Illustration mit Geld, Muschel und einem Taschenrechner
In diesem Jahr schränken sich mehr MDRfragt-Teilnehmende bei ihren Urlaubsplänen ein statt sie komplett zu streichen. Bildrechte: Imago/PantherMedia / Sabine Will

MDRfragt Preissteigerungen durchkreuzen zahlreiche Urlaubspläne

18. Mai 2023, 09:00 Uhr

Bei vier von zehn MDRfragt-Teilnehmenden wird die Urlaubsplanung durch die anhaltenden Preissteigerungen beeinflusst. Für viele stellen Ausflüge in die Region eine günstige Alternative dar. Einige können in diesem Jahr jedoch gar nicht in den Urlaub fahren. Das zeigt eine nicht repräsentative, aber gewichtete Befragung von MDRfragt unter rund 25.000 Menschen aus Mitteldeutschland.

MDR-Redakteurin Anna Siebenhaar
MDR-Redakteurin Anna Siebenhaar Bildrechte: MDR / David Sievers

Bei vielen MDRfragt-Teilnehmenden wirken sich die Preissteigerungen auch in diesem Jahr auf den Urlaub aus. 43 Prozent gaben an, dass dieser aufgrund der gestiegenen Preise nun anders wird als erwartet. Für die Mehrheit ist dies allerdings nicht der Fall.

Zum Vergleich: im vergangenen Jahr haben sich bei 38 Prozent der Befragten, also etwas weniger, die Urlaubspläne aufgrund der gestiegenen Preise verändert. Auf die Mehrheit hat das jedoch auch 2022 nicht zugetroffen.

Auswirkung von Preissteigerungen auf die Urlaubsplanung
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Wie sich die Urlaubspläne in diesem Jahr ändern, erzählen die Befragungsteilnehmenden in den Kommentaren:

Aufgrund der gestiegenen Preise fahren wir als vierköpfige Familie nur noch eine Woche in den Urlaub anstatt zwei.

Stefanie, 41 Jahre, Eisenach

Normalerweise planen wir unsere jährliche Fernreise schon ein paar Monate im Voraus. Dieses Jahr müssen wir abwarten, wie die Finanzen im Sommer sind.

Christian, 39 Jahre, Jerichower Land

Man sucht noch genauer nach günstigen Angeboten und wir werden wahrscheinlich weniger Essen gehen und dafür in der Ferienwohnung dann selber kochen.

Peggy, 41 Jahre, Mittelsachsen

Wir werden mit unserem eigenem Auto in den Urlaub fahren, nicht ins Hotel oder Pension gehen und einen primären Zelturlaub machen mit Eigenversorgung. Es ist schade um die tollen Hotels an der Ostsee oder Restaurants, aber dieser Urlaub muss einfach kleiner und überschaubarer ablaufen.

David, 33 Jahre, Leipzig

Ein Fünftel lässt Urlaub wegen hoher Preise ausfallen

Von denjenigen MDRfragt-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern, welche ihre Urlaubspläne aufgrund der Preissteigerungen ändern mussten, fahren 19 Prozent in diesem Jahr gar nicht in den Urlaub. Für 70 Prozent fällt der Urlaub kleiner aus als geplant.

Änderung der Urlaubspläne aufgrund von Preissteigerungen
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Im vergangenen Jahr sah das noch etwas anders aus. So gab 2022 knapp ein Drittel derjenigen, die ihre Pläne geändert hatten, an, aufgrund der gestiegenen Preise nicht in den Urlaub zu fahren. Parallel dazu fiel der Urlaub für rund die Hälfte kleiner aus als ursprünglich geplant. In diesem Jahr schränken sich die Befragten bei ihren Urlaubsplänen also eher ein als sie komplett zu streichen.

Diejenigen, die dieses Mal auf den Urlaub verzichten, haben uns in den Kommentaren dazu geschrieben:

Wir können es uns aufgrund der aktuellen Gegebenheiten und Preissteigerungen einfach nicht leisten, wegzufahren. Das ist absolut traurig, da man nur noch lebt und arbeiten geht, um seinen Alltag zu bestreiten, die Wohnung bezahlen zu können und etwas Essbares auf dem Tisch zu haben.

Elaine, 35 Jahre, Mittelsachsen

Für uns wird es in diesem Jahr keine Urlaubsreise geben. Die stark gestiegenen Energiepreise lassen das leider nicht zu. Wir heizen mit Strom und der Preisdeckel hilft uns nicht.

