Viele Clematisblüten an einer großen Kübelpflanze
Hier wurden mindestens zwei Clematis in einen Topf gesetzt. Düngen ist für Kübelpflanzen besonders wichtig. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Königin der Kletterpflanzen Clematis pflanzen, pflegen und schneiden

Großblumige Waldrebe (Clematis macropetala)

11. April 2025, 09:38 Uhr

Clematis bedeutet Waldrebe. Die Kletterpflanze gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse. Ihre Heimat sind die gemäßigten Klimazonen Europas, Asiens und Nord-Amerikas. Wir stellen besondere Sorten vor und erklären, wie die Kletterpflanzen gepflanzt, gepflegt und zurückgeschnitten werden.

Clematis sind nicht kompliziert, allerdings sollten ein paar Grundregeln beachtet werden. Für alle Gärtner, die nicht viel Zeit haben, ist die Staudenclematis eine gute Wahl. Sie ist besonders robust, pflegeleicht und trotzdem sehr vielfältig in den Blüten.

Das Besondere der Staudenclematis ist, dass sie in jedem Jahr aufs Neue von unten wieder austreiben. Sie müssen also nicht zurückgeschnitten werden. Nur Verwelktes wird entfernt.

Die richtige Pflanzzeit für Clematis

Neben dem Frühjahr ist der Spätsommer von August bis Oktober eine günstige Pflanzzeit für Clematis. Dann ist der Boden warm und die Pflanze wächst gut an. Im nächsten Jahr wird die Pflanze dann schon zum ersten Mal blühen.

Setzen Sie Clematis etwas tiefer ein, als sie zuvor im Topf stand. Eine Ausnahme von dieser Regel bilden lediglich die frühblühenden Clematis-Sorten.

Vor allem großblumige Clematis-Sorten werden etwa zehn Zentimeter tiefer eingepflanzt als sie im Topf stehen. Das hilft der Pflanze in Extremsituationen, beispielsweise nach starkem Frost oder Pilzbefall, von unten wieder neu auszutreiben. Wichtig ist auch, der Clematis von Anfang an eine Kletterhilfe zu geben. Das kann ein Spalier sein, eine Wand oder auch eine andere Pflanze, an der sie hochklettern kann.

Bei der Pflanzung kann schwerem Boden zusätzlich etwas Sand beigemischt werden. Auch eine Drainageschicht hilft gegen Staunässe. Sandiger Boden hingegen sollte mit Humus oder Kompost aufgewertet werden. Der Kompost sollte aber gut durchgezogen sein, da die Wurzeln sonst faulen.

Ein umgedrehter Eimer aus schwarzem Plaste, dessen Boden fast vollständig aufgetrennt wurde.
Ein Plasteeimer kann zur Wurzelsperre umfunktioniert werden. Bildrechte: MDR Garten / Dörthe Gromes

Expertentipp: Wurzelsperre Antje Tolksdorf empfiehlt, für frisch gepflanzte Clematis, die neben einem Baum, einer Rose oder einer ähnlich stark wachsenden Pflanze gesetzt werden, eine sogenannte Wurzelsperre zu errichten. Das kann ein großer Plaste- oder Tontopf sein, der nach unten offen ist, so dass die Pflanze später durchwurzeln kann. Der Topf kommt in die Erde und die Clematis wird dort hinein gepflanzt. Nun kann sie separat gegossen und gedüngt werden, ohne dass die dominierenden Pflanzen in der Umgebung ihr Wasser und Nährstoffe "wegnehmen". Die Wurzelsperre sollte ausreichend groß gewählt sein, dass die Clematis sich darin ausbreiten kann.

Standort und Boden für Clematis

Clematis sind ursprünglich Waldbewohner: Sie mögen halbschattige, windgeschützte und nicht zu heiße Standorte. "Die Clematis will einen kühlen Fuß und sollte schön gemulcht sein", erklärt Gartenfachberaterin Brigitte Goss. Wichtig sei zudem ein lockerer, sehr durchlässiger Boden. Regnet es mehrere Tage lang, kann das Wasser so immer von den Wurzeln der Pflanze abfließen. Gleichzeitig sollte sie aber auch nicht komplett austrocknen. Clematis vertragen weder Staunässe noch sommerliche Trockenheit.

Auf schattigen Fuß achten

Insbesondere im mitteldeutschen Raum sei die Sonne zu heiß für die Kletterer, betont Antje Tolksdorf von der auf Kletterpflanzen spezialisierten Baumschule Sachs in Radebeul. Wenn überhaupt, seien für die Sonne nur kleinblütige Clematis geeignet (Staudenclematis, Texensis-Sorten), wobei hier auf einen schattigen Fuß der Pflanze zu achten ist. Das gelingt zum Beispiel, indem mehrere Steine vor die Pflanze geschichtet werden. Allerdings sollte man aufpassen, dass sie die Wurzeln nicht zu sehr beschweren.

