Sonderserie: Mitteldeutsche Musikmuseen Das Händel-Haus Halle
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06. August 2024, 12:00 Uhr
Georg Friedrich Händel wird am 23. Februar 1685 im Haus "Zum gelben Hirschen" geboren. Es steht in der Großen Nikolaistraße in Halle und ist heute Museum. Das Händel-Haus ist nicht nur das originale Geburtshaus des Komponisten, sondern DAS Ausstellungsexponat schlechthin. Darin wird Händel-Geschichte sehr lebendig erzählt.
Mehr als 600 Werke komponiert Georg Friedrich Händel und die meisten von ihnen sind erhalten geblieben. Denn der Komponist ist sehr ordentlich, hat alles aufgehoben und sortiert. Sein Vermächtnis hinterlässt er seinem Sekretär, der es dem englischen Königshaus schenkt.
Im Händel-Haus stehen 40 Bände eine Gesamtausgabe des Verlegers Chrysander. Man bekommt so eine Ahnung, wie unermüdlich Händel gearbeitet hat.
Ein Komponist mit vielen Berufen
Jeder Raum im Händel-Haus thematisiert einen besonderen Aspekt im Leben des Komponisten. Hier wird die Entwicklung von "Händel, dem Hallenser" bis hin zu "Händel, dem Europäer" gezeigt.
Händel nimmt 1727 die englische Staatsbürgerschaft an und schreibt spätestens ab diesem Zeitpunkt regelmäßig Musik für den Königshof. Noch heute erklingt die Krönungsmusik, die er für Georg II. komponiert hat. Von einer Wand blickt das Gesicht einer Prinzessin herunter, die Händel unterrichtet. Denn er ist so viel mehr als "nur" Komponist. Er ist auch Lehrer, er leitet Proben, er verkauft seine Noten selbst, castet Sängerinnen und Sänger für seine Opernaufführungen. Von allem erfährt man beim Gang durch die Räume.
Eine Ausstellung der Sinne
Ein lichtdurchfluteter Arkadengang erinnert an Händels Zeit in Italien. Ein besonderer Raum mit weißem Blätterwerk, wo Licht und Schatten miteinander zu spielen scheinen – zugleich eine Reminiszenz an die Barockzeit, die von Hell-Dunkel-Kontrasten geprägt ist.
Einige Schritte weiter kommt man nach London. Hier wird gezeigt, wie Händel gewohnt hat: eine Imitation seines alltäglichen Lebens mit Cembalo, Möbeln und Arbeitstisch aus dem 18. Jahrhundert.
Viele Sinne werden im Händel-Haus angesprochen. Man kann Texte lesen oder sich von einem Audioguide durch die Räume begleiten lassen. Vor allem kann man sehr viel Musik hören und kurze Filme über bestimmte Lebensabschnitte Händels anschauen.
Ein echtes Highlight ist eine kleine imitierte Opernbühne. Auf einem Display können die Besucherinnen und Besucher zwischen verschiedenen Händel-Opern wählen. Dann erscheint der ältere Händel, lässt sich auf einem Sessel nieder und beginnt zu erzählen: über die Oper, wie er daran gearbeitet hat, wie sie letztendlich entstanden ist. Auf diese Weise kann man sich durch einen großen Teil seines Opernschaffens zappen.
Im Dachgeschoss
Um ganz nach oben zu gelangen, geht man eine alte Treppe hoch und kann dasselbe Geländer, das auch schon Händel angefasst hat, berühren. Es hat all die Jahrhunderte überlebt.
Schließlich steht man in den Räumen, die über Kindheit, Familie, Ausbildung – sprich den jungen Händel - erzählen. So betritt man einen 40 Quadratmeter großen Raum und zugleich den Stadtplan von Halles Zentrum. Darauf sind alle wichtigen Stationen Händels abgebildet: das Geburtshaus, die Marktkirche, in der er getauft wird, der Dom, wo er als Organist angestellt ist.
Händel junior und der barocke Klang
Für die Kinder gibt es einen ganz besonderen Rundgang: in verschiedenen Trickfilmen erzählt "Händel junior" als 13-Jähriger über sich, sein Leben und seine Musik.
Neben der Dauerausstellung "Händel, der Europäer" zeigt das Händel-Haus auch ein große Musikinstrumentensammlung. Sie geht den Fragen nach, welche Instrumente in welchem Jahrhundert gespielt wurden, wie sie aussehen und vor allem wie sie klingen.
Auf einigen darf der Besucher und die Besucherin sogar selbst Hand an legen und auf ihnen spielen.
Dieses Thema im Programm: MDR KLASSIK | MDR KLASSIK am Morgen | 24. Juli 2024 | 07:10 Uhr