Nahverkehr wird "massiv geschädigt" Landrat kritisiert Zugausfälle in Mansfeld-Südharz
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06. Oktober 2022, 15:36 Uhr
Immer wieder kommt es im Landkreis Mansfeld-Südharz zu Zugausfällen. Grund dafür sind häufig Personalausfälle bei der Deutschen Bahn, die Stellwerke nicht besetzen kann. Die Folge: Bahnen, unter anderem von Abellio, können nicht mehr regulär fahren. Um das Problem beheben zu können, will die Bahn mehr Personal einstellen. Landrat André Schröder unterstützt das Vorhaben, äußert aber auch scharfe Kritik.
- Landrat André Schröder (CDU) hat die andauernden Zugausfälle im Landkreis Mansfeld-Südharz kritisiert und Konsequenzen von der Deutschen Bahn gefordert.
- Die Deutsche Bahn will bis Ende des Jahres 24.000 neue Mitarbeitende eingestellt haben.
- Schröder forderte zudem den Ausbau des Nahverkehrs im ländlichen Raum.
Der Landrat des Kreises Mansfeld-Südharz, André Schröder, hat die erneuten Zugausfälle in seiner Region kritisiert. "Die Situation ist immer noch völlig unbefriedigend", sagte der CDU-Politiker im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT. Die Ausfälle beträfen nicht nur Nebenstrecken. "Mit der Verbindung Halle-Kassel ist aktuell auch eine Strecke mit nationaler Bedeutung betroffen", ergänzte Schröder.
Landrat: Attraktivität des Nahverkehrs geschädigt
Wegen der Ausfälle werde die Attraktivität des Nahverkehrs massiv geschädigt. "Auch die Bahn weiß, dass das ein völlig unhaltbarer Zustand ist", betonte Landrat Schröder. Allerdings sei die Bahn kurzfristig um eine Reaktion bemüht und habe bereits ihre Ausbildungskapazitäten erhöht. Zudem sei erkannt worden, dass die Umstellung auf elektronische Stellwerkstechnik länger dauert als geplant. "Dafür müssen mehr Menschen ausgebildet werden", fordert Schröder.
Bahn setzt auf "Task Force Personal"
Die Deutsche Bahn (DB) will nun mit einer "Task Force Personal" aktiv gegen den Personalmangel ankämpfen. Rund 1.500 weitere kurzfristige Einstellungen sowie eine Erhöhung der Einstellungsquote um 15 Prozent sei geplant, sagte eine Sprecherin des Konzerns MDR SACHSEN-ANHALT. "2022 werden wir mehr Mitarbeitende einstellen als geplant – 24.000 neue Kolleginnen und Kollegen sollen an Bord der DB kommen, darunter 1.500 Fahrdienstleiter", betonte die Sprecherin.
9-Euro-Ticket, Corona und Arbeitsmarkt
Als Grund für die Zugausfälle nannte die Bahn "besondere Ereignisse" wie das 9-Euro-Ticket und deutlich erhöhte Krankenstände wegen der Corona-Pandemie. Gleichzeitig sei die Lage auf dem Arbeitsmarkt durch die demografische wie wirtschaftliche Entwicklung schwierig.
Ein Ende ist nicht absehbar
Auf die Frage, wie lange die derzeitige Situation andauern werde, wollte die Deutsche Bahn nicht antworten. Auch Landrat Schröder kann ein Ende der Zugausfälle nicht abschätzen. "Der Schalter kann nicht sofort umgelegt werden. Aber es dauert für mich gefühlt eine Ewigkeit", sagte er. Außer immer wieder mit der Bahn im Austausch zu sein, habe die Kommunalpolitik keine direkten Einflussmöglichkeiten.
Nahverkehr im ländlichen Raum stärken
Mit Blick auf die Zukunft des Nahverkehrs sagte Schröder, dass es nicht nur wichtig sei, über das 9-Euro-Ticket zu sprechen. "Attraktive und gute Verbindungen vor allem in ländlichen Raum müssen geschaffen werden. Denn dort lebt die Mehrzahl der Menschen", betonte der Landrat.
Zugausfälle auch in dieser Woche
Auch in dieser Woche kommt es beim Bahnanbieter Abellio erneut zu kurzfristigen Zugausfällen. Betroffen war bis Donnerstagmorgen die Strecke Halle-Kassel. Wie das Unternehmen mitteilte, konnte der Netzbetreiber DB Netz AG ein Stellwerk entlang der Strecke nicht durchgängig besetzen.
MDR (Marc Weyrich, Moritz Arand)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 05. Oktober 2022 | 17:30 Uhr
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