Vögel füttern Vogelfutter aus dem Handel: Was ist eigentlich drin?
Hauptinhalt
01. September 2022, 16:09 Uhr
Vögel im Garten beim Fressen zu beobachten ist ein tolles Schauspiel - am besten am eigenen Futterplatz. Handelsübliches Vogelfutter kann aber Samen von Pflanzen enthalten, die sich stark ausbreiten oder Allergien auslösen. So kann bei heruntergefallenen Samen auch die Ambrosia dabei sein. Wer sie im Garten entdeckt, sollte diese Pflanze gleich entfernen. Einige Futtersorten sind auch mit Pestiziden belastet, wie Vogelschutz-Experte Eric Neuling vom Naturschutzbund (Nabu) erklärt.
Vogelfutter-Tipps: Kurz & knapp
- Vogelfutter aus biologischem Anbau verwenden (Pestizid-Rückstände vermeiden)
- bei Futtermischungen auf den Vermerk "ambrosiafrei" achten
- Mischungen ohne Weizen oder nur mit geringem Weizenanteil wählen
- in der Brutzeit keinen Erdnussbruch verfüttern (Gefahr für Vogelküken)
- das richtige Futter für die Vögel im eigenen Garten anbieten
- Nahrungsangebot für Vögel durch heimische Stauden, Sonnenblumen und Obstgehölze schaffen
- Vogelfutter lieber nicht für die eigene Ernte aussäen, da Samen unerwünschter Pflanzen untergemischt sein können
Das Füttern von Vögeln im Winter hat eine lange Tradition. Oft wird mit Meisenknödeln oder losem Vogelfutter aus der Tüte gefüttert. Doch günstige Futtermischungen aus dem Handel können unerwünschtes Beiwerk - zum Beispiel die Samen der Ambrosiapflanze - enthalten, wie internationale Studien und Tests in den vergangenen Jahren gezeigt haben. Die Beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) führt bei Berührungen zu Augenreizungen. Auch auf der Haut können unter anderem Schwellungen und Juckreiz auftreten. Das allergieauslösende Potential der Ambrosiapollen gilt als höher als das bei Gräserpollen.
Ambrosia im Garten durch Vogelfutter?
Durch Reinigungsvorgänge versuchen die Hersteller von Vogelfutter, solche Verunreinigungen zu reduzieren. Achten Sie daher darauf, ob auf der Verpackung vermerkt ist, dass die Mischung ambrosiafrei ist. Denn: Ist diese Pflanze einmal im Garten, wird der Gärtner sie schwer wieder los. Ab April beginnt die Ambrosiapflanze zu wachsen und ab Mitte Juli blüht sie. Die Pflanze sollte, wenn sie entdeckt wird, sofort mit der Wurzel entfernt und im Hausmüll entsorgt werden. Eric Neuling vom Naturschutzbund (Nabu) rät, sich mit Handschuhen vor den hautreizenden Stängeln zu schützen. Wenn die Pflanzen schon blühen, sollten Sie wegen der reizenden Pollen zusätzlich eine Schutzmaske tragen. Sie können Asthma auslösen.
Futterangebot für Vögel im Garten durch passende Pflanzen schaffen
Es stellt sich jetzt natürlich die Frage, wie Tierfreunde unerwünschte Pflanzen durch Vogelfutter im Garten vermeiden. Um sicher zu gehen, sollten Sie auf eine Aussaat gekaufter Mischungen für die eigene Ernte lieber verzichten.
Eric Neuling rät, solche Pflanzen anzupflanzen oder auszusäen, die heimisch sind und von Vögeln gerne gefressen werden: Stauden und Gehölze mit Früchten zum Beispiel. Es sei in erster Linie gut, wenn sich die Vögel ihr Futter so selber suchen können. Eine Unterstützung ist aber nie verkehrt. Es hilft, auch mal im Garten zu beobachten, welche Vögel unterwegs sind und das Futterangebot an die Arten anzupassen. Sonnenblumen beispielsweise sind eine Pracht für den Garten und bieten auch reichlich Nahrung für Kleiber, Kohl- und Blaumeise.
Neben dem Verzicht auf die Aussaat rät Eric Neuling zu Vogelfutter in Bio-Qualität. Achten Sie deshalb auch auf das Bio-Siegel oder das Siegel des Nabu. Sie geben Hinweis darauf, dass in den Mischungen keine Rückstände von Pestiziden und fremden Unkräutern enthalten sind.
Auf Vogelfutter mit hohem Weizenanteil lieber verzichten
In handelsüblichem Futter sind meist Sonnenblumenkerne, Leinsaat, Hafer und Weizen enthalten. Je nach Hersteller variieren die Anteile der jeweiligen Samen. Sonnenblumenkerne und Leinsamen liefern wichtige Fette. Mais, Hafer und auch Weizen sind durch ihre Kohlenhydrate sehr energiereich. Weizen ist aber nicht optimal für Vögel, da viele Arten ihn nicht fressen. Er werde aber dennoch oft ins Futter gemischt, weil er billig ist, sagt Vogelschutz-Experte Eric Neuling. Er bleibe meist bis zum Schluss liegen und ist für manche Vögel eher die letzte Notration.
Erdnüsse im Vogelfutter können für Jungtiere tödlich sein
Manchmal findet sich auch Erdnussbruch im Futter, da Erdnüsse den Vögeln viel Energie bieten. Ausschließlich in der Brutzeit wird davon dringend abgeraten, da die kleinen Vogelmägen der Jungtiere durch den Erdnussbruch verkleben können. Verklebt der Magen, wird die Nahrungsaufnahme gestört und die Vogelbabys können verhungern. Ausgewachsene Vögel vertragen hingegen Erdnussbruch.
Wenn sich andere Tiere, wie Eichhörnchen, am Vogelfutter bedienen sollten, stellen die Erdnüsse jedoch kein allzu großes Problem dar. Dafür ist die Menge zu gering und sie fressen auch meist nur das, was sie kennen, sagt Vogelschutz-Experte Neuling. Eichhörnchen vertragen eigentlich keine Erdnüsse und bekommen durch sie Blähungen.
Wer also beim Kauf von Vogelfutter auf die Zusammensetzung und die Herstellung achtet, braucht keine Angst zu haben. Und wer ganz sicher gehen will, mischt sich sein Futter einfach selbst.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 14. Februar 2021 | 08:30 Uhr