Stichtag 30. November MDRfragt zum Kfz-Versicherungs-Wechsel: Nur sieben Prozent wollen die Möglichkeit nutzen
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03. November 2023, 07:12 Uhr
Wie jedes Jahr steht der Stichtag zum Wechsel der Kfz-Versicherung Ende November an. Versicher rühren kräftig die Werbetrommel und buhlen um Neu-Kunden. Doch nur jeder 20. etwa wechselt auch, erklärt der Gesamtverband der Versicherer (GDV). Bei der MDRfragt-Gemeinde haben dies sieben Prozent vor.
88 Prozent kennen Stichtag 30. November
Der Stichtag zum Wechsel der Kfz-Versicherung am 30. November ist auch vielen Menschen in Mitteldeutschland bekannt. Das zeigt ein Stimmungsbild von MDRfragt, an dem sich rund 24.000 Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beteiligt haben, die ein Auto besitzen. 88 Prozent davon gaben an, den Stichtag zu kennen.
Gut zu wissen Die meisten Kfz-Versicherungen beginnen zu Jahresanfang und müssen mit einer einmonatigen Frist zum 30. November gekündigt werden. Wurde der Vertrag zu einem anderen Datum abgeschlossen, muss er auch hier ein Monat vor Ablauf des Vertragsjahres gekündigt werden. Achtung: An dem Tag muss dem Versicherer die Kündigung auch vorliegen.
Und tatsächlich wird gerade von vielen auf die Preise geschaut. 41 Prozent haben dies bereits getan, 50 Prozent jedoch auch nicht. Sieben Prozent kümmern sich nicht selber um die Police und zwei Prozent machten hier keine Angaben.
Auch hier können Sie innerhalb eines Monats kündigen (Sonderkündigungsrecht)
1) Der Versicherungsbeitrag wird erhöht.
2) Die aktuelle Versicherung hat den Schaden nach einem Unfall reguliert.
3) Das versicherte Auto wird verkauft. Hier hat der neue Besitzer, der die Versicherung dadurch mit erwirbt, das Sonderkündigungsrecht.
24 Prozent noch unentschlossen
Die Wechselfreudigkeit ist jedoch gering. Für 63 Prozent des MDR-Stimmungsbildes kommt das nicht in Frage, 24 Prozent sind noch unentschlossen. Nur sieben Prozent der Befragten gab an, sich eine neue Police suchen zu wollen. Bundesweit plant das jeder 20., wie die GDV auf MDR-Anfrage mitgeteilt hat: "Im langjährigen Mittel wechseln rund fünf Prozent der Autofahrenden in der Wechselsaison (November) ihre Kfz-Versicherung, auch wenn der Anteil rund um diesen Wert schwankt."
Hauptgrund nicht zu wechseln, ist die Zufriedenheit beim bestehenden Versicherer. Dies gaben 79 Prozent bei MDRfragt an. 36 Prozent sehen darin keine Ersparnismöglichkeit. 24 Prozent sind generell nicht wechselfreudig und für zwölf Prozent ist schlicht der damit verbundene Aufwand zu groß.
Beitrag in der bestehenden Versicherung senken? - Tipps
1) Prüfen, ob der Versicherungsschutz noch passt. Ist eine Vollkasko-Versicherung noch nötig?
2) Stimmt die Anzahl der eingetragenen berechtigten Fahrer und Fahrerinnen noch?
3) Wie viele Kilometer legt das Auto wirklich zurück?
4) Wird die Prämie in Raten bezahlt? Das ist in der Regel teurer!
Drei Prozent wechseln jedes Jahr
66 Prozent der MDRfragt-Teilnehmer gab an, die Kfz-Versicherung in den letzten drei Jahren nicht gewechselt zu haben. 21 Prozent taten dies einmal, vier Prozent zwei Mal und lediglich drei Prozent jedes Jahr. Drei Prozent merkten zudem an, ihr Auto noch nicht drei Jahre zu besitzen.
Über die Befragung
27.197 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben online an der Befragung zum Stichtag für den Kfz-Versicherungswechsel teilgenommen. 23.980 davon haben angegeben, ein Auto zu besitzen und die weiteren Fragen zur Wechselfreudigkeit beantwortet.
Die Ergebnisse der Befragung sind nicht repräsentativ. Wir haben sie allerdings in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Beirat nach den statistischen Merkmalen Bildung, Geschlecht und Alter gewichtet. Das heißt, dass wir die Daten der an der Befragung beteiligten MDRfragt-Mitglieder mit den Daten der mitteldeutschen Bevölkerung abgeglichen haben.
Aufgrund von Rundungen kann es vorkommen, dass die Prozentwerte bei einzelnen Fragen zusammengerechnet nicht exakt 100 ergeben.
Kfz-Versicherungen steigen im Preis: einige Gründe
Ob sich ein Wechsel der Kfz-Versicherung lohnt, muss jeder selber prüfen. Der Preis hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören auch das Alter des Fahrers, die jeweilige Schadenfreiheitsklasse, Eigenschaften des Fahrzeugs und der Wohnort. Klar ist, in der Regel wird es für die meisten auch dieses Jahr wieder teurer. So "liegen die Preissteigerungen gegenüber dem Vorjahr über alle Versicherungsarten hinweg aktuell im Schnitt bei zwölf Prozent", schreibt Verivox auf MDR-Nachfrage.
Nach der Coronazeit habe die Mobilität wieder mehr Fahrt aufgenommen, erklärt Verivox weiter. Damit mehrten sich auch die Schadensfälle, durch die Inflation seien die Reparaturkosten gestiegen. Zu den Kostentreibern zählen laut Axa-Versicherung auch höhere Preise für Ersatzteile, Lack- und Lohnkosten und Mietwagenkosten für Unfallersatzwagen. Die Huk-Coburg-Versicherung schreibt sogar von "historischen Kostensteigerungen in der Branche".
MDR (cbr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um vier | 25. Oktober 2023 | 17:00 Uhr