament wird sich laut Gieroska genau damit in der nächsten Legislaturperiode beschäftigen müssen. Die aktuellen Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie gelten bis 2027.
Politik erklärt sich immer am besten über jemanden, den man kennt und mit dem man reden kann.
Zur Person Thea-Helene Gieroska wurde 1993 geboren. Sie hat bis vor kurzem Bildungswissenschaften an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg studiert und dort auch ihren Abschluss gemacht. Seit 2018 ist sie Mitglied der Grünen. In der Partei ist sie Vorsitzende des Kreisverbandes Magdeburg, Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Sport und Mitarbeiterin im Regionalbüro von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) in Magdeburg.
Als Sprecherin der parteieigenen Bundesarbeitsgemeinschaft Sportpolitik sagt Gieroska: "Das ist mein Herzensthema." Und sie nimmt Bezug auf die Fußball-Weltmeisterschaft aus dem vergangenen Jahr. Das Gastgeberland Katar wurde unter anderem für die Arbeitsbedingungen auf den Baustellen der Fußballstadien kritisiert. "Es kann nicht sein, dass wir Spaß haben auf Kosten anderer Leben", betont Gieroska. Der Sport müsse Menschenrechte in den Mittelpunkt stellen.
Sachsen-Anhalts Grüne bisher ohne eigenen Europa-Abgeordneten
Der sachsen-anhaltische Landesverband der Grünen unterstützt neben Gieroska auch die Kandidaturen von Anna Cavazzini aus Sachsen und Erik Marquardt aus Berlin. Beide sitzen bereits im Europäischen Parlament und würden ihre Arbeit dort gerne fortsetzen. Cavazzini betreut als EU-Abgeordnete auch Sachsen-Anhalt. Sollte mit Gieroska eine Sachsen-Anhalterin ins EU-Parlament einziehen, wäre das nicht mehr notwendig. Gieroska wäre die erste grüne Europa-Abgeordnete aus Sachsen-Anhalt.
Transparenzhinweis: In einer früheren Version des Artikels hatten wir geschrieben, dass Frau Gieroska kurz vor ihrem Abschluss an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg stehe. Das ist nicht richtig. Frau Gieroska hat ihren Abschuss in Bildungswissenschaften bereits absolviert.
MDR (Engin Haupt, Maren Wilczek) | Erstmals veröffentlicht am 24.11.2023
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 24. November 2023 | 20:00 Uhr
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