MDRfragt - Das Meinungsbarometer für Mitteldeutschland MDRfragt: Mehrheit befürwortet Ausweitung von 2G-Pflicht
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04. Dezember 2021, 05:00 Uhr
Bund und Länder haben sich auf neue Corona-Regeln geeinigt. So wird die 2G-Regel auf etliche Bereiche ausgeweitet. Dort haben dann nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt, Ungeimpfte nicht mehr - auch nicht mit negativem Test. Die MDRfragt-Gemeinschaft befürwortet diese neuen Corona-Regeln mehrheitlich, bezweifelt jedoch, dass wir damit Corona endgültig in den Griff bekommen. Das zeigt die aktuelle Befragung von MDRfragt, an der sich binnen 24 Stunden rund 26.000 Menschen beteiligt haben.
Nur noch Geimpfte und Genesene sollen künftig Restaurants, Kultur- und Freizeiteinrichtungen besuchen dürfen. Was in einigen Bundesländern heute schon gilt, wurde am Donnerstag für das ganze Land beschlossen. Die Mehrheit der MDRfragt-Mitglieder, die sich an der Befragung beteiligt haben, befürworten das (71 %). Auch in Geschäften, die nicht Dinge des täglichen Bedarfs verkaufen, sollen freiwillig Ungeimpfte künftig vorerst keinen Zutritt erhalten - das findet ebenfalls die Mehrheit richtig (65 %).
Auch generelle Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte sowie die Schließung von Bars und Clubs ab einer Inzidenz von 350 befürwortet die deutliche Mehrheit.
Beschränkung von Großveranstaltungen: Mehrheit findet sie für Innenräume zu lasch
Bei Großveranstaltungen dürfen künftig 30-50 Prozent der Zuschauerkapazität genutzt werden, maximal sind jedoch in Innenräumen 5.000 Besucher zugelassen. Diese Regelung findet die Mehrheit (55 %) zu lasch. Im Freien, also auch bei Sportveranstaltungen wie Fußballspielen, dürfen maximal 15.000 Menschen auf die Zuschauerränge. Dies finden 44 Prozent zu lasch. Hier liegt der Anteil derer, die die Regelung zu streng finden, bei 24 Prozent und damit höher als bei den Beschränkungen für Innenräume (13 %).
Hier einige Meinungen aus der MDRfragt-Gemeinschaft, die uns dazu erreicht haben:
Die Maßnahmen sind total unausgewogen und im Vergleich völliger Unsinn. Ich kann nicht auf der einen Seite Kontaktbeschränkungen durchsetzen wollen und andererseits Veranstaltungen und Sportevents mit mehreren tausend Leuten zulassen.
Wir sollten auf Grund der vollen Intensivbetten und der Sterberaten solche Veranstaltungen für vier Wochen ganz aussetzen.
Ich finde, Veranstaltungen sollten nach ihrer Wichtigkeit für das gesellschaftliche Wohl eingestuft werden. Nur wichtige Veranstaltungen sollten überhaupt stattfinden dürfen.
Deutliche Mehrheit findet: Maßnahmen kommen zu spät...
Die jetzt beschlossenen Maßnahmen kommen zu spät: Da sind sich die meisten MDRfragt-Teilnehmer (82 %) einig.
Ein Drittel (33 %) findet das Maßnahmenpaket zudem insgesamt zu lasch. Für ein weiteres Drittel (32 %) ist es so genau richtig, zu hart finden es 24 Prozent.
...und reichen nicht aus, um Corona endgültig in den Griff zu kriegen
Dass die beschlossenen Maßnahmen reichen, um Corona endgültig in den Griff zu bekommen, glaubt kaum jemand (2 %). Dass es mit zusätzlicher allgemeiner Impfpflicht gelingen könnte, glauben 35 Prozent. Deutlich mehr (46 %) sind aber der Meinung: Auch das wird nicht reichen. 12 Prozent finden, dass es für die Coronabewältigung gar keine Regeln braucht.
