Exoten für draußen Diese Palmen wachsen bei uns das ganze Jahr draußen
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21. November 2024, 15:34 Uhr
Palmen sind vor allem als Zimmer- oder Kübelpflanzen bekannt, die in der kalten Jahreszeit ins Winterquartier kommen. Doch selbst manche Arten aus den Subtropen vertragen Minustemperaturen und wachsen sogar noch in Höhenlagen. Je nach Standort und Mikroklima sollten sie jedoch im Winter vor Kälte und Nässe geschützt werden.
Palmen-Art und Standort aufeinander abstimmen
Wenn Sie Palmen im Garten auspflanzen möchten, sollten Sie vorher überlegen, welche Arten in Frage kommen und auch wie viel Aufwand Sie für den Winterschutz betreiben möchten.
Palmen sind eine sehr große Pflanzenfamilie. Weltweit gibt es etwa 2.600 Arten. Verglichen mit heimischen Baumarten sind Palmen überdurchschnittlich wärmeliebend. Einige von ihnen vertragen Frost. Doch das bedeutet nicht, dass sie einfach in unseren Gärten wachsen können. Auch unter den frostverträglichen Palmenarten gibt es eine große Bandbreite, welche Temperaturen über welchen Zeitraum vertragen werden.
Es macht einen Unterschied, ob in einer Region milde Winter überwiegen und die Temperaturen nur an wenigen Tagen unter null Grad Celsius fallen - oder ob länger anhaltende Frostperioden mit zweistelligen Minusgraden vorkommen können. Sprich im Weinbauklima gedeihen andere Palmenarten als im Mittelgebirgsvorland und sie benötigen auch einen anderen Winterschutz. Auch das Mikroklima ist wichtig: Ein geschützter Platz an einer Hauswand oder ein nach Süden ausgerichteter Standort sind besser als ein wind- und kälteexponierter Platz.
Diese Palmen-Arten vertragen den Winter in Deutschland
Diese Liste soll eine Orientierung geben, sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Am besten fragen Sie beim Fachhändler nach, welche Palme sich für Ihren Garten eignen würde. Auch innerhalb einer Palmengattung kann es Unterschiede bezüglich der Frosttoleranz der einzelnen Arten geben.
Hanfpalmen (Trachycarpus)
- Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei)
- Wagners Hanfpalme (Trachycarpus wagnerianus) - Wird botanisch mittlerweile zu Trachycarpus fortunei gezählt.
- Manipur-Hanfpalme (Trachycarpus ukhrulensis)
Sie gehören zu den Palmen mit der größten Kältetoleranz. In der Schweiz gedeihen sie so gut, dass sie mittlerweile als invasive Art gelten, deren unkontrollierte Ausbreitung verhindert werden soll.
Zwergpalmen (Chamaerops humilis)
- Chamaerops humilis var. argentea
- Chamaerops humilis var. humilis
- Chamaerops humilis 'Vulcano'
Diese niedrig wachsende Palmengattung stammt aus dem Mittelmeerraum und kann bis zu vier Meter hoch werden. Sie verträgt mehrtägige Fröste bis minus zehn Grad Celsius.
Brahea-Arten
- Blaue Hesperiden-Palme (Brahea armata) - die hierzulande bekannteste Brahea-Art
- Brahea calcarea
- Brahea dulcis
Brahea-Arten kommen von Südkalifornien bis Mittelamerika vor. Bei uns werden sie vor allem als Kübelpflanze kultiviert. Sie vertragen ausgepflanzt nur kurze Frostperioden bis etwa minus fünf Grad Celsius und benötigen einen Winterschutz.
Trithrinax
- Blaue Nadelpalme (Trithrinax campestris)
- Trithrinax brasiliensis
- Trithrinax schizophylla
Die Blätter dieser aus Südamerika stammende Palmengattung sind sehr spitz und man kann sich durchaus an ihnen stechen. Im Alter bildet der Stamm Nadeln aus. Ihre Temperaturtoleranz ähnelt den Brahea-Arten.
Dattelpalmen (Phoenix)
- Kanarische Dattelpalme (Phoenix canariensis)
- Echte Dattelpalme (Phoenix dactylifera) - sie produziert die essbaren Datteln, wirtschaftlich sehr wichtige Art
- Kretische Dattelpalme (Phoenix theophrasti)
Dattelpalme sind in Afrika sowie auf den Inseln im Mittelmeer verbreitet. Wie der Name schon sagt, sind ihre Früchte die essbaren Datteln. Auch sie vertragen kurzzeitig leichte Fröste bis minus fünf Grad Celsius.
Washington-Palmen (Washingtonia)
Auch Petticoat- oder Priesterpalmen genannt.
- Washingtonia filifera
- Washingtonia robusta
Kommen im Südwesten der USA und dem Nordwesten von Mexiko vor. Vertragen kurz andauernde Fröste ähnlich wie Dattelpalmen und Brahea.
Palmetto-Palmen (Sabal)
- Palmettopalme (Sabal palmetto)
- Bermuda-Palmetto (Sabal bermudana)
- Zwergpalmettopalme (Sabal minor)
Diese Palmengattung mit ihren zahlreichen Arten wächst von Kolumbien über die Karibik bis in den Süden der USA. Je nach Unterart variiert auch die Frosttoleranz.
Geleepalmen (Butia)
- Gewöhnliche Geleepalme (Butia odorata, früher: Butia capitata)
- Butia eriospatha
- Butia paraguayensis
Sie werden im Osten Südamerikas kultiviert (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay). Die Früchte der Gewöhnlichen Geleepalme lassen sich zu Marmeladen verarbeiten oder werden als Tierfutter verwendet. Butia-Arten vertragen leichten Frost bis minus fünf Grad Celsius.
Palmen auspflanzen
Die meisten Palmen brauchen einen wasserdurchlässigen Boden, denn sie vertragen keine Staunässe. Schwere Böden sollten daher mit Sand, Kies oder anderen Substraten für trockenheitsverträgliche Stauden aufgelockert werden.
Da sie überwiegend aus sehr trockenen Gegenden stammen, benötigen eingewurzelte Exemplare auch in heißen Sommern kaum Wasser. Frisch gepflanzte Palmen sollten jedoch hin und wieder gegossen werden.
Palmen sollten von Frühjahr bis Frühsommer ausgepflanzt werden, dann haben sie Zeit einzuwurzeln, bevor die kalte Jahreszeit beginnt.
Regelmäßige Pflegemaßnahmen wie düngen oder schneiden sind für die meisten Freilandpalmen nicht notwendig. Je nach Bodenbeschaffenheit schadet es aber nicht, ab und zu zu düngen.
Palmen im Winter schützen: Von der Krone bis zur Wurzel
Damit Palmen in unseren Breiten gut über den Winter kommen, ist es am wichtigsten, das Palmenherz zu schützen, vor allem vor gefrierender Nässe. Trockene Kälte vertragen viele Palmen besser als nasskalte Winter.
Daher bauen manche Palmengärtner im Winter ein Schutzdach über ihre Lieblinge, manche ziehen auch ein Vlies darüber. Es hilft aber auch schon, die Palmenwedel zusammenzubinden, so dass weniger Nässe ins Palmenherz dringen kann.
Der Wurzelbereich vieler Palmenarten ist ebenfalls empfindlich und sollte in der kalten Jahreszeit mit einer Extraschicht Rindenmulch oder anderem isolierenden Material geschützt werden.
Den Stamm kann man mit Thermovlies oder Kokosmatten umwickeln, auf jeden Fall muss es atmungsaktives Material sein, damit sich keine Fäulnis am Stamm bildet.
Es gibt auch professionellen Winterschutz für Palmen zu kaufen - inklusive einer Pflanzenheizung. Das sind Heizkabel, die um den Stamm gewickelt werden und mit einem Thermostat verbunden sind. Solche Profisysteme sind nicht gerade kostengünstig, allerdings relativiert sich der Anschaffungspreis im Laufe der Jahre. Es sollte daher gut überlegt sein, ob man sich das leisten möchte.
Quellen: Alexander Liebau (Zierpflanzengärtner und Palmenexperte), MDR Garten (dgr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 24. November 2024 | 08:30 Uhr