MDR-Rundfunkrat | 01.07.2019 Rundfunkrat sieht sich als "Wächter über die Qualität"
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MDR Aufsichtsgremium beschäftigt sich in Klausur mit Programmqualität und gesellschaftlichem Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
01. Juli 2019, 12:15 Uhr
Wie misst man die Qualität publizistischer Angebote und in welchem Verhältnis steht die Qualität zu Akzeptanz und Reichweite beim Publikum? Diesen Fragen spürte der Rundfunkrat des MDR während einer Klausur in Chemnitz nach. "Die Qualität der Angebote in Fernsehen, Radio und online ist der Eckpfeiler der Akzeptanz beim Publikum", sagte der Vorsitzende des MDR-Rundfunkrates, Horst Saage, zu Beginn der mehrstündigen Beratungen.
Der Rundfunkrat, so Saage, sei als Aufsichtsgremium "ein Wächter über die Qualität" und betonte die Verantwortung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, in Zeiten von gezielter Desinformation, Fakenews und Filterblasen nachvollziehbare Qualitätsmaßstäbe zu etablieren und zu sichern.
Es komme nicht von ungefähr, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk in einschlägigen Umfragen regelmäßig Bestnoten bekommt, was Vertrauen und Glaubwürdigkeit angeht, sagte MDR-Intendantin Karola Wille in der Qualitäts-Klausur des Rundfunkrates. Um dieses Vertrauen des Publikums immer wieder zu festigen, sei es notwendig, die eigenen Maßstäbe auf ihre Umsetzung zu überprüfen.
Wille: "Wir müssen uns täglich fragen, informieren wir wahrheitsgemäß, berichten wir vielfältig und aus unterschiedlichen Perspektiven, erreichen wir alle Menschen im Sendegebiet mit Qualitätsinhalten, die verlässlich sind?" Notwendig ist nach Ansicht der Intendantin auch, journalistische Arbeit transparenter zu machen, "den Menschen mehr zu erklären, wie wir arbeiten und wie wir die Qualität der Berichterstattung sichern".
Uwe Krüger, Kommunikations- und Medienwissenschaftler der Universität Leipzig und Mitglied des MDR-Rundfunkrates, Gerlinde Frey-Vor, Leiterin der MDR-Medienforschung, und Dietz Schwiesau, Projektleiter der MDR-Arbeitsgruppe Qualitätsmanagement, gaben den Mitgliedern des Rundfunkrates Einblick in den aktuellen Stand der Forschung und der Praxis: Wie misst man eigentlich Qualität, welche Kriterien sind anzulegen, welche Methoden bereits erprobt, wen befragt man und wie lassen sich verschiedene Methoden und Ergebnisse in einer Betrachtung von Qualität- und Erfolgsmessung integrieren?
Einen wachsenden Legitimationsdruck auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sieht Timo Meynhardt von der Handelshochschule Leipzig (HHL) und Autor des "GemeinwohlAtlas 2019" durch die zunehmende Bedeutung des Beitrags, den Unternehmen und Institutionen zum Gemeinwohl leisten. Der Wissenschaftler überbrachte die gute Nachricht: Im aktuellen GemeinwohlAtlas, der den gesellschaftlichen Nutzen von deutschen und internationalen Unternehmen und Organisationen systematisch untersucht und transparent abbildet, nehmen die Dritten Programme der ARD - und mithin der MDR - einen "absoluten Spitzenplatz" ein und liegen in diesem Ranking vor allen anderen Medienanbietern.
Rundfunkratsvorsitzender Saage unterstrich das Interesse von Aufsichtsgremium und Medienhaus an einem belastbaren Qualitätsausweis für alle Angebote an das Publikum. Saage: "Wir werden darauf achten, dass der MDR kontinuierlich daran arbeitet, die Qualität der Berichterstattung sicherzustellen, aber auch transparent zu machen. Qualität ist der Schlüssel zur Akzeptanz".