Laufenten auf einer Wiese
Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Tiere im Garten Laufenten: So fühlen sich die Schneckenjäger wohl

25. Juli 2024, 12:25 Uhr

Der feuchtwarme Sommer ist ein Paradies für Nacktschnecken. Sie sind zu einer richtigen Plage geworden. Wer die Schnecken nicht mit kochendem Wasser übergießen will und auf Schneckenkorn verzichten möchte, für den sind Laufenten vielleicht eine Alternative. Was bei der Haltung der Schneckenfresser alles zu beachten und warum das Konzept Mietente nicht zu empfehlen ist, erklärt Markus Kollhoff, Vorsitzender des Sondervereins der Laufentenzüchter Deutschlands e.V..

Was sind Laufenten?

Die Laufente ist eine Entenrasse, die von der Stockente abstammt. Sie kommt ursprünglich aus Südostasien und wird seit etwa 150 Jahren in Europa gezüchtet. Laufenten können ein wenig flattern, aber nicht fliegen. Wie ihr Name schon sagt, laufen sie. Ihr Körper ist aufrecht, der Kopf hoch nach oben gereckt.

Was fressen Laufenten?

Laufenten wackeln den ganzen Tag im Garten herum und fressen alles, was sie finden - von Käferlarven über kleine Insekten bis zu Nacktschnecken. Dabei schlucken sie die schleimigen Schnecken nicht einfach herunter, erklärt Markus Kollhoff. "Sie nehmen sie in den Schnabel, dann gehen sie zum Wasser, schütteln die Schnecken, bis kein Schleim mehr da ist und schlucken sie schließlich mit etwas Wasser herunter." Aber Laufenten ernähren sie nicht nur von dem, was sie im Garten finden. Sie mögen Grünfutter wie Salat, Körnerfutter, gekochte Nudeln oder Kartoffeln.

Laufenten auf einer Wiese
Bei den Laufenten heißt es "Köpfchen in die Wiese". Dort suchen sie Schnecken, Käfer und andere kleine Tiere. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Vorsicht! Giftig! Naschen Laufenten von Efeu oder Eibe, sterben sie. Ebenfalls giftig: Schnecken, die Schneckenkorn gefressen haben. Deshalb auf keinen Fall im eigenen Garten Schneckenkorn verwenden und auch die Nachbarn bitten, keines zu verwenden.

Darf ich Laufenten im Garten halten?

Laufenten dürfen in Privatgärten gehalten werden. Anders sieht es in Kleingärten aus. Dort ist die Tierhaltung meist verboten. In manchen Anlagen ist es aber auch erlaubt. Hier hilft ein Blick in die Satzung oder ein Gespräch mit dem Vorstand. Wichtig: Die Laufenten müssen beim Veterinäramt gemeldet werden.

Was brauchen Laufenten?

Laufenten sind Enten und die wollen baden! Sie brauchen einen Teich oder eine andere Badestelle im Garten. Laufentenzüchter Markus Kollhoff empfiehlt eine alte Badewanne, die in die Erde gegraben wird. Hier können die Tiere nach Herzenslust planschen und trinken. Da sie nicht fliegen können, sollten sie über eine Böschung oder eine andere Ein- und Ausstiegshilfe in ihren Entenpool gelangen. "Am Abend kann man aus der Badewanne einfach den Stöpsel ziehen und das Wasser ablaufen lassen", erklärt Kollhoff. So steht den Laufenten immer frisches Wasser zur Verfügung.

Wer sich Laufenten anschaffen möchte, braucht zudem einen Stall, in dem die Tiere sicher vor Fuchs und Marder sind. Am Tag streunen die Tiere im Garten herum. Dieser sollte eingezäunt sein. Laufenten können nicht fliegen. Über einen mittelhohen Zaun kommen sie nicht. Im Garten selbst sollte den Tieren genügend Platz zur Verfügung stehen. Als Faustregel gilt: Eine Laufente pro 100 Quadratmeter. Ein Teil davon sollte Wiese sein.

Laufenten auf einer Wiese
Gehen die Laufenten abends in den Stall, hat der Fuchs keine Chance. Früh dürfen die Enten wieder in den Garten. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Laufenten mindestens als Paar halten

Laufenten brauchen Gefährten. Mindestens ein Pärchen sollte gemeinsam im Garten spazieren dürfen. Dürfen es mehr sein, entscheidet die Zusammensetzung der Gruppe über den Frieden in der Entenschar. Grundsätzlich müssen immer mehr Weibchen als Männchen zusammenleben. So funktioniert beispielsweise ein Erpel mit drei weiblichen Laufenten gut. Auch reine Männer- oder reine Frauengruppen sind möglich.

Laufenten auf einer Wiese
Sind Laufenten mindestens zu zweit, fühlen sie sich wohl. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Laufenten legen viele Eier

Überraschung! Laufenten fressen nicht nur Schnecken. Sie legen auch richtig viele Eier. 100 bis 150 pro Jahr sind kein Problem. Enteneier galten früher als Delikatesse, kommen aber heute kaum noch auf den Tisch. Sie schmecken etwas anders als Hühnereier.

Was kosten Laufenten?

Eine Laufente kostet zwischen 30 und 50 Euro. Ganz wichtig: Die Tiere sollten unbedingt beim Züchter gekauft werden. Nur so ist sicher, dass es wirklich Laufenten sind. Gerade auf Kleinanzeigen-Portalen gibt es häufig auch Kreuzungen mit anderen Entenrassen. Tipp: Echte Laufenten laufen immer aufrecht! Sonst sind es keine!

Laufenten auf einer Wiese
Laufenten heißen so, weil sie nicht fliegen können, sondern aufrecht laufen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Laufenten mieten?

Wer keine eigenen Laufenten dauerhaft halten kann, liebäugelt vielleicht damit, die Vögel zu mieten. Davon rät Markus Kollhoff ab. "Wer denkt, er kann für ein paar Tage Laufenten in den Garten holen und dann hat er keine Schnecken mehr, liegt falsch." Keine Laufente kann so viele Schnecken fressen, wie mancherorts in den Gärten zu finden sind. Der Erfolg stellt sich erst nach etwa einem Jahr ein. Dann nämlich, wenn die Laufenten die Gelege der Schnecken vertilgt und im Frühjahr schon die frisch geschlüpften Jungschnecken gefuttert haben.

Quelle: MDR Garten (nwi;anz); Markus Kollhoff, Vorsitzender des Sondervereins der Laufentenzüchter Deutschlands e.V

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 27. Juli 2024 | 09:00 Uhr