MDR-Rundfunkrat | 20.09.2024 MDR-Rundfunkrat befasst sich auf Klausurtagung mit Einsatz von KI und mit Programmstrategie des MDR für 2025

20. September 2024, 12:59 Uhr

Auf seiner Klausurtagung am 16. September 2024 in Radebeul informierte sich der MDR-Rundfunkrat über den aktuellen und künftigen Umgang des MDR beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Dabei wurde auch über konkrete Anwendungsszenarien gesprochen.

MDR-Rundfunkratsvorsitzender Michael Ziche: „Es ist eine gute Tradition, dass sich der MDR-Rundfunkrat in einer Klausurtagung einmal jährlich schwerpunktmäßig vertiefend mit aktuellen Themen und den Implikationen für den MDR und seine Angebote beschäftigt. In diesem Jahr hat sich das Gremium intensiv mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) sowie einem programmstrategischen Ausblick befasst. In einem konstruktiven Austausch mit der Geschäftsleitung des MDR wurde deutlich, wo der MDR steht, aber auch welche Herausforderungen insbesondere in den nächsten Monaten vor ihm liegen.“

Auf seiner Klausurtagung am 16. September 2024 in Radebeul informierte sich der MDR-Rundfunkrat über den aktuellen und künftigen Umgang des MDR beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Dabei wurde auch über konkrete Anwendungsszenarien gesprochen.

Expertinnen und Experten des MDR gaben zunächst eine Einführung und berichteten anschließend über die entwickelten KI-Richtlinien des MDR zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz sowie die angedachte künftige KI-Struktur im MDR. Dabei spielte auch die Zusammenarbeit innerhalb der ARD eine Rolle, die sich im Frühjahr auf KI-Grundsätze verständigt hatte.

Vertiefende Informationen gab es zu den Aktivitäten der laufenden Ausgabe des Innovationsprogrammes des MDR, MDR <next>, unter dem Motto: Künstliche Intelligenz entdecken, verstehen und anwenden. Das interne Angebot richtet sich an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MDR.

Vorgestellt wurden dem Rundfunkrat konkrete KI-Anwendungen im MDR beispielsweise in der Grafik-Unterstützung und beim Einsatz in der automatischen Untertitelung und Bildbeschreibung.

In der anschließenden Diskussion würdigten die Mitglieder des Rundfunkrates die Aktivitäten des MDR und betonten die besondere Verantwortung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Allgemeinen sowie des MDR im Konkreten beim Einsatz von KI, insbesondere im Hinblick auf den gesetzlichen Auftrag und die Angebotsgrundsätze, die bei der Erstellung und Verbreitung journalistischer Inhalte einzuhalten sind.

Betont wurde unter anderem, ethische Grundsätze konsequent zu beachten, kontinuierlich Aufwand und Nutzen im Sinne eines Mehrwertes für die Nutzerinnen und Nutzer und Mitarbeitenden zu evaluieren und Aspekte des Datenschutzes und der Datensouveränität sowie des Urheberrechts im Fokus zu halten.

Ein weiterer Schwerpunkt der Klausurtagung war der programmstrategische Ausblick des MDR für 2025. Die MDR-Geschäftsleitung präsentierte dem Gremium die geplanten programmlichen Schwerpunkte und Maßnahmen des MDR, die in den MDR-Strategieplan 2025 einfließen und im MDR-Wirtschaftsplan 2025 finanziell untersetzt werden.

Ausgerichtet ist der Ausblick am MDR-Entwicklungsplan „MDR für alle“ für den Zeitraum 2022 bis 2025. Dargelegt wurde dem Gremium, wie das Angebotsportfolio des MDR unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und publizistischen Ziele des MDR für die kommende Beitragsperiode (2025 bis 2028) ausgerichtet werden soll, inklusive der Beteiligung des MDR an der ARD-Reformagenda. Im programmstrategischen Ausblick berücksichtigt sind auch die jüngst in der ARD/ZDF-Medienstudie veröffentlichten bevölkerungsrepräsentativen Ergebnisse zur Mediennutzung.

Die Herausforderung ist und bleibt es, entsprechend des gesetzlichen Auftrags ein publizistisch attraktives Gesamtangebot für alle Bevölkerungsgruppen zu bieten. Hierzu wurden dem Gremium vertiefende Informationen präsentiert, die insbesondere folgenden Kriterien folgen: Regionalität als zentrale DNA des MDR weiter stärken, Konsequent auf „Dual-Use”-Möglichkeiten setzen, Dialog/Debatte stärker in den Mittelpunkt rücken und im Digitalen fokussieren und zielgruppenorientierte, kraftvollere Angebote machen. Mit Dual-Use ist die lineare und nicht-lineare Verbreitung von Inhalten (in der ARD Media- bzw. Audiothek) gemeint, die bereits bei der zielgruppengerechten Entwicklung und Entstehung von Angeboten stärker als bisher berücksichtigt werden soll. Erläutert wurde auch die ab 2025 geplante Einstellung und Reduzierung einzelner Angebote im linearen Programm, die einerseits in strategischen Sparmaßnahmen begründet liegt und andererseits auch Ressourcen für den digitalen Wandel freisetzen soll.

Im Zusammenhang mit dem programmstrategischen Ausblick hat der Rundfunkrat am Folgetag (17. September 2024) in seiner öffentlichen Sitzung Empfehlungen zur strategischen Ausrichtung des MDR 2025 bis 2028 diskutiert und beschlossen.

Hierin empfiehlt der Rundfunkrat der Geschäftsführung des MDR unter anderem zu prüfen, ob die strategischen Prioritäten des laufenden Entwicklungsplanes unverändert realisierbar sind und damit verbunden auch zu evaluieren, ob die definierten Sparmaßnahmen den im Entwicklungsplan avisierten Zielvorgaben für das Programmangebot zuwiderlaufen. Mit Blick auf den Auftrag, über dessen Erfüllung der Rundfunkrat wacht, betont der Rundfunkrat, dass die inhaltlichen Schwerpunkte verstärkt auf regionale Themen in den Bereichen Information, Dokumentation und Kultur sowie Angebote für die Jugend und investigativen Journalismus zu setzen sind. Verbunden mit den geplanten programmlichen Veränderungen ist die Empfehlung, das Personaltableau auf Basis der Finanzstrategie auszurichten und dieses hinsichtlich Ineffizienzen und Redundanzen zu überprüfen. Damit einhergehend soll der MDR im Rahmen der dem Rundfunkrat vorzulegenden Strategieplanung für das Jahr 2025 konkreter abbilden, inwieweit sich die Sparmaßnahmen auf das bisher bestehende Programmangebot auswirken und wenn möglich, zumindest im Ansatz darstellen, welche Folgen damit für die Angebotsstruktur in den Jahren 2026 bis 2029 einhergehen. Um seiner gesetzlich normierten Beratungsfunktion in Programmfragen gegenüber dem Intendanten gerecht werden zu können, erwartet der Rundfunkrat rechtzeitig zu wesentlichen Änderungen und Schwerpunktverlagerungen im Programm informiert zu werden.