Rasenflächen neu denken und gestalten Nie mehr brauner Rasen! Diese Möglichkeiten gibt es
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05. Januar 2024, 12:49 Uhr
Ein sattgrüner, dichter Rasen braucht viel Wasser. Doch Niederschläge gibt es in Zukunft immer weniger. Das muss nicht das Ende des grünen Rasens bedeuten, sagt Gartenexpertin Brigitte Goss und stellt Alternativen vor.
- Für grünen Rasen ist es in Zukunft vermutlich häufig zu trocken. Doch es gibt Alternativen.
- Trittfeste Kräuter können in wenig begangenen Bereichen wachsen.
- Tiefwurzelnde Rasen-Saatgutmischungen vertragen Trockenheit besser
In heißen und trockenen Sommer ist der Rasen in vielen Gärten verbrannt und unansehnlich. Rettung kann dann nur ein tiefgründiger ausdauernder Regen bringen, sagt Gartenfachberaterin Brigitte Goss. Spätestens im Herbst oder bei einsetzenden Regen wird sich wieder eine grüne Fläche entwickeln. Sie besteht dann aus Gräsern und Wildkräutern, deren Zusammensetzung die Natur übernimmt. Aber wie kann man die Weichen für die Zukunft stellen und vertrockneten Rasenflächen vorbeugen? Es gibt einige Möglichkeiten der Anpassung und Umgestaltung.
Wieviel Rasenfläche brauche ich wirklich
Ein Rasen erfüllt wichtige Funktionen. Er ist Spiel- und Liegefläche, Treffpunkt und Raum der Erholung. Diese Rolle kann keine Kies- oder Pflasterfläche und auch keine Blühwiese ersetzen. Trotzdem sollten Gärtner darüber nachdenken, wieviel Rasenfläche wirklich benötigt wird:
- Wo wird der Rasen nicht so oft betreten und kann beispielsweise durch eine Wildblumenwiese ersetzt werden?
- Gibt es Ecken, wo trockenheitsresistente Stauden wachsen könnten?
- Wo sind selten begangene Bereiche, die von trittfesten Kräutern bedeckt werden können?
- Wo soll wirklich Rasen wachsen?
1. Blühwiesen als Alternative
Blühwiesen werden nur ein bis zwei Mal im Jahr gemäht und kommen länger mit Trockenheit klar. Verblühtes wirft Samen aus und sichert so eine schöne Fläche fürs nächste Jahr. Blühwiesen können allerdings im Gegensatz zum Rasen nicht häufig betreten werden.
2. Trockenheitsresistentes Staudenbeet anlegen
In langanhaltenden Trockenperioden sehen Beete in der Sonne mit trockenheits- und hitzeverträglichen Stauden wie Heiligenkraut, Kräutersalbei, Blauraute, Spornblume und Lavendel immer noch schön aus. Diese Alternative lässt sich mit wenig Pflegeaufwand zumindest silber-grün erhalten.
3. Trittfeste Kräuter als Rasenalternative
Für Rasenflächen, die nur gelegentlich betreten werden, sind flachwachsende, trittfeste Kräuter eine Alternative. Die Saatgutmischungen werden als "Kräuterrasen" im Handel angeboten. Enthalten sind Kräuter wie Thymian, Schafgarbe, Habichtskraut und Wiesensalbei, die sich als Bodendecker auf einem nährstoffarmen Untergrund ausbreiten und sehr dekorativ aussehen können. Fünf bis acht Mal im Jahr kann der Kräuterrasen gemäht werden. Die Kräuter sind robust und halten einiges aus. Für regelmäßige Spaziergänge oder Fußballspiele sind sie aber nicht geeignet.
4. Trockenheitsverträglichen Rasen anlegen
Für die wirklich sinnvollen Rasenflächen, auf denen man häufig läuft oder spielt, empfiehlt Gärtnerin Brigitte Goss, auf Grasmischungen für trockene Standorte umzusteigen und die Fläche am besten neu anzulegen. Saatgutproduzenten haben das Dürreproblem erkannt und bieten Grassamenmischungen an, die tiefer wurzeln als andere Gräser. Während die Gräser klassischer Rasenmischungen nur etwa 15 bis 30 Zentimeter tief wurzeln, können die Gräser für trockene Standorte sich mit ihren bis zu 80 Zentimeter tief wachsenden Wurzeln noch sehr lange selbst versorgen. Gras, das tief wurzelt, ist zum Beispiel Rohrschwingel Festuca arundinacea. Vielversprechend sind auch Rasenmischungen mit Mikroklee, auch Microclover genannt. Die kleine Kleeart wird zwar nur in geringen Mengen eingemischt, bietet aber in Trockenperioden länger ein grünes Gesamtbild als ohne. Zudem bringt der Klee Stickstoff aus der Luft in den Boden und versorgt die Gesellschaft der Gräser mit Nahrung.
Wichtig: Den Boden für eine neue Rasenfläche vorbereiten
Bei einer Neuanlage einer Grünfläche ist eine gute Bodenvorbereitung auch eine Vorsorge auf Trockenzeiten. Nur oberflächliches Aufrauen einer verdichteten Rasenfläche wird nicht zum Erfolg führen, sagt Brigitte Goss. Der Boden, auf dem der neue Rasen wachsen soll, sollte mindestens 30 Zentimeter tief umgegraben und mit Sand und Humus aufgelockert werden. Steine, Unkräuter und Wurzeln sollten Sie entfernen, den Boden gut lockern und plan rechen. Dann sollte die Fläche einige Tage ruhen. Sandige, humusarme Böden, aber auch schwere Lehmböden verbessern Sie mit ausreichend Humus. Humus ist der beste Wasserspeicher. Arbeiten Sie organischen Dünger, Kompost oder auch Bodenaktivatoren mit in die Erde ein. Ein lebendiger Boden mit Mikroorganismen wirkt wie ein Puffer bei Trockenheit, aber auch bei Starkregen.
Gründünger für die Bodenlockerung
Gründüngerpflanzen wie Lupine oder Ölrettich sind bei der Bodenbearbeitung gute Helfer. Der Ölrettich schiebt seine Wurzeln bis zu vier Meter tief in die Erde und erreicht so für den Gärtner unerreichbare Bodenschichten. Ihr Einsatz erfordert allerdings Geduld. Wird Gründünger im September gesät, kann Rasen im Frühjahr ausgesät werden. Brigitte Goss empfiehlt aber, den Gründüngern ein Jahr lang Zeit zu lassen, damit sie den Boden gut durchwurzeln können.
Wann kann ein neuer Rasen angesät werden?
Die Anlage der Rasenfläche ist ab Mitte September oder im April sinnvoll. Wobei die Großwetterlage immer eine Rolle spielt. Ideal ist regnerisches Wetter. Rasenmischungen für trockene Standorte keimen langsamer als gewöhnliche Gräser. Über drei Wochen lang benötigen die Samen gleichmäßige Feuchtigkeit. Die Trockenheitsresistenz entwickelt sich also erst später, wenn die Gräser eingewurzelt sind.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 25. März 2023 | 09:05 Uhr