Fördersumme leicht gesunken 155 Millionen Euro für Glasfaser-Ausbau in Sachsen-Anhalt
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18. Dezember 2024, 15:31 Uhr
Der Glasfaserausbau in Sachsen-Anhalt schreitet voran. Das Land und der Bund investieren 155 Millionen Euro. Die Fördersumme ist damit 15 Millionen Euro kleiner als im vergangenen Jahr. Mit dem Geld sollen rund 25.000 neue Anschlüsse gelegt werden. Ob das Land wie geplant bis 2030 komplett ans Glasfasernetz angeschlossen kann, ist unklar.
- Das Land Sachsen-Anhalt und der Bund fördern den Glasfaserausbau im ländlichen Raum mit 155 Millionen Euro.
- Das ist weniger als im vergangenen Jahr. Ob das Ausbauziel 2030 erreicht werden kann, ist unklar.
- In Einzelfällen kann das Ministerium auch direkt unterstützen, wie der Fall Billberge zeigt.
Mit rund 155 Millionen Euro fördern der Bund und das Land Sachsen-Anhalt den Ausbau von Glasfaseranschlüssen. Wie das Infrastrukturministerium mitteilte, sind die Fördermittel für insgesamt 14 Ausbauprojekte in ganz Sachsen-Anhalt bestimmt. Unter anderem geht Geld in die Landkreise Harz, Anhalt-Bitterfeld, Mansfeld-Südharz, Wittenberg, Jerichower Land, aber auch in die Altmark und an die Stadtwerke Schönebeck sowie mehrere Städte. Rund 97 Millionen Euro kommen nach Ministeriumsangaben vom Bund, weitere 57 Millionen Euro steuert das Land aus dem Sondervermögen Corona bei.
Mit den geförderten Ausbauprojekten könnten rund 25.000 zusätzliche Glasfaseranschlüsse entstehen, sagte Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP). "Ohne den eigenwirtschaftlichen Ausbau zu vernachlässigen, setzen wir den geförderten Ausbau konsequent fort", so Hüskens. Dort, wo der eigenwirtschaftliche Ausbau nicht lohne, werde es auch weiterhin eine Förderung geben, betonte die Ministerin. Von den Mitteln profitierten vor allem kleine Ortsteile in ländlichen Regionen. In dünner besiedelten Gebieten, wo beispielsweise Häuser weiter auseinander liegen, ist der Ausbau des Glasfasernetzes oft nicht wirtschaftlich. Ein eigenwirtschaftlicher Ausbau lohnt sich dort für Telekommunikationsanbieter nicht. An der Stelle sollen die Förderungen ansetzen.
Schnelles Internet: Vor allem der ländliche Raum soll profitieren
Der Glasfaserausbau hatte sich in Sachsen-Anhalt zuletzt beschleunigt. Laut Bundesnetzagentur liegt die Glasfaserquote bei knapp 39,7 Prozent und damit über dem Bundesdurchschnitt von 35,7 Prozent. Sachsen-Anhalt verzeichne enorme Fortschritte beim Ausbau, betonte auch Ministerin Hüskens. Es gebe kaum noch sogenannte "weiße Flecken".
Ganz konkret einen Glasfaseranschluss, der auch genutzt werden kann, haben laut Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) 22,8 Prozent der Haushalte, Unternehmen und Behörden in Deutschland. In Sachsen-Anhalt sind es 25 Prozent. Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen schneiden mit unter 20 Prozent eher schlecht ab. Ein Experte vermutet, dass für die Frage, wie schnell der Glasfaserausbau in verschiedenen Regionen voranschreitet, auch die Qualität der vorher vorhandenen Internetverbindung entscheidend ist. Wer auch ohne Glasfaser schnelles Internet hat, baut demnach möglicherweise langsamer das Glasfasernetz aus – und wer nicht, ist engagiert beim Glasfaserausbau.
Geringere Fördersumme als 2023
Im Jahr 2023 waren für den Glasfaserausbau 15 Millionen Euro mehr zur Verfügung gestellt worden, nämlich insgesamt über 170 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr kündigte Digitalministerin Lydia Hüskens an, mit den über 170 Millionen Euro an Förderungen 20.000 Adressen an das Glasfasernetz anschließen zu wollen. Obwohl die Fördersumme in diesem Jahr kleiner ist, sollen laut Hüskens diesmal 25.000 zusätzliche Glasfaseranschlüsse in Regionen entstehen, in denen sich der eigenwirtschaftliche Ausbau nicht lohnt.
Diese Empfänger profitieren vom Glasfaser-Ausbau
Landkreis Anhalt-Bitterfeld
Landkreis Harz
Landkreis Jerichower Land
Landkreis Mansfeld-Südharz
Landkreis Saalekreis
Landkreis Wittenberg
Gemeinde Hohe Börde
Stadt Calbe (Saale)
Stadt Teuchern
Stadtwerke Schönebeck
Verbandsgemeinde Saale-Wipper
Zweckverband Breitband Altmark
Die Förderungen gehen an die Institutionen, die sich in den jeweiligen ländlichen Regionen um den Glasfaserausbau kümmern. Oft ist das direkt der Landkreis. In der Altmark, ausgenommen die Kreisstädte Stendal und Salzwedel, ist für den Glasfaserausbau der Zweckverband Breitband Altmark verantwortlich. Dessen Geschäftsführer Hendrik Meier hatte MDR SACHSEN-ANHALT im Herbst gesagt: "Wir können nur ausbauen, wenn uns Geld zur Verfügung steht. Und dafür sieht es in den nächsten Jahren schlecht aus."
Hinter Meiers Sorgen stehen Förderungskürzungen, die die Bundesregierung im Juli 2024 trotz anderer Versprechen vorgenommen hatte. Bis dahin standen rund drei Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung, im laufenden Jahr 2024 wurde die Summe auf zwei Milliarden gekürzt. 2025 soll es nur noch eine Milliarde sein. Bis 2030 sollte die Glasfaser-Infrastruktur in Deutschland flächendeckend ausgebaut sein. Doch laut einer Untersuchung des Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) wird der Bund dieses Ziel voraussichtlich verfehlen. Demnach schreitet der Ausbau in der Fläche zwar voran, doch er verliere auf Bundesniveau an Tempo. Unklar ist, ob das Ziel, Sachsen-Anhalt bis 2030 komplett an das Glasfasernetz anzuschließen, noch erreicht werden kann.
In Einzelfällen Unterstützung durch Ministerium möglich
In der Altmark hat der Zweckverband Breitband Altmark bereits etwa die Hälfte der Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen. Lange im Voraus wird geplant, welche Dörfer in der kommenden Ausbauperiode einen Anschluss bekommen sollen. Ein Dorf in der Altmark wird dabei voraussichtlich nicht allzubald drankommen: Billberge. MDR SACHSEN-ANHALT hatte im Herbst über das Örtchen berichtet, das wachsen will und sich dafür dringend einen Glasfaseranschluss wünscht.
Im Falle Billberge hat sich nun eventuell eine Lösung gefunden. Dort will nach der Berichterstattung über das Thema nun das Ministerium für Infrastruktur und Digitales einspringen. Im Studiogespräch bei MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE hatte Ministerin Lydia Hüskens angekündigt, sich den Fall Billberge einmal anzusehen.
Auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT sagte Marlene Brühl aus Billberge am Dienstag, dass das Ministerium sich in Billberge gemeldet habe. In Einzelfällen wie Billberge könne das Ministerium auf verschiedene Töpfe zugreifen, um beispielsweise den Bau eines Verteilers zu unterstützen. Laut Brühl hätten auch verschiedene Lokalpolitiker ihre Unterstützung zugesichert. Im Januar sei ein Gespräch zum weiteren Vorgehen geplant.
dpa, MDR (Mario Köhne, Alisa Sonntag) | Erstmals veröffentlicht am 16.12.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. Dezember 2024 | 06:00 Uhr
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