Urtümlicher Exot Ginkgo: Prachtvoller Stadtbaum mit langer Geschichte
Hauptinhalt
Fächerblattbaum, bot. Ginkgo biloba
27. Dezember 2023, 08:44 Uhr
Fächerförmige, hellgrüne Blätter, die sich im Herbst goldgelb verfärben: Das Laub der Ginkgos ist einmalig. Die urtümlichen Bäume gedeihen auch in der Stadt und eignen sich sogar für eher unerfahrene Gartenbesitzer.
Ginkgos wuchsen schon vor Millionen Jahren auf der Erde, auch in Deutschland finden sich Versteinerungen mit den typischen Blattabdrücken. Heimisch sind die Bäume heute noch in China, werden aber auf der ganzen Welt angepflanzt. Sie eignen sich auch als Anfängerbäume für weniger erfahrene Gartenbesitzer, da sie wenig Pflege brauchen und keine besonderen Ansprüche an ihren Standort stellen. Autoabgase und städtisches Klima machen Ginkgos nicht viel aus. Lediglich Streusalz können sie nicht leiden.
Kleinwüchsige Ginkgo-Züchtungen und Sorten mit hängender Wuchsform
Wer sich für die urtümlichen Bäume begeistert, kann sich im Herbst ein Exemplar in den Garten holen.
Ginkgos wachsen eher langsam, können aber über 20 Meter hoch werden. Es gibt sowohl kleinwüchsige Sorten (′Mariken′) als auch säulenförmige (′Princeton Sentry′) oder hängende (′Pendula‘) Ginkgo-Züchtungen auf dem Markt. Mit besonders ausgeprägter Herbstfärbung besticht ′Autumn Gold′. Kleinwüchsige Sorten können sogar im Topf gepflanzt oder als Hochstämmchen kultiviert werden.
Ginkgos gelten als trockenheitsverträgliche Bäume. Sie kommen in der Regel ohne zusätzliche Bewässerung durch den Sommer, wenn sie einmal richtig angewachsen sind. Frisch gepflanzte Bäume sollten jedoch gegossen werden, um das Anwurzeln zu fördern. Bei älteren Ginkgos ist keine besondere Pflege mehr nötig. Zwerge wie ′Marieken‘ können durch Entspitzen in Form gehalten werden. Verwendung finden Ginkgos als einzeln stehende Bäume oder in lockeren Gehölzgruppen.
Samenschalen der weiblichen Ginkgos riechen unangenehm
Erst nach 20 bis 30 Jahren zeigt sich ob, ein Ginkgo-Baum männlich oder weiblich ist. Nur die weiblichen Exemplare tragen im Herbst Früchte. Sie sind nur selten zu finden und bei Gartenbesitzern eher unbeliebt, weil die fetthaltigen Samenschalen beim Verrotten unangenehm stinken. Die stärkehaltigen Ginkgosamen im Inneren sind allerdings essbar.
Der Ginkgo ist der einzige lebende Vertreter einer ausgestorbenen Gruppe von Samenpflanzen. Er wird daher auch als lebendes Fossil bezeichnet. In Deutschland erwachte die Begeisterung für Ginkgos im 18. Jahrhundert, als exotische, eigenwillige Pflanzen in Mode kamen. So inspirierte die eigentümliche Blattform der Ginkgos Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1815 zu einem Liebesgedicht.
Pflanzenfamilie | Ginkgogewächse |
Wuchs | anfangs schmal, ausgewachsene Bäume erreichen eine Höhe von 20 bis 30 Metern und eine Breite von bis zu 15 Metern |
Laub | charakteristische, hellgrüne, fächerförmige Blätter, die sechs bis zehn Zentimeter lang werden; prachtvolle, goldgelbe Herbstfärbung |
Blüten | an männlichen Pflanzen längliche, gelbe Kätzchen, an weiblichen blassgrüne Blüten |
Blütezeit | März und April |
Früchte | eiförmige bis rundliche, an Mirabellen erinnernde Früchte, die zunächst grün und später orangegelb sind |
Standort | Sonne bis lichter Schatten |
Boden | mäßig trocken bis feucht, tiefgründig und durchlässig; nährstoffreich, humos; schwach sauer bis alkalisch |
winterhart | ja; sommergrüner Baum |
Besonderheiten | Der Ginkgo ist zweihäusig. Die Schale der Samen, die nur an weiblichen Bäumen wachsen, riecht beim Verrotten unangenehm. Die stärkehaltigen Samen selbst sind essbar. Ginkgos können sehr alt sein, in Weimar zum Beispiel steht ein Exemplar, das um 1820 gepflanzt wurde - zu Lebzeiten des Dichters Johann Wolfgang von Goethe. |
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 24. November 2019 | 08:30 Uhr