Schneeweiße Frühlingsboten Schneeglöckchen im Garten pflanzen, pflegen und vermehren
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Bot. Galanthus
29. Februar 2024, 09:26 Uhr
Schneeglöckchen sind im Garten, am Waldrand und auf Lichtungen zu finden. Die pflegeleichten Zwiebelpflanzen zählen zu den ersten Boten des Frühlings, da sie bereits im Februar zu blühen beginnen. Manche Arten blühen sogar schon ab Herbst. Es gibt hunderte Sorten und zwei Dutzend Arten von Schneeglöckchen - und eine wachsende Zahl begeisterter Sammler und Fans, die Galanthophilen, also Schneeglöckchenfreunde. Wir geben Tipps für Pflanzung, Vermehrung und Pflege.
Schneeglöckchen pflanzen: Pflanzzeit und Standort
Schneeglöckchen pflanzen Sie am besten von September bis Oktober in den Garten - und idealerweise sofort nach dem Kauf, damit die frischen Zwiebelchen nicht austrocknen. Wenn Sie noch auf der Suche nach der richtigen Sorte sind, ist das Frühjahr ein günstiger Zeitpunkt, um sich über die Vielfalt zu informieren.
Schneeglöckchen mögen einen Standort im Halbschatten auf humosem, durchlässigem Boden. Sie gedeihen am besten unter Sträuchern und Bäumen oder am Wegesrand, wo sie in Ruhe gelassen werden wollen. Wählen Sie einen Standort, an dem Sie den Boden nicht harken oder gar umgraben müssen.
Die Zwiebeln der Schneeglöckchen werden in fünf bis acht Zentimeter tiefe Pflanzlöcher mit der Spitze nach oben gesetzt. Zwischen den Löchern muss ein Mindestabstand von 10 bis 15 Zentimetern sein, damit sich die Pflanzen ausbreiten können. Vermeiden Sie es, Schneeglöckchen in die Nähe von Nadelgehölzen zu setzen, da die Erde dort oft zu sauer ist.
Daher kommt der Name Schneeglöckchen Schneeglöckchen sind auch unter den Namen Weiße Jungfrau, Milchblume oder Frühlingsglöckchen bekannt. Der botanische Name der Gattung - Galanthus - setzt sich aus den griechischen Wörtern "Gala" für Milch und "Anthos" für Blüte zusammen.
Schneeglöckchen pflegen
Dank der meist feuchten Witterung während der Blütezeit im Februar und März müssen Schneeglöckchen nicht gegossen werden. Dünger brauchen sie auch nicht. Bei zu vielen Nährstoffen treiben die Blätter stärker aus, aber die Blütenbildung wird nicht unterstützt. Nach der Blüte ziehen sich Schneeglöckchen in ihre Zwiebel zurück. Danach reagieren sie empfindlich auf Bodenbearbeitung wie Auflockern oder Jäten. Das sollte bei der Standortwahl bedacht werden.
Das empfiehlt der Schneeglöckchen-Experte
Der Schneeglöckchensammler Harald Alex hat die Erfahrung gemacht, dass Schneeglöckchen am besten gedeihen, wenn sie völlig in Ruhe gelassen werden. Er hat im nordsächsischen Döbrichau bei Torgau einen Schneeglöckchen-Garten angelegt. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich intensiv mit der Blume und hat erst kürzlich das Kräuterbuch des Johannes Kentmann aus dem Jahre 1563 neu veröffentlicht, in dem damals europaweit die erste Darstellung eines Schneeglöckchens zu finden war.
Der Schneeglöckchen-Garten von Dr. Harald Alex Der private Schneeglöckchen-Garten von Dr. Harald Alex in Döbrichau - mit vielen Dutzend Sorten und 15 Arten - ist ganzjährig für Interessierte geöffnet. Adresse: Feldstraße 5, 04886 Beilrode, an der B87.
Schneeglöckchen vermehren
Schneeglöckchen lassen sich durch Selbstaussaat, Aussaat von Samen oder das Abtrennen von Zwiebeln vermehren. Bei der Selbstaussaat helfen Ameisen, die Samen zu verteilen. Sie gehen zu Pflanzen mit geplatzten Fruchtknoten und sammeln die Samen wegen ihrer fressbaren Nährkörper ein. Diese Art der Verteilung heißt Myrmekochorie.
Möchten Sie selbst die Samen an gewünschten Orten oder in Kästen aussäen, sollten Sie das direkt im April nach der Reife tun. Sie keimen, wenn die Temperatur zwischen minus vier und plus vier Grad liegt. Die Erde sollte bei der Aussaat feucht und humos sein und die Samen müssen etwa einen Zentimeter tief in die Erde gesät werden.
Vermehrung durch Tochterzwiebeln und Teilung
Sollen größere Horste durch Teilung beziehungsweise das Abtrennen von Zwiebeln vermehrt werden, ist es sinnvoll, die Zwiebeln während oder kurz nach der Blüte abzutrennen. Dann hat die Zwiebel noch genug Kraft und Zeit, am neuen Platz Wurzeln zu bilden.
Um Tochterzwiebeln erfolgreich abzutrennen, müssen die Schneeglöckchen vorsichtig ausgegraben werden. Nachdem die Erde von den Zwiebeln entfernt ist, können die kleineren Zwiebeln vorsichtig von der Hauptzwiebel getrennt und an den neuen Standorten eingepflanzt werden.
Wenn Sie einen ganzen Horst haben und diesen teilen wollen, können ihn auch einfach ausgraben und ihn mit den Händen in zahlreiche einzelne Zwiebel-Gruppen aufteilen. Das geht recht einfach, weil ein Schneeglöckchenhorst in Etagen aufgebaut ist.
Schneeglöckchen: Große Sortenvielfalt
Es gibt 24 Arten und mehr als 1.000 Schneeglöckchen-Sorten. Weit verbreitet sind das Kleine Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) und das Großblütige Schneeglöckchen (Galanthus elwesii). Nicht alle Arten sind Frühblüher: Das Königin-Olga-Schneeglöckchen (Galanthus reginae olgae) blüht bereits im Herbst.
Daneben gibt es zahlreiche Raritäten, besonders in Großbritannien grassiert das Schneeglöckchen-Fieber. Bekannte Züchter wie Joe Sharman, der in britischen Medien schon Mr. Snowdrop ("Herr Schneeglöckchen") genannt wurde, sind regelrecht verrückt nach Seltenheiten. Die Frühlingsboten faszinieren zahllose Gartenbesitzer und Sammler, die auch "Galanthophile" genannt werden. Für Raritäten blättern die Schneeglöckchen-Fans teils hohe Summen hin. Bis zu 1.800 Pfund wurden schon bei einer Schneeglöckchen-Auktion in England geboten.
Ein besonderer Sortenname 'Nothing Special' - nichts Besonderes. Für eine neu entdeckte Blumensorte ist dieser Name recht eigenwillig gewählt. Doch hinter dem Schneeglöckchen-Namen steckt eine Geschichte: Der britische Staudengärtner Joe Sharman entdeckte die Sorte in seinem Garten - und konnte keine herausragenden Eigenschaften daran erkennen. Bis auf eine: Das Schneeglöckchen zeigte sich sehr ausgewogen proportioniert. Blüte, Blätter, Größe und Wuchskraft - alles passte. Immer wieder wurde Joe Sharman bei Führungen auf seinem Grundstück nach dem Blümchen gefragt. Das sei "Nothing Special" (nichts Besonderes), antwortete der dann. So entstand der Name.
Auf einen Blick: Schneeglöckchen
Heimat | Asien, Europa, Nordamerika |
Pflanzenfamilie | Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) |
Wuchs | 2 bis 20 cm hoch |
Blüte | weiß, mitunter mit grünen oder gelben Einsprengseln |
Blütezeit | Januar bis April (Frühblüher) und Oktober bis Dezember (herbstblühende Arten) |
Früchte | Kapselfrucht |
Standort | halbschattig bis schattig, unter Sträuchern und an Wegesrändern im Wald |
Boden | humoser, feuchter Boden |
Winterhart | ja |
Mehrjährig | ja |
Besonderheiten | giftig, wilde Schneeglöckchen stehen unter Naturschutz |
Quelle: Dr. Harald Alex, Schneeglöckchen-Sammler, MDR Garten
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 03. März 2024 | 08:30 Uhr