Antje, 57 Jahre, Vogtlandkreis

Leider erlauben die gestiegenen Preise, trotz rundem Geburtstag und goldener Hochzeit, weder eine Feier noch Urlaub. Wir sind Ost-Rentner und die Rentenerhöhung reicht nicht für die gestiegenen Kosten.

Christine, 72 Jahre, Erzgebirgskreis

Ausflüge in die Region dienen als Alternative

Die Mehrheit derjenigen, die ihre Urlaubspläne aufgrund von Preissteigerungen ändern mussten, plant nun, mehr Ausflüge in die Region zu unternehmen. Hierzu zählen sowohl Tagesausflüge als auch mehrtägige Ausflüge. Für rund ein Drittel stellen sie jedoch keine Alternative dar.

Ausflüge in die Region als Alternative
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Urlaubspläne werden auch aus Zeitgründen gestrichen

Zahlreiche Urlaubspläne werden zwar in erster Linie, aber nicht nur aus finanziellen Gründen gestrichen. So sind Urlaubsreisen bei mehr als einem Drittel beispielsweise auch aufgrund persönlicher Umstände nicht möglich. Elf Prozent haben keine Zeit für Urlaub. Lediglich drei Prozent haben angegeben, aus Klimaschutzgründen auf den Urlaub zu verzichten.

Gründe für gestrichene Urlaubsreisen
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Viele finden Barrierefreiheit beim Reisen wichtig

Die wenigsten streichen ihre Urlaubspläne also aufgrund des Klimaschutzes. Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt für 70 Prozent der Befragungsteilnehmenden bei der Buchung ihrer Urlaubsreise keine Rolle. Anders verhält es sich aber beim Thema Barrierefreiheit: 83 Prozent halten es grundsätzlich für wichtig, dass barrierefreies Reisen für alle möglich ist.

Relevanz von Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit bei Urlaubsreisen
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Barrierefreiheit - was ist das? Barrierefrei bedeutet, dass alle Menschen, gleich welchen Alters und welcher Beeinträchtigung, die komplette Umgebung betreten, befahren und selbständig, unabhängig und weitgehend ohne fremde Hilfe sicher benutzen können.

Besonders im Zugverkehr sollte für Barrierefreiheit nachgebessert werden

Damit ein barrierefreies Reisen für alle möglich wird, sollte aus Sicht der MDRfragt-Mitglieder, die sich an der Befragung beteiligt haben, in verschiedenen Bereichen nachgebessert werden. Am häufigsten werden hier der Zugverkehr und der Zugang zu Sehenswürdigkeiten genannt.

Bereiche für Nachbesserung bei der Barrierefreiheit
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Über die Befragung Die Befragung vom 05.05. – 10.05.2023 stand unter der Überschrift:

Urlaub und Reisen – Welche Rolle spielen Streiks und Preissteigerungen?

Insgesamt sind bei MDRfragt 65.179 Menschen aus Mitteldeutschland angemeldet
(Stand 16.05.2023, 20 Uhr).

25.215 Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben online an dieser Befragung teilgenommen.

Verteilung nach Altersgruppen:
16 bis 29 Jahre: 244 Teilnehmende
30 bis 49 Jahre: 3.208 Teilnehmende
50 bis 64 Jahre: 10.446 Teilnehmende
65+: 11.317 Teilnehmende

Verteilung nach Bundesländern:
Sachsen: 12.987 (52 Prozent)
Sachsen-Anhalt: 6.193 (25 Prozent)
Thüringen: 6.035 (24 Prozent)

Verteilung nach Geschlecht:
Weiblich: 11.442 (45 Prozent)
Männlich: 13.718 (54 Prozent)
Divers: 55 (0,02 Prozent)

Die Ergebnisse der Befragung sind nicht repräsentativ. Wir haben sie allerdings in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Beirat nach den statistischen Merkmalen Bildung, Geschlecht und Alter gewichtet. Das heißt, dass wir die Daten der an der Befragung beteiligten MDRfragt-Mitglieder mit den Daten der mitteldeutschen Bevölkerung abgeglichen haben.

Aufgrund von Rundungen kann es vorkommen, dass die Prozentwerte bei einzelnen Fragen zusammengerechnet nicht exakt 100 ergeben.

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Dieses Thema im Programm: MDR+ | #hinREISEND | 17. Mai 2023 | 18:00 Uhr