Antidiskriminierungsstelle Diskriminierung: So viele Fälle gab es in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr

01. März 2023, 14:50 Uhr

Die Antidiskriminierungsstelle hat im vergangenen Jahr 116 Fälle in Sachsen-Anhalt registriert. Besonders häufig kommt es demnach am Arbeitsplatz oder in der Ausbildung zu Ungleichbehandlung, etwa zu Benachteiligungen im Bewerbungsverfahren oder zu sexueller Belästigung.

Der Antidiskriminierungsstelle Sachsen-Anhalt sind im vergangenen Jahr 116 Fälle von Diskriminierung gemeldet worden. "Diskriminierung passiert in allen Lebensbereichen, im Gesundheitswesen, bei Ämtern und Behörden, in öffentlichen Verkehrsmitteln, bei der Wohnungssuche oder in der Freizeit", sagte Projektleiterin Janine Weidanz.

Die gemeldeten Fälle bezögen sich jedoch am häufigsten auf die Bereiche Arbeitsplatz oder beim Zugang zum Arbeitsmarkt (24 Fälle) und Bildungswesen, also in Schule, Ausbildung oder Hochschule (17 Fälle). Im Vergleich zum Jahr 2021 hat sich die Zahl der gemeldeten Fälle von 128 auf 116 leicht verringert.

Diskriminierung wegen ethnischer Herkunft besonders häufig

Bei den Fällen im Arbeitsleben sind die Arten der Diskriminierung vielfältig. So wurde der Antidiskriminierungsstelle zum Beispiel Benachteiligung im Bewerbungsverfahren gemeldet sowie schlechtere Arbeitsbedingungen, diskriminierende Aussagen von Kolleginnen und Kollegen bis hin zu Kündigungen aus diskriminierenden Gründen oder nach einer Diskriminierungsbeschwerde. Auch zu sexueller Belästigung sei es gekommen.

In der Bildung seien häufig Fälle gemeldet worden, in denen es um Beleidigungen oder Beschimpfungen gegangen sei oder generell um eine schlechtere Behandlung aufgrund eines Diskriminierungsmerkmals. "Die Menschen, die sich ratsuchend an uns wenden, berichten am häufigsten von Diskriminierung aufgrund der ethnischen Herkunft oder rassistischer Zuschreibung (52), Geschlecht (18) oder Behinderung (17)", so Weidanz. In zwölf Fällen habe es sich um eine Benachteiligung gehandelt, bei der mehrere Merkmale eine Rolle gespielt hätten.

Beratungsbedarf im ländlichen Raum steigt

Die Antidiskriminierungsstelle gibt es seit Ende 2018 mit Büros in Halle und Magdeburg. Aus den beiden Großstädten stammen laut Antidiskriminierungsstelle auch knapp die Hälfte der Fälle, die sie erreichen. "Die restlichen Fälle fanden in ländlichen Räumen statt." Deshalb wolle man die Beratungsarbeit auf den ländlichen Raum ausweiten, sagte Weidanz.

Uns [wurden] im letzten Jahr aus den Landkreisen Stendal und Altmarkkreis Salzwedel sowie aus dem Burgenlandkreis vermehrt Fälle gemeldet.

Janine Weidanz, Projektleiterin Antidiskriminierungsstelle

Es seien Fördermittelanträge für zusätzliche Standorte in Naumburg und Stendal gestellt worden. "Zum einen wurden uns im letzten Jahr aus den Landkreisen Stendal und Altmarkkreis Salzwedel sowie aus dem Burgenlandkreis vermehrt Fälle gemeldet." Kooperationspartner vor Ort hätten zudem Bedarf signalisiert.

Formen der Hilfe

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen den Ratsuchenden, indem sie zuhören. "Wir besprechen mit ihnen verschiedene Handlungsmöglichkeiten, der jeweiligen Situation entsprechend. Ob und was genau unternommen wird, entscheiden immer die Betroffenen – wir machen nichts ohne das Einverständnis der Ratsuchenden", betonte Weidanz. Möglich sei etwa, Beschwerdebriefe zu schreiben, Stellungnahmen zu fordern oder zu Vermittlungsgesprächen zu begleiten.

"Bei Bedarf können wir dabei unterstützen, rechtlichen Rat einzuholen, unsere Beratung selbst ist vorjuristisch", sagte Weidanz. Neben der Einzelfallberatung werden auch Weiterbildungen, Schulungen und Workshops angeboten.

dpa, MDR (Max Schörm)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 20. Februar 2023 | 19:00 Uhr

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