Überwintern So pflegen Sie essbare Pflanzen im Winter
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21. November 2022, 16:34 Uhr
Gerade Pflanzen, die ursprünglich hierzulande nicht heimisch sind, benötigen mitunter etwas mehr Pflege im Winter. Doch wie überwintern die empfindlichen Schützlinge am besten? Gartenfachberater Volker Croy hat viele Tipps parat.
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Fürs Überwintern hat Volker Croy eine Faustregel: Mit dem Eintopfen die Pflanzen beherzt um die Hälfte kürzen! Nur durch einen derart großzügigen Schnitt können sie im Winter zur Ruhe kommen, erklärt der Gartenfachberater aus dem sächsischen Großröhrsdorf. Im Frühjahr richten sie sich dann von allein wieder auf.
Auch plädiert er dafür, Pflanzen im Winter hell zu stellen. "Pflanzen leben von der Lichtenergie und können selbst aus einem Regentag Energie ziehen, selbst wenn wir Menschen ihn nicht als hell empfinden", erklärt er. Gerade Pflanzen, die ursprünglich hierzulande nicht heimisch sind, benötigen mitunter etwas mehr Pflege im Winter.
Knoblauchgras
Knoblauchgras (tulbaghia violacea, auch als Afrikanischer Knoblauch bekannt) wird ab Herbst zur Zimmerpflanze. Denn das intensiv nach Knoblauch schmeckende Kraut, das Sie ganzjährig in der Küche zum Würzen verwenden können, ist zwar mehrjährig, aber nicht winterhart.
Stellen Sie den Topf nach dem Eintopfen direkt an ein helles Fenster, ideal sind 15 bis 18 Grad Raumtemperatur. Nicht wundern: Die Pflanze bildet drinnen andere Blätter als im Freien. Alternativ, schlägt Volker Croy vor, kann die Pflanze aber auch dunkel, kühl und trocken überwintern. Dann fallen die restlichen Blätter ab, die Knolle ruht in der Erde und treibt nach dem Aussetzen im Frühjahr neu aus.
Duftpelargonie
Auch die Duftpelargonie ist zum Verzehr geeignet und gilt sogar als Heil- und Teepflanze. Winterhart ist sie leider nicht. Neben dem klassischen Eintopfen in Erde überwintert Volker Croy Duftpelargonien-Stecklinge auch einfach in Wasser.
Der Behälter oder Topf dafür sollte dunkel sein, denn sobald Licht an die Wurzeln kommt, bilden sich grüne Schlieren am Gefäß und der Steckling verfault. Wenn Sie Leitungswasser verwenden, fügen Sie am besten ein Paar Tropfen Flüssigdünger hinzu. In diesem Winterquartier bildet die Pflanze Wasserwurzeln, die sich beim Aussetzen ins Beet im kommenden Jahr dann wieder an ihre Erdumgebung gewöhnen. Etwa sechs Wochen dauert die Umstellung.
Zitronenbaum
Fingerspitzengefühl ist gefragt, um für das Zitronenbäumchen hierzulande den passenen Winterstandort zu finden. Zugluft ist ebenso tabu wie trockene Heißungsluft.
Abrupte Temperaturschwankungen setzen der an gleichmäßig mildes Klima gewöhnten Pflanze zu, darum werfen viele Zitronenbäume im Winterquartier ihre Blätter ab. Und gießen? Volker Croy empfiehlt, den Zitrusbaum bei mindestens 4 Grad und vor allem hell zu überwintern und während dieser Phase so wenig wie möglich zu düngen und zu gießen.
Erdbeerbaum
Den immergrünen Erdbeerbaum (Arbutus) findet man inzwischen häufiger auch in Gärten. Seine gesägten Blätter lassen einen an Lorbeerblätter denken, auffällig sind aber vor allem die rote Rinde und die kugelrunden roten, essbaren Früchte. Sie reifen ab Herbst, erscheinen aber frühestens im fünften Jahr des Baumes.
Getopfte, junge Erdbeerbäume sollten im Winter ins Haus geholt werden - auch wenn Gartenmärkte versprechen, dass sie bis minus 15 Grad frostresistent sind. Ein heller, kühler Standort bis maximal 5 Grad ist am besten. Ältere Erdbeerbäume, die draußen im Kübel überwintern, können Sie mit Jute einhausen, das hält vor allem den Wind fern. Dazu wickeln Sie den Topf mit einer dichten Schicht Blätter ein, gern etwas höher, damit der Wurzelhals der Pflanze geschützt ist. Mit Jute umwickeln und, wenn nötig, festbinden.
Physalis und Tomatillos
Auch Physalis und die artverwandten Tomatillos sollten jetzt nach drinnen. Sie halten es bis nur maximal 2 bis 3 Grad im Freien aus, erklärt Volker Croy.
Daher werden sie hierzulande meist nur einjährig gezogen; eigentlich ist die Pflanze jedoch mehrjährig. Physalis mögen es kühl und vor allem hell, ein Licht-durchfluteter Hausflur oder Treppenabsatz im Winter ist also ideal.
Chili
Anders als die herkömmlichen Paprika sind Chilis Künstler im Überwintern. Lassen Sie noch nicht abgeerntete Früchte getrost am Strauch, sie reifen nach. Paprika hingegen, sagt Volker Croy, bekommen ab minus 1 Grad Probleme.
Quelle: Volker Croy, Gartenbau-Ingenieur und Gartenfachberater, MDR Garten (fra)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 20. November 2022 | 08:30 Uhr