Gojibeeren
Die gesunden Goji-Beeren werden hierzulande zunehmend beliebter, manche Werbung preist sie gar als "Superfood" an. Bildrechte: imago/blickwinkel

Superfood? Goji-Beere: Wirkung und Anbau

Botanischer Name: Lycium barbarum, Lycium chinense

09. November 2024, 16:26 Uhr

Die Goji-Beere kommt ursprünglich aus China. Dort wird sie als Beere des Glücks bezeichnet, deren regelmäßiger Verzehr Wohlbefinden und ein langes Leben bringen soll. Allerdings ist diese Wirkung nicht zweifelsfrei nachgewiesen. Wer die Frucht ausprobieren möchte, kann den pflegeleichten Strauch auch im eigenen Garten kultivieren.

Die kleinen Früchte des Gemeinen oder Chinesischen Bocksdorns - so der deutsche Name der Goji-Beere - sind korallenrot. Der Strauch gehört wie Tomaten und Kartoffeln zur großen Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Da Goji-Beeren vielen Menschen roh nicht so gut schmecken, sind sie oft in verarbeiteter Form erhältlich. Vor allem getrocknete Beeren oder auch dickflüssiger Goji-Saft werden angeboten. Oft werden die Beeren in Apfeldicksaft eingelegt und anschließend getrocknet.

Goji-Beeren selbst anbauen

Die Goji-Pflanze ist starkwüchsig und braucht fünf bis sechs Quadratmeter im Garten für sich. Der Strauch kann drei bis vier Meter hoch werden. Die Triebe werden sehr lang und wachsen ähnlich überhängend wie bei einer Trauerweide. Da der Bocksdorn die Tendenz hat, sich stark auszubreiten, sollte gegebenenfalls eine Wurzelsperre in den Boden eingezogen werden. Im Winter kann der Strauch um ein Drittel zurückgeschnitten werden. Bietet der Garten nur wenig Platz, kann der Strauch auch am Spalier gezogen oder im Kübel kultiviert werden.

Standort für Goji-Beeren

Das sich selbst befruchtende Gehölz stellt kaum Ansprüche an Standort und Boden, gegenüber Krankheiten und Schädlingen ist es wenig anfällig. Stärkere Sonneneinstrahlung fördert die Fruchtbildung, Schatten die Blattbildung. Die Pflanze verträgt bis zu minus 30 Grad Frost und übersteht die deutschen Winter daher problemlos. Ihre kleinen lila Blüten duften stark. Während der Erntezeit von August bis Oktober trägt die Pflanze gleichzeitig kleine Blüten und rote Früchte.

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Die chinesische Goji-Beere wird gern als Superfood angepriesen. Das muss man nicht alles für bare Münze nehmen, jedoch ist der einfach zu kultivierende Strauch eine interessante Abwechlung zu heimischen Beeren.

MDR FERNSEHEN Mo 06.01.2020 19:00Uhr 01:03 min

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Goji-Beeren verarbeiten

Für die Erfrischung zwischendurch kann man die Goji-Beeren zu einem Shake mixen. Sie benötigen nur etwas Orangensaft, ein paar Erdbeeren und Himbeeren, und eine Hand voll frische Goji-Beeren. Der Fantasie sind in Sachen Beeren-Kombinationen keine Grenzen gesetzt. Probieren Sie es einfach nach persönlichem Geschmack aus. Benutzen Sie Vitamin C-reiche Früchte, erhalten Sie einen wahren Fitness-Shake. Naschkatzen können aber auch Sahne oder Eis zum Shake dazugeben.

Goji-Beeren können sowohl in süßen als auch in deftigen Gerichten verarbeitet werden. Zum Beispiel ein frischer Salat mit Gemüse der Saison: Verschiedene Blattsalate, grüne Gurke, Paprika, essbare Borretsch-Blüten und Goji-Beeren. Dieser Salat überzeugt auch durch seine farbenfrohe Optik auf dem Esstisch.

Einen Versuch wert ist die Verarbeitung der chinesischen Beeren in Konfitüre oder Marmelade, am besten in Kombination mit anderen Beeren oder mit Kirschen.

Große Versprechungen - aber kein Wundermittel

Die Goji-Beere wird in China auch Beere des Glücks genannt. Dort ist sie traditioneller Bestandteil der chinesischen Medizin. Ihr wird nachgesagt, dass sie das Wohlbefinden auf vielerlei Weise anregt. Sie enthält Vitamin C, Aminosäuren, Mineralien und Spurenelemente. Der tägliche Verzehr der Wellness-Beere soll dazu führen, dass man sich insgesamt agiler fühlt. Außerdem wird mit der Wirkung als Anti-Aging-Produkt geworben. Aber die Goji-Beere ist kein Wundermittel. Nach Angaben der europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA konnten die versprochenen Wirkungen in Studien bislang nicht nachgewiesen werden. Verzehren Sie die Frucht deshalb nur in Maßen oder greifen Sie gleich auf gängige einheimische Alternativen im Obst- und Gemüsebereich zurück.

Vorsicht vor möglichen Nebenwirkungen

Besondere Vorsicht sollten Personen walten lassen, die bestimmte blutverdünnende Medikamente nehmen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte sprach im März 2013 eine Warnung zu gefährlichen Wechselwirkungen von Goji-Beeren mit manchen Medikamentengruppen aus. Menschen, die auf "Blutverdünner" angewiesen sind, sollten besser auf den Verzehr der chinesischen Beeren verzichten.

Auch die Ökobilanz der Beere wird kritisch gesehen, sofern sie aus fernen Ländern importiert wird, in denen zudem oft weniger strenge Pestizidgrenzwerte gelten als in Deutschland. Am besten greift man auf Goji-Beeren aus einheimischer Produktion zurück, deren Zahl allerdings noch überschaubar ist. Da bietet sich als Alternative der Anbau im eigenen Garten an.

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 28. Dezember 2024 | 09:00 Uhr