Heike Haupt ist Geschäftsführerin des Börsenvereins des deutschen Buchhandels für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Heike Haupt ist Geschäftsführerin des Börsenvereins des deutschen Buchhandels für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Bildrechte: Gabi Waldek

Buchbranche Deutlich weniger mitteldeutsche Verlage bei Frankfurter Buchmesse

18. Oktober 2023, 04:00 Uhr

Nur etwa 15 Verlage aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben einen eigenen Stand auf der Frankfurter Buchmesse gebucht. Diese Zahl nannte Heike Haupt, Geschäftsführerin des Börsenvereins des deutschen Buchhandels für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, auf Anfrage von MDR KULTUR. Damit seien nur halb so viele Verlage in Frankfurt vertreten wie 2019, vor Beginn der Corona-Pandemie. Einige wenige Verlage seien aber in diesem Jahr noch an den Länderständen von Thüringen und Sachsen dabei.  

Hat das Konzept Buchmesse ausgedient?

Als Gründe für den Abwärtstrend nannte Haupt die stark gestiegenen Kosten in vielen Bereichen, wie zum Beispiel für Papier, Logistik oder Löhne. "Die Verlage, die wir hier in Mitteldeutschland haben, sind eher kleinere inhabergeführte Unternehmen, die damit natürlich schon zu kämpfen haben", so Haupt. Zudem besäßen solche Unternehmen "keine ernst zu nehmenden finanziellen Reserven".

Auf die Frage, ob das Konzept Buchmesse möglicherweise ausgedient habe, antwortete Haupt mit einem klaren Nein. "Ich glaube, dass viel mehr Verlage auch hinfahren würden, wenn sie es finanziell stemmen könnten", so Haupt. Sowohl die Frankfurter als auch die Leipziger Messe hätten nach wie vor große Bedeutung für die Branche.

Auch Leipziger Buchmesse ist unter Druck

Die Buchmesse in Leipzig sei für die mitteldeutschen Verlage so etwas wie eine "Hausmesse" und auch mit weniger Kosten verbunden, allein wegen der räumlichen Nähe. Die Frankfurter Buchmesse als größte Buchmesse der Welt sei eine Leistungsschau, dort würden unter anderem internationale Lizenzen verhandelt. Beide Messen lenkten zudem die Aufmerksamkeit der Medien auf die Buchbranche. Nicht zuletzt seien sie wichtig für politische Diskussionen.

Allerdings könnte sich der hohe Kostendruck vieler Verlage auch bei der Leipziger Buchmesse 2024 bemerkbar machen. Im September hatte etwa die Connewitzer Verlagsbuchhandlung deshalb angekündigt, bei der Messe im Frühjahr nicht mit eigenem Stand vertreten zu sein. Generell stecken viele mitteldeutsche Verlage weiterhin in einer finanziellen Krise.

Quelle: Börsenverein des deutschen Buchhandels / redaktionelle Bearbeitung: JB, hki

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | Kulturnachrichten | 18. Oktober 2023 | 07:30 Uhr

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