Zerstörter Biberdamm in Dessau 1 min
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Unbekannte zerstörten einen Biber-Damm im Dessauer Westen. Das führte zu einer Kettenreaktion und überfluteten Kellern. Die Stadt Dessau hat nun eine vorläufige Lösung für das Problem gefunden.

MDR+ Di 18.03.2025 18:00Uhr 00:39 min

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Mensch gemachtes Problem Zerstörter Biberdamm sorgt für überflutete Keller in Dessau

19. März 2025, 18:51 Uhr

Eine Biberfamilie hält die Stadt Dessau-Roßlau derzeit auf Trab. Die streng geschützten Tiere haben nicht nur Freunde. Weil sie sich offenbar vom Biber gestört fühlten, haben Unbekannte einen Damm zerstört und damit eine Kettenreaktion ausgelöst. Denn die Biber haben sich umgehend ein neues Revier gesucht – mit fatalen Folgen für ein ganzes Wohngebiet.

Renate Stechert ist wütend. Eines Tages Mitte Januar stand plötzlich ihr Keller unter Wasser. "Alles, was wir da gelagert haben, war natürlich kaputt, sehr ärgerlich." Die 67-Jährige ist Mieterin im Pappelgrund, einem Wohnblock im Dessauer Zoberberg. Dort sind etliche Keller zu Jahresbeginn mit Wasser vollgelaufen – nur weil irgendjemand die Biber aus ihrem ursprünglichen Revier vertrieben hat.

"Das finde ich schlimm", sagt die Dessauer Rentnerin, "sehr bedauerlich, dass es da Menschen gibt, die mutwillig in der Natur etwas zerstören und viele dann darunter zu leiden haben." Traurig sei das, sagt Stechert.

Straftat am Biberdamm

Sie meint die Täter, die einen Biberdamm in der alten Taube entfernt haben. "Ein Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz", weiß Frank Unger. So etwas könne mit einer Strafe von bis zu 50.000 Euro geahndet werden, so der Leiter der Naturschutzbehörde in Dessau-Roßlau. Laut Unger sei es aber schwierig, die Täter zu überführen. "Mit ihrem Handeln an einem bislang unbedenklichen Damm haben sie für reichlich Ungemach gesorgt."

Dessau Biber
Renate Stechert Keller ist durch den Dammbau mit Wasser vollgelaufen. Bildrechte: MDR/Martin Krause

Dabei funktionierte das Zusammenleben von Menschen und Bibern bislang ohne größere Probleme. Die Nager fühlen sich in der Auenlandschaft des kleinen Flüsschens sehr wohl. "Der Biber ist eine heimische Art, die schon sehr lange vor uns Menschen hier lebte."

In Dessau-Roßlau gibt es etwa 90 Biberreviere, von denen ungefähr 70 auch tatsächlich besetzt sind, sagt der Umweltschützer. Dass Unbekannte nun das Leben einer Biberfamilie durcheinandergebracht und damit große Schäden verursacht haben, ärgert Unger.

Grundwasser steigt durch neuen Damm

"Die Zerstörung eines Damms bedeutet für den Biber Überlebenskampf", erklärt Unger. Deswegen sei er im Gewässer weiter aufwärts gewandert und habe einen neuen Damm gebaut. Allerdings so nah an der Wohnbebauung, dass das zum Grundwasseranstieg von bis zu 60 Zentimetern geführt habe. Die Folgen: viele nasse Keller, große Schäden, verärgerte Mieter.

Schadensbegrenzung in vollem Gange

Die Dessau-Roßlauer Naturschutzbehörde bemüht sich derweil um Schadensbegrenzung. "Wir kontrollieren nun wöchentlich den neuen Staudamm und entfernen dort die Einbauten, damit die Stelle für den Biber unattraktiv wird und er sich hoffentlich ein neues Revier sucht", sagt Unger. Die Keller im Dessauer Wohngebiet Zoberberg laufen nun seit geraumer Zeit nicht mehr voll. Dennoch würden die Kontrollen fortgesetzt.

Dessau Biber
Unbekannte haben einen Biberdamm in Dessau zerstört. Bildrechte: MDR/Martin Krause

Hoffnung auf friedliche Lösung

"Zwei, drei Monate werden wir noch durchhalten müssen, wir hoffen, dass die Nager dorthin wandern, wo sie keine Schäden mehr anrichten", berichtet der Biber-Experte.

Für die Zukunft wünscht sich Frank Unger mehr Akzeptanz: "In Sachsen-Anhalt haben wir nur etwa 3.500 Elbebiber. Sie sind landschaftsgestaltend – gerade in Niedrigwasserphasen, wie wir sie verstärkt beobachten, halten die Biber eben sehr viel Wasser in der Landschaft zurück."

Warnung vor Eigeninitiative

Und nicht zuletzt mit Blick auf die mutwillige Zerstörung des Damms an der alten Taube empfiehlt Frank Unger: "Im Umgang mit dem Biber um Gotteswillen bitte nicht selber Hand anlegen, das führt nur zu Chaos." Die Geschehnisse im Dessauer Westen seien dafür das beste Beispiel.

MDR (Martin Krause, Moritz Arand)

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