Blumenidylle im Kleingarten
Eine Laube darf nicht mehr als 24 Quadratmeter Grundfläche einnehmen. Ein Vordach etwa darf aber darüber hinausragen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hans Joachim Rech

FAQ Kleingarten: Welche Kosten gibt es? Was muss ich außerdem beachten?

21. Mai 2024, 10:26 Uhr

Rund 900.000 Kleingärten gibt es in Deutschland. Wurden früher die Laubenpieper als etwas spießig belächelt, ist die Parzelle heute heiß begehrt. Vor allem junge Familien nutzen den Kleingarten als Erholungsort und um selbst Obst und Gemüse anzubauen. Was sollte man beachten, wenn man einen Kleingarten pachten möchte? Welche Regeln gelten und wie viel kostet das? Die wichtigsten Fragen und Antworten gibt es hier.


Wie viele Kleingärtner gibt es in Mitteldeutschland?

889.971 Kleingärten und damit auch Mitglieder zählt der Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde in Deutschland laut seiner jüngsten Erhebung. Diese werden den Angaben nach von rund fünf Millionen Menschen genutzt und auf einer Fläche von rund 44.0000 Hektar bewirtschaftet. Wurden früher die Laubenpieper eher als ein wenig spießig belächelt, ist die Parzelle heute wieder heiß begehrt. Vor allem junge Familien entdecken den Kleingarten für sich als Oase zur Entspannung und zum Eigenanbau von naturbelassenem Obst und Gemüse. Allein rund 330.000 Kleingärten gibt es in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Kleingärten in Mitteldeutschland (Quelle: Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde)
Bundesland Mitgliederzahl
Sachsen 184.315
Sachsen-Anhalt 85.916
Thüringen 61.923

Warum ist der Kleingarten kein reiner Erholungsgarten?

Die wichtigste Rechtsgrundlage für das Leben im Kleingarten ist das Bundeskleingartengesetz (BKleingG). Es bestimmt, wann ein Garten überhaupt ein Kleingarten ist. Im Gegensatz zum reinen Erholungsgarten dient ein Kleingarten der nichterwerbsmäßigen gärtnerischen Nutzung. Das heißt, im Kleingarten darf und soll Obst und Gemüse für den Eigenbedarf angebaut werden.

Voraussetzung für den Besitz eines Kleingartens ist die Mitgliedschaft im Kleingartenverein. Mit dem Verein wird ein Pachtvertrag geschlossen, in dem Rechte und Pflichten in der Kleingartenverordnung oder der Vereinssatzung festgelegt sind. Der Vereinsvorstand kontrolliert die ordnungsgemäße Nutzung des Kleingartens. Im Erholungsgarten ist der Obst- und Gemüseanbau nicht reguliert. Festgelegt ist hier lediglich, dass er der Erholung dienen soll.


Wie lässt sich ein Kleingarten finden?

Entweder Sie suchen im Internet den für Sie zuständigen Landesverband, der jeweils eine Übersicht über die Kreisverbände bietet und lassen sich dort über freie Gärten in Ihrer Umgebung beraten oder Sie gehen direkt zu einem Kleingartenverein und fragen vor Ort nach.

Oftmals weisen die Vereine auch in Ihren Schaukästen oder auf Ihren Internetseiten freie Gärten aus. Haben Sie einen Garten gefunden und stimmt die gegenseitige Chemie, steht der Mitgliedschaft nichts mehr im Wege. Mehr Tipps zur Suche nach einem Kleingarten und für einen gelungenen Start haben wir in diesem Artikel zusammengestellt.

Wie sind die Wartezeiten? Je nach Region kann die Suche nach einem Kleingarten langwierig werden und viel Geduld erfordern. "Wer sich für einen Kleingarten interessiert und bewirbt, muss in Baden-Württemberg, Berlin und Hamburg im Schnitt etwa fünf Jahre Geduld mitbringen. Im Rheinland, in Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Schleswig-Holstein und Thüringen liegt die Wartezeit zwischen einem halben und zwei Jahren. Je nachdem, wo gesucht wird, kann hingegen in Niedersachen schon nach ein paar Wochen mit dem Gärtnern begonnen werden", so der Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde. Das ist das Ergebnis einer Umfrage vom März 2024.


Was kostet ein Kleingarten?

Im Bundeskleingartengesetz ist geregelt, dass ein Kleingarten maximal 400 Quadratmeter groß sein soll. Die Pachtpreise sind von Region zu Region verschieden. Im bundesweiten Mittel liegen sie "seit Jahren konstant bei 0,18 Euro pro Quadratmeter", erklärte der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde erst März 2024. So lägen die Pachtkosten bei einem durchschnittlich großen Kleingarten mit 370 Quadratmeter Fläche damit bei 66 Euro pro Jahr.

In ländlichen Regionen sind die Preise jedoch oft günstiger als in den Städten und im Osten auch als im Westen. "Im Osten Deutschlands liegt der Pachtzins für einen Schreibergarten im Schnitt bei nur neun Cent pro Quadratmeter und Jahr, in Westdeutschland dagegen bei 23 Cent. Auch in Großstädten müsst ihr mehr bezahlen als in Kleinstädten: Im Schnitt 22 Cent versus sieben Cent pro Quadratmeter und Jahr", gibt das Online-Portal "Wohnglück" als Preisspanne an. