Hotels und Pensionen "Bettensteuer" in Wittenberg und Halberstadt: "Touristen haben Verständnis"
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03. Mai 2023, 15:41 Uhr
Ein Monat Bettensteuer in Wittenberg, ein Jahr Beherbergungssteuer in Halberstadt. Die Bilanz für beide Städte fällt positiver aus, als angenommen – war doch die Einführung in beiden Orten skeptisch gesehen worden.
- Die Stadt Wittenberg hat im ersten Monat mit Bettensteuer rund 26.000 Euro eingenommen.
- In Halberstadt müssen Touristen seit einem Jahr zusätzlich zu ihrer Übernachtung zahlen. Manche Touristen dort halten den Beitrag für zu hoch.
Wer in Wittenberg übernachtet, muss seit einem Monat mehr dafür zahlen: Zwei Euro zusätzlich kostet jede Nacht in den rund 90 Beherbergungsbetrieben. Wegen der Bettensteuer hätte jedoch kein Tourist schlaflose Nächte gehabt, sagte die Chefin der Stadtmarketinggesellschaft MDR SACHSEN-ANHALT. Laut Madlen Züchner ist eine solche Abgabe in Deutschland schließlich weit verbreitet.
Im April komme man laut Stadtmarketings-Chefin auf schätzungsweise 13.000 Übernachtungen in Wittenberg – und die meisten Urlauber hätten anstandslos gezahlt. Auch von den Beherbergungsbetrieben hieß es, dass das Erfassen und Weiterreichen der Bettensteuer weitgehend problemlos verläuft. Wittenberg stehen im ersten Monat mit Bettensteuer also 26.000 Euro zusätzlich zur Verfügung.
Hoffnung auf 400.000 Euro pro Jahr
Das Geld soll zu 100 Prozent für touristische Infrastruktur ausgegeben werden, wie beispielsweise für Konzerthighlights, Beschilderung oder Dekoration der Stadt. Insgesamt erhofft sich die Wittenberger Stadtverwaltung zusätzliche Einnahmen in Höhe von 300.000 bis 400.000 Euro pro Jahr.
Bettensteuer, Kurtaxe & Co.
Wittenberg ist der erste und einzige Ort in Sachsen-Anhalt, der eine reine Bettensteuer erhebt. Kurorte wie Bad Kösen, Bad Schmiedeberg und Bad Salzelmen erheben Kurtaxe. Gästebeitrag muss unter anderem in Halberstadt und Naumburg gezahlt werden. In Burg bei Magdeburg heißt die Abgabe Beherbergungssteuer.
Rechtlich handelt es sich um unterschiedliche Dinge, doch grundsätzlich wollen Orte mit vielen Besuchern auch davon profitieren und ihr Angebot weiter verbessern.
Halberstadt verlangt 2,50 Euro
Halberstadt erhebt bereits seit einem Jahr einen Gästebeitrag in Höhe von 2,50 Euro für jede Übernachtung. Kinder, schwerbehinderte Gäste und Geschäftsreisende zahlen einen ermäßigten bzw. gar keinen Beitrag.
Vor der Einführung im vergangenen Mai waren Hoteliers, Pensionsbetreiber und die Vermieter von Ferienwohnungen eher skeptisch. Doch das habe sich inzwischen gelegt, hieß es in der Halberstädter Touristinformation. Alle 43 abgabepflichtigen Vermieter würden mitziehen.
Beitrag etwas zu hoch
Die Touristen seien aber nicht immer mit der Abgabe einverstanden, so der Betreiber des Hotels Halberstädter Hof. Matthias Schulze sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Die Resonanz der Gäste ist unterschiedlich. Viele haben durchaus Verständnis dafür, wenn man erklärt, wofür das Geld verwendet werden soll. Aber der Beitrag ist für viele etwas zu hoch, da wir keine Weltmetropole sind in Halberstadt." Trotzdem denke er nicht, dass deshalb Gäste wegbleiben würden.
Von der Einführung im Mai 2022 bis Jahresende sind laut Touristinformation 86.000 Euro eingenommen worden. Aktuellere Zahlen lägen noch nicht vor.
Geld noch nicht ausgegeben
Wie in Wittenberg sollen die Einnahmen in Halberstadt komplett für die Verbesserung der touristischen Infrastruktur verwendet werden. Wie das Geld konkret ausgegeben wird, soll demnächst in einer Versammlung mit den touristischen Vermietern festgelegt werden. Gäste profitieren aber schon seit Einführung der Abgabe: Sie können kostenfrei Busse und Straßenbahnen im Harz nutzen und bekommen Rabatte bei vielen Freizeitangeboten.
MDR (André Damm, Carsten Reuß, Luise Kotulla)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03. Mai 2023 | 12:00 Uhr
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