Für Balkon, Garten und Terrasse Geranien pflanzen, pflegen und vermehren
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Pelargonien, Pelargonium
15. August 2024, 22:02 Uhr
Im Jahr 1621 wurde die erste Pelargonie aus den Wüstenregionen Südafrikas nach Europa gebracht. Seither sind viele Züchtungen entstanden. Bei den einen wird auf die Blätter Wert gelegt, bei anderen auf die Blüten, die es in unterschiedlichsten Farbvarianten und Formen gibt. Über 500 Pelargonien-Sorten können im Erfurter Egapark bestaunt werden.
Pelargonie oder Geranie?
Der Biologe Carl von Linné erkannte die Verwandtschaft der Pflanzen mit dem in Europa heimischen Geranium, wusste jedoch nicht, dass es sich beim (Pelargonium) um eine eigene Gattung handelte. Der Name Geranien hat sich umgangssprachlich durchgesetzt, darf aber nicht mit dem Geranium verwechselt werden. Zur botanischen Gattung Geranium gehören nur die mehrjährigen und winterharten Stauden, die auch unter dem Namen Storchschnabel bekannt sind. Die Gattungen Pelargonium und Geranium lassen sich ganz einfach über die Blüte unterscheiden. Pelargonien haben unterschiedlich große Blütenblätter: drei kleine Kronblätter unten, zwei große oben. Geranium-Arten hingegen, haben fünf gleich große Blütenblätter.
Der richtige Standort für Geranien
Pelargonien stammen aus Gebieten mit Wüsten- und Mittelmeerklima, daher sind sie sehr gut an sonnige Standorte angepasst. Nur sehr wenige Sorten vertragen einen nach Norden ausgerichteten Standort. Diese werden als Schattenpelargonien oder Schattengeranien im Handel angeboten.
Geranien gießen und düngen
Damit die Pflanzen blühen, brauchen sie sowohl Nährstoffe in Form von Blütenpflanzen-Dünger als auch Wasser. Beim Gießen gilt: Weniger ist mehr. Einmal in der Woche zu gießen, reicht in einem "normalen" Sommer aus, erklärt der Gärtner Jürgen Meister. Ist das Wetter trüb, sinkt der Wasserbedarf der Pflanzen. Steht die Pflanze zu feucht, treten Pilzerkrankungen auf. Die Blätter und vor allem die Blüten dürfen nicht nass werden, sonst kommt es zur Fleckenbildung. Geranien sollten von unten gegossen werden.
Hängepelargonien und aufrecht wachsende Pelargonien
Es gibt Pelargonienarten die hängen und wunderschön über den Kübel hinauswuchern und es gibt aufrecht wachsende Arten. Mit speziellen Pflanz-Gerüsten kann man die zarten Stängel der Hängepelargonien aber ganz einfach hochbinden und so den Wuchs der Pflanzen nach oben führen. Triste Wände und unschöne Ecken im Garten können so kaschiert werden. Allerdings sollten sie bei der Arbeit ganz vorsichtig vorgehen, da die Stängel schnell brechen. Hängepelargonien haben einen Vorteil: Der Wind putzt Verblühtes aus und der Gärtner hat wenig Arbeit.
Die Pelargonie als Blattschmuckpflanze
Einige Zuchtformen der Pelargonie bestechen durch bunte Muster auf dem Laub. Gelb- und Rottöne kontrastieren hier mit Braun, Weiß und Grün. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Sorte 'Mrs. Pollock'. Manche Arten haben gefiedertes Laub, aber auch ahorn- oder eichenblättrige Formen kommen vor. Sorten wie 'Hurricane' oder 'Lemon Curl' bilden sogar gelocktes Laub aus. Blattschmuckpelargonien können hübsche Blüten ausbilden. Da diese bei der Züchtung oft eine untergeordnete Rolle spielen, erscheinen sie meist nicht so üppig wie bei reinen Blütenpelargonien.
Geranien ausputzen und Blüten fördern
Die Blüten aufrecht wachsender Sorten werden gefördert, wenn Verblühtes regelmäßig entfernt wird. An Rispen, die noch Knospen haben, nur einzelne trockene Blüten entfernen, die Knospen müssen stehenbleiben. Sind die Rispen komplett verblüht, kann der Stängel am Blattknoten ausgebrochen werden.
Pelargonien über Stecklinge vermehren
Wer seine Lieblingspelargonie im Garten vermehren möchte, kann das über Stecklinge tun. Die beste Zeit dafür ist im September. Für die Stecklinge nutzt man am besten verblühte Pflanzen, da ihre Triebe besser anwurzeln. Von denen werden Kopfstecklinge abgeschnitten, welche ein bis maximal zwei vollentwickelte Blätter haben sollten. Die Stecklinge werden in Anzuchterde gesteckt und feucht gehalten. Nach ein paar Wochen sind die Stecklinge angewurzelt und können wie erwachsene Pflanzen behandelt werden. Anzuchterde ist nährstoffarm und regt die Pflanze an, möglichst starke und viele Wurzel auszubilden. Sie kann einfach selbst hergestellt werden: d
Dafür werden Sand, Kompost und Gartenerde zu gleichen Teilen gemischt.
Pelargonien überwintern
Pelargonien sind mehrjährig und können überwintert werden. Dafür genügt ein Platz hinter dem Kellerfenster, an dem die Pflanzen nach dem Sommer und einem beherzten Rückschnitt für ein paar Monate kühl stehen und nur sehr wenig gegossen werden. Auch ein heller und warmer Standort in der Wohnung ist geeignet. Auch dann gilt: nicht zu viel gießen! Steht die Pflanze schön sonnig, entwickeln sich auch im Winter Blüten. Im nächsten Frühjahr, nach den Eisheiligen, werden sie frisch eingetopft und ein paar Tage an einen schattigen Ort im Freien gestellt. So gewöhnen sich die Blumen allmählich an die UV-Belastung und bekommen keinen Sonnenbrand.
Geschichte der Pelargonie
Schon früh wurde in Europa die Blütenpracht der Pelargonien geschätzt, spätestens seit 1632. Damals waren die ersten Exemplare in England kultiviert worden. Die beliebteste Form auf den britischen Inseln ist die Edelpelargonie, die besonders üppige, große Blüten ausbildet. Ihr Laub erinnert an japanische Fächer und verbreitet keinerlei Duft oder Geruch. Sie werden bei uns meist als Zimmerpflanzen angeboten.
In Deutschland sind vor allem aufrecht wachsende Pelargonien-Arten und -Sorten (Pelargonium zonale) und Hänge-Pelargonien (Pelargonium peltatum) beliebt. Die aufrecht wachsenden Pelargonien bilden riesige, rundliche Blütenstände aus. Ihr Laub ist teilweise bunt gemustert. Hängende Formen haben oft efeuähnliche Blätter. Sie sind äußerst pflegeleicht und putzen sich fast wie von selbst aus. Verblühtes fällt einfach ab.
Quelle: MDR Garten; Dr. Luise Radermacher, LVG Erfurt; Jürgen Meister, Gärtnermeister
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 18. August 2024 | 08:30 Uhr