Nachhaltige Chemieindustrie Haseloff: Großforschungszentrum ist ein "Lotto-Hauptgewinn"
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22. November 2022, 19:13 Uhr
Braunkohleausstieg und Energiekrise fordern die Chemieindustrie heraus. In den nächsten Jahren steht der Umbau der Branche im Fokus. Das Land hofft dabei auf Unterstützung durch ein neues Großforschungsprojekt.
- Ministerpräsident Haseloff hat Pläne für das neue Großforschungszentrum für Chemie vorgestellt.
- Die Forscher und Wissenschaftler sollen später helfen, die Chemiebranche im Land nachhaltig umzubauen.
- Langfristig sollen so 10.000 neue Arbeitsplätze in der Region entstehen.
Im Zuge des geplanten Großforschungsprojekts CTC (Center for the Transformation of Chemistry) im mitteldeutschen Revier hofft die Landesregierung auf einen erfolgreichen Umbau der Chemiebranche. Es müsse gelingen, die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu reduzieren, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) nach der Kabinettssitzung. Dabei könne das CTC helfen. Für Sachsen-Anhalt sei das Projekt ein "Lotto-Hauptgewinn".
Strukturwandel wird konkreter
Im mitteldeutschen Revier und in der Lausitz sollen im Zuge des Braunkohleausstiegs Großforschungszentren entstehen. Ab 2026 soll im sächsischen Delitzsch das Center for the Transformation of Chemistry (CTC) gebaut werden. Eine Außenstelle mit rund 300 Mitarbeitern ist in Sachsen-Anhalt geplant. Hierfür sei Leuna der Favorit, sagte Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD). Außerdem soll es Projekte unter anderem in Bitterfeld, Schkopau und Zeitz geben.
CTC soll helfen Chemiebranche umzubauen
Ziel des CTC ist es, eine neue Kreislaufwirtschaft zu entwickeln, die stärker auf Recycling und nachwachsende Rohstoffen basiert und weniger Abfall produziert. Dieses Wissen soll in die Industrie transferiert werden und dabei helfen, die Abhängigkeit von Energieträgern wie Kohle, Gas und Öl zu reduzieren.
Sachsen und Sachsen-Anhalt bekommen ein gemeinsames Großforschungszentrum, das der Aufgabe nachgehen wird, die Chemiebranche im Mitteldeutschen Revier grundlegend umzugestalten, sagte Haseloff: weg von fossilen Rohstoffen – hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.
Über einen Zeitraum von 15 Jahren könnten etwa 10.000 Arbeitsplätze in vielen neuen Firmen entstehen, sagte der Direktor des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Peter Seeberger. Es ginge dabei um Ausgründungen, Neuansiedlungen sowie die Erweiterung bestehender Betriebe.
400 Millionen Euro werden investiert
Willingmann hofft, dass das CTC Sachsen-Anhalt im Hinblick auf Hochschulkooperationen einen zusätzlichen Schub verleiht. Eine Vernetzung mit vorhandenen Wissenschaftseinrichtungen sei wichtig, sagte er. Deshalb will das Land das CTC künftig auch mit einer jährlichen Förderung unterstützen. Angeschoben wird die Investition mit Bundesmitteln. Allein für das CTC fließen 1,2 Milliarden Euro, davon bis zu 380 Millionen Euro nach Sachsen-Anhalt.
dpa, MDR (Hannes Leonard)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT Heute | 22. November 2022 | 19:00 Uhr
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