Kakteen Königin der Nacht
Hauptinhalt
Selenicereus grandiflorus
03. November 2022, 16:02 Uhr
Die Königin der Nacht ist ein hübscher, rankender Kaktus, der sich zu wilden Knoten und anderen Figuren formen lässt. Bei guter Pflege bekommt sie Blüten, die sich für eine Nacht öffnen. Eine echte Attraktion.
- Die Königin der Nacht ist ein Kaktus. Ihre Blüten blühen nur eine einzige Nacht.
- Sie braucht viele Nährstoffe und sollte regelmäßig gedüngt werden.
- Ihre langen Triebe können vorsichtig in Form gebogen werden.
Familie | Kakteengewächse (Cactaceae) |
---|---|
Herkunft | nördliche Karibik: von Mexiko bis Jamaica |
Lebensweise | epiphytisch |
Aussehen | meterlange, etwa 1,5 Zentimeter dicke Triebe |
Blüte | etwa 15 Zentimeter lang, Durchmesser bis 30 Zentimeter |
Blütezeit | März bis Juli |
Standort | hell und warm |
Substrat | humusreiches Epiphytensubstrat, Seramis oder Hydrokultur |
Gießen | wenig gießen |
Düngen | 1/2 Dosierung von normalem Zimmerpflanzendünger |
Besonderheit | jede Blüte blüht nur eine einzige Nacht |
Die Königin der Nacht trägt ihren Namen zu Recht. Denn nur nachts öffnen sich ihre Blüten. Jede Blüte nur ein einziges Mal. Sind die großen, weißen bis gelben Blüten geöffnet, heißt es staunen und schauen. Das Schauspiel ist natürlich eigentlich nicht für Menschen gedacht, sondern um Bestäuber anzulocken.
Die Königin der Nacht stammt aus dem nördlichen Teil der Karibik - Kuba, Dominikanische Republik, Jamaica. Dort schlängelt sie sich mit ihren schmalen, bis zu mehrere Meter langen Trieben bis in die Wipfel der Bäume oder über Felsen, an denen sie sich mit Luftwurzeln festhält. Sie ernährt sich vom Humus in Astgabeln und Felsspalten. Wenn sie nachts ihre Blüten öffnet, leuchten diese im Mondenschein. Sie locken Motten und Fledermäuse, die tief in die Blüte tauchen, um an Pollen und Nektar zu kommen.
Königin der Nacht kaufen
Wer eine Königin der Nacht möchte, kann sich kleine Stecklinge besorgen. Allerdings braucht so ein kleiner Ableger viele Jahre, bis er genug gewachsen ist und Blüten hervorbringen kann. Wer eine Pflanze möchte, die bald blüht, sollte nicht knausern. "Eine Königin der Nacht blüht erst, wenn ihre Triebe mindestens einen Meter lang sind", erklärt Kakteengärtner Ulrich Haage vom Kakteenhaus Haage in Erfurt.
Eine Königin der Nacht blüht erst, wenn ihre Triebe mindestens einen Meter lang sind.
Eine solche Pflanze gibt es für 30 bis 40 Euro. Pflanzen, die schon Blüten gebildet haben, gibt es normalerweise nicht zu kaufen. Die Blüten würden den Transport nicht überstehen.
Das richtige Substrat für die Königin der Nacht
Die Königin der Nacht braucht ein nährstoffreiches Substrat. Spezialisierte Gärtnereien bieten humusreiches Substrat extra für Epiphyten. Kakteenfreunden, die darauf keinen Zugriff haben, rät Ulrich Haage zum Selbermischen: "Mischen Sie gute Zimmerpflanzenerde mit Orchideenerde." Auch in Seramis und in Hydrokultur fühlt sich die Königin der Nacht wohl.
