Königin der Kletterpflanzen Clematis pflanzen, pflegen, schneiden
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Großblumige Waldrebe (Clematis macropetala)
14. März 2024, 19:31 Uhr
Clematis bedeutet Waldrebe. Sie gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse. Ursprünglich wächst die Kletterpflanze in den gemäßigten Klimazonen Europas, Asiens und in Nord-Amerika. Hier stellen wir ihnen besonders schöne Sorten vor und erklären, wie die Kletterpflanze gepflanzt, gepflegt und zurückgeschnitten wird.
Inhalt des Artikels:
Clematis sind nicht kompliziert, allerdings sollten ein paar Grundregeln beachtet werden. Für alle Gärtner, die nicht viel Zeit haben, ist die Staudenclematis eine gute Wahl. Sie ist besonders robust, pflegeleicht und trotzdem sehr vielfältig in den Blüten. Das Besondere der Staudenclematis ist, dass sie in jedem Jahr aufs Neue von unten wieder austreiben. Sie müssen also nicht zurückgeschnitten werden. Nur Verwelktes wird entfernt.
Standort und Boden für Clematis
Clematis bevorzugen halbschattige, windgeschützte Standorte. Insbesondere im mitteldeutschen Raum sei die Sonne zu heiß für die Kletterer, betont Antje Tolksdorf von der auf Kletterpflanzen spezialisierten Baumschule Sachs in Radebeul.
Wenn überhaupt, sind für die Sonne nur kleinblühende Sorten geeignet (Staudenclematis, Texensis-Sorten), wobei hier auf einen schattigen Fuß der Pflanze zu achten ist. Das gelingt zum Beispiel indem mehrere Steine vor die Pflanze geschichtet werden. Allerdings sollte man aufpassen, dass sie die Wurzeln nicht zu sehr beschweren. Auch andere Stauden, am Fuße der Clematis platziert, können ausreichend Schatten spenden.
Je großblumiger die Clematis ist, desto windgeschützter sollte sie stehen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Blüten zerfleddern, Triebe abbrechen und so Angriffsflächen für Pilze entstehen. Wichtig ist auch, dass die Pflanzen nicht zu feucht stehen, das mögen sie gar nicht. Zeitweilige Trockenheit hingegen überstehen sie meist gut. Staunässe bei lehmigen Böden kann vermieden werden, indem um den Pflanzenstängel ein kleiner Pflanzhügel angehäuft wird. Regnet es mehrere Tage lang, kann das Wasser so immer von der Pflanze wegfließen.
Außerdem kann dem Boden zusätzlich etwas Sand beigemischt werden. Auch eine Drainageschicht hilft gegen Staunässe. Sandiger Boden hingegen sollte mit Humus oder Kompost aufgewertet werden. Der Kompost sollte aber gut durchgezogen sein, da die Wurzeln sonst faulen.
Was tun bei Fraßschäden? An den Blättern der Clematis fressen gerne Schnecken. Ein Ring aus Fichtennadeln oder eine Schicht Miscanthus-Mulch verhindern, dass Schnecken überhaupt bis zur Pflanze kommen. An den Blüten laben sich Ohrwürmer sehr gern. Diese sind im Garten nützlich und sollten deshalb nicht bekämpft, sondern umgesiedelt werden. Das funktioniert mit einem Ton-Blumentopf gefüllt mit Holzwolle, der in die Clematis gehängt wird. Noch beliebter bei den Ohrwürmern ist Bambus. Mehrere Stückchen vom Bambus zu einem Bündel schnüren und direkt in die Pflanze hängen - bald haben Sie alle Clematisblütenfresser eingesammelt und können sie umsiedeln.
Clematis düngen und schneiden
Wer einen Langzeitdünger im Frühjahr verwendet, garantiert, dass die Pflanze über die gesamte Wachstumsphase gleichmäßig auf die nötigen Nährstoffe zugreifen kann. Für eine kurze Kur hilft flüssiger organischer Dünger. Selbstgemachte, verdünnte Pflanzenjauche eignet sich ebenfalls als Starthilfe im Frühsommer.
Rückschnitt von Clematis | ||
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Gruppe 1: Frühjahrsblüher | Frühblühende Clematis (Alpina- und Montana-Sorten) werden direkt nach der Blütezeit leicht in Form geschnitten (meist im Juni). | |
Gruppe 2: Zweimalblühende, großblumige Sorten | Zweimalblühende, großblumige Sorten (Hybriden) werden von November bis Anfang März auf einen Meter zurückgeschnitten. Alle drei Jahre werden sie auf 30 Zentimeter zurückgeschnitten, damit die Pflanzen nicht verkahlen. In dem Jahr wird die Pflanze dann etwas schwächer blühen. | |
Gruppe 3: Sommer- bis herbstblühende Clematis | Schnitt von November bis Anfang März. Rückschnitt auf 30 bis 50 Zentimeter. |
Die richtige Pflanzzeit
Clematis können das ganze Jahr hindurch gepflanzt werden. Ideal ist aber der Spätsommer von August bis Oktober. Dann ist der Boden optimal warm und die Pflanze wächst gut an. Im nächsten Jahr wird die Pflanze dann schon zum ersten Mal blühen.
Vor allem großblumige Clematis-Sorten werden etwa zehn Zentimeter tiefer eingepflanzt als sie im Topf stehen. Das hilft der Pflanze in Extremsituationen, beispielsweise nach starkem Frost oder Pilzbefall, von unten wieder neu auszutreiben. Wichtig ist auch, der Clematis von Anfang an eine Kletterhilfe zu geben. Das kann ein Spalier sein, eine Wand oder auch eine andere Pflanze, an der sie hochklettern kann.
Expertentipp: Wurzelsperre Antje Tolksdorf empfiehlt, für frisch gepflanzte Clematis, die neben einem Baum, einer Rose oder einer ähnlich stark wachsenden Pflanze gesetzt werden, eine sogenannte Wurzelsperre zu errichten. Das kann ein großer Plaste- oder Tontopf sein, der nach unten offen ist, so dass die Pflanze später durchwurzeln kann. Der Topf kommt in die Erde und die Clematis wird dort hinein gepflanzt. Nun kann sie separat gegossen und gedüngt werden, ohne dass die dominierenden Pflanzen in der Umgebung ihr Wasser und Nährstoffe "wegnehmen". Die Wurzelsperre sollte ausreichend groß gewählt sein, dass die Clematis sich darin ausbreiten kann.
Heimat | Ostsibirien, Kamtschatka, Korea, Japan |
Pflanzenfamilie | Hahnenfußgewächs |
Wuchs | klettert, bildet lange Ranken bis zu drei Meter |
Blüte | große und kleine bunte Blüten - je nach Sorte |
Standort | sonnig bis schattig |
Boden | tiefgründig, locker, humusreich |
Rückschnitt | nach der Blüte, je nach Sorte unterschiedlich |
Winterhart | ja |
Mehrjährig | ja |
Besonderheiten | leicht giftig |
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 13. August 2023 | 08:30 Uhr