Weiße Blüten der Clematis flammula
Clematis brauchen eine Rankhilfe und mögen einen schattigen Fuß. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Auch andere Stauden, am Fuße der Clematis platziert, können ausreichend Schatten spenden. Je großblumiger die Clematis ist, desto windgeschützter sollte sie stehen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Blüten zerfleddern, Triebe abbrechen und so Angriffsflächen für Pilze entstehen.

Clematis düngen und schneiden

Wer einen Langzeitdünger im Frühjahr verwendet, sorgt dafür, dass die Pflanze über die gesamte Wachstumsphase gleichmäßig auf die nötigen Nährstoffe zugreifen kann. Für eine kurze Kur hilft flüssiger organischer Dünger. Selbstgemachte, verdünnte Pflanzenjauche eignet sich ebenfalls als Starthilfe im Frühsommer.

Rückschnitt von Clematis    
Gruppe 1: Frühjahrsblüher Frühblühende Clematis (Alpina- und Montana-Sorten) werden direkt nach der Blütezeit leicht in Form geschnitten (meist im Juni).  
Gruppe 2: Zweimalblühende, großblumige Sorten Zweimalblühende, großblumige Sorten (Hybriden) werden von November bis Anfang März auf einen Meter zurückgeschnitten. Alle drei Jahre werden sie auf 30 Zentimeter zurückgeschnitten, damit die Pflanzen nicht verkahlen. In dem Jahr wird die Pflanze dann etwas schwächer blühen.  
Gruppe 3: Sommer- bis herbstblühende Clematis Schnitt von November bis Anfang März. Rückschnitt auf 30 bis 50 Zentimeter.  

Was tun bei Fraßschäden? An den Blättern der Clematis fressen gerne Schnecken. Ein Ring aus Fichtennadeln oder eine Schicht Miscanthus-Mulch verhindern, dass Schnecken überhaupt bis zur Pflanze kommen. An den Blüten laben sich Ohrwürmer sehr gern. Diese sind im Garten nützlich und sollten deshalb nicht bekämpft, sondern umgesiedelt werden. Das funktioniert mit einem Ton-Blumentopf gefüllt mit Holzwolle, der in die Clematis gehängt wird. Noch beliebter bei den Ohrwürmern ist Bambus. Mehrere Stückchen vom Bambus zu einem Bündel schnüren und direkt in die Pflanze hängen - bald haben Sie alle Clematisblütenfresser eingesammelt und können sie umsiedeln.

Frühblühende Clematis-Sorten

Sie möchten sich schon ab April an Clematis-Blüten erfreuen? Gartenfachberaterin Brigitte Goss empfiehlt folgende Arten und Sorten: Die Clematis alpina 'Blue Princess' blüht zuerst im Jahr - in der Zeit von April bis Mai. Die Art ist in den Alpen heimisch und trägt zarte, hellblau-weiße, glockenförmige Blüten, die wie gerüschte Röckchen aussehen. Sie blüht sogar im Schatten.

Die Clematis macropetala 'Maidwell Hall' blüht ebenfalls schon ab April und hat richtig dunkelblaue Blüten. 'White Lady' bildet zauberhafte, vollständig weiße Blüten und sehr attraktive Samenbüschel im Herbst. Clematis montana ist besonders starkwüchsig, sie kann zehn bis zwölf Meter hoch werden. Die Art trägt rosa-weiße, anemonenförmige Blüten, die im Abblühen nach Vanille duften. Clematis montana 'Odorata' verströmt einen besonders intensiven Vanillegeruch.

Hängende, zart blaue Clematisblüten in Glockenform. 6 min
Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes
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MDR THÜRINGEN - Das Radio Do 03.04.2025 14:39Uhr 06:24 min

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Auf einen Blick: Clematis
Heimat Ostsibirien, Kamtschatka, Korea, Japan
Pflanzenfamilie Hahnenfußgewächs
Wuchs klettert, bildet lange Ranken bis zu drei Meter
Blüte große und kleine bunte Blüten - je nach Sorte
Standort sonnig bis schattig
Boden tiefgründig, locker, humusreich
Rückschnitt nach der Blüte, je nach Sorte unterschiedlich
Winterhart ja
Mehrjährig ja
Besonderheiten leicht giftig

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Brigitte Goss zeigt Umsiedeln von Ohrwürmern aus Clematis 2 min
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MDR FERNSEHEN So 28.06.2020 08:30Uhr 02:12 min

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Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 05. April 2025 | 09:05 Uhr