Königin der Nacht Für das berühmte Kakteenhaus Haage in Erfurt gehört die Königin der Nacht zum Gründungsmythos. So soll Friedrich Adolph Haage 1801 am Hof des sächsischen Königs Friedrich August I. in Dresden seine Ausbildung als Gärtner begonnen haben. Hier war er bald für die Kakteensammlung zuständig. Zum Abschluss seiner Lehre bekam er einen Steckling der Königin der Nacht sowie den Rat "bei den Kakteen zu bleiben".
Königin der Nacht gießen und düngen
"Die Königin der Nacht ist die Kartoffel unter den Kakteen", sagt Kakteengärtner Haage. Sie braucht richtig viele Nährstoffe. Dafür gibt es entweder eine spezielle Blattzellnährstofflösung oder einfach die halbe Dosis eines normalen Zimmerpflanzendüngers. Allerdings wird nur während der Wachstumsphase im Frühjahr und Sommer gedüngt. Und dann wird auch gegossen: mäßig! Dazwischen die Erde immer wieder austrocknen lassen.
Der richtige Standort im Sommer und im Winter
In der Wohnung lässt sich die Königin der Nacht problemlos ziehen. Schwierig wird es nur im Winter. Dann gibt es nämlich zwei Möglichkeiten: Die Pflanze bleibt im warmen Raum stehen. Dann geht sie allerdings nicht in die Winterruhe und bildet keine Blüten. Aber was wäre eine Königin der Nacht ohne Blüten? Deshalb ist im Winter ein kühler Platz mit Temperaturen zwischen 12 und 18 Grad Celsius genau richtig. Wichtig: Die Pflanze verträgt auch Dunkelheit. Aber sie sollte dann auf keinen Fall gegossen werden. Erst im Frühjahr braucht sie wieder Wasser.
Königin der Nacht in Form ziehen
In der Natur suchen sich die Triebe selber ihren Weg. In der Wohnung müssen sie geleitet werden. Ideal ist ein Gerüst als Basis, an dem die frischen, biegsamen Triebe befestigt werden können. Zum Festbinden eignen sich schmale Streifen einer Feinstrumpfhose - sie halten die Triebe in Form, geben aber gleichzeitig für Wachstum und kleine Bewegungen Raum.
Sind die Triebe zu jung, brechen sie leicht. Wartet man zu lang, lagert die Pflanze Lignin ein und die Triebe werden hart und unbeweglich.
Für das Biegen und Formen braucht es ein bisschen Fingerspitzengefühl und den richtigen Zeitpunkt. "Sind die Triebe zu jung, brechen sie leicht. Wartet man zu lang, lagert die Pflanze Lignin ein und die Triebe werden hart und unbeweglich", erklärt Haage.
Königin der Nacht vermehren
Der Kaktus wird normalerweise nicht beschnitten, aber wenn die Pflanze zu groß wird, kann man ruhig zur Schere greifen. Aus abgeschnittenen Stücken wird schnell eine neue Pflanze. Dafür einfach den Steckling ein paar Tage antrocknen lassen und anschließend in neue Erde stecken.
Wann blüht die Königin der Nacht?
Von April bis Juli können sich die Blüten öffen. Schon lange vor der Blühnacht bilden sich Knospen, die immer länger werden. Am Tag vor der Blüte wird die Knospe dicker, die Spitze öffnet sich leicht. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit öffnet sich die Blüte langsam und ist um Mitternacht voll erblüht. Am nächsten Tag ist leider schon wieder alles vorbei.
Schäden und Schädlinge
Die Königin der Nacht kann von Spinnmilben und Wollläusen befallen werden. "Das passiert meist dann, wenn die Pflanze nicht ganz fit ist", erklärt Kakteengärtner Haage. Zum Beispiel geht es den Pflanzen nicht gut, wenn sie zu viel Sonne oder auch zu viel Wasser abbekommen. Dann heißt es, dafür sorgen, dass es der Pflanze wieder besser geht. "Pflanzen können sich wehren."
Quelle: MDR Garten (anzu); Ulrich Haage von Kakteen-Haage
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 06. November 2022 | 08:30 Uhr