Knapp zwei Drittel für generelle Impfpflicht
Bund und Länder haben sich auf eine Impfpflicht für das Personal im Gesundheitswesen verständigt. Zudem soll der Bundestag zeitnah über eine allgemeine Impfpflicht beraten. Rund zwei Drittel (62 %) der MDRfragt-Mitglieder, die an der Befragung teilgenommen haben, sind für eine Impfpflicht für alle, die sich impfen lassen können. Eine Impfpflicht nur für bestimmte Berufsgruppen befürworten 7 Prozent. 29 Prozent lehnen eine Impfpflicht grundsätzlich ab.
Nach der Impfpflicht haben wir in den letzten Wochen regelmäßig gefragt. Es zeigt sich: Seit Anfang November ist der Anteil der Befürworter einer generellen Impfpflicht immer größer geworden– und der Anteil der Befürworter einer berufsbezogenen Impfpflicht kleiner. Nachdem der Anteil der Gegner einer Impfpflicht von Anfang zu Mitte November abgenommen hat, ist er nun stabil geblieben.
Boosterimpfung für gültiges Impfzertifikat: Mehrheit dafür
Da die Wirkung der Coronaimpfung mit der Zeit abnimmt, soll die Gültigkeit des Impfzertifikats zeitlich beschränkt werden. Um den Geimpften-Status zu behalten, sind künftig Boosterimpfungen nötig. Das finden 66 Prozent der Befragten richtig. 27 Prozent finden es dagegen falsch.
Rund der Hälfte bereitet die Omikron-Ausbreitung Sorgen
Vor wenigen Tagen wurde eine neue Variante des Coronavirus entdeckt. "Omikron" gilt als viel ansteckender als die bisherigen Varianten. Es ist jedoch noch wenig bekannt über den Verlauf der Erkrankung und den Schutz durch Impfungen bei Omikron. Die Ausbreitung der neuen Variante bereitet 51 Prozent Sorgen. 47 Prozent sorgen sich dagegen nicht deshalb.
Hier einige Kommentare, die uns MDRfragt-Mitglieder zu diesem Thema geschrieben haben:
Nach Omikron kommt die nächste Variante… Es ist ein Virus. Gewöhnen wir uns daran und machen da keinen Hype draus.
Sie scheint noch leichter als Delta zu sein. Also wäre es gut, wenn sich Omikron verbreitet. Vielleicht entwickelt sich Corona dadurch wirklich zu einer leichten Grippe, oder wenn wir Glück haben zu einer Erkältung.
Die Medien sollten den Wissenschaftlern ein wenig Zeit geben, um mehr Erkenntnisse über Omikron zu sammeln, anstatt jedes Fritzelchen an Information zu verbreiten. So dumpft die Bevölkerung einfach zu schnell ab und wird taub für späteren wichtigen Informationen.
Über diese Befragung
Die Befragung vom 02.-03.12.2021 stand unter der Überschrift:
Weihnacht mit Einschränkungen & Impfpflicht - kriegen wir Corona so in den Griff?
Insgesamt sind bei MDRfragt 49.453 Menschen aus Mitteldeutschland angemeldet (Stand 03.12.2021, 16 Uhr).
26.001 Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben online an dieser Befragung teilgenommen.
Verteilung nach Altersgruppen:
16 bis 29 Jahre: 506 Teilnehmende
30 bis 49 Jahre: 4.903 Teilnehmende
50 bis 64 Jahre: 11.011 Teilnehmende
65+: 9.581 Teilnehmende
Verteilung nach Bundesländern:
Sachsen: 13.448 Teilnehmende
Sachsen-Anhalt: 6.358 Teilnehmende
Thüringen: 6.195 Teilnehmende
Verteilung nach Geschlecht:
Männlich: 52 Prozent
Weiblich: 48 Prozent
Die Ergebnisse der Befragung sind nicht repräsentativ. Wir haben sie allerdings in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Beirat nach den statistischen Merkmalen Bildung, Geschlecht und Alter gewichtet. Das heißt, dass wir die Daten der an der Befragung beteiligten MDRfragt-Mitglieder mit den Daten der mitteldeutschen Bevölkerung abgeglichen haben.
Aufgrund von Rundungen kann es vorkommen, dass die Prozentwerte bei einzelnen Fragen zusammengerechnet nicht exakt 100 ergeben.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Aktuell | 03. Dezember 2021 | 21:45 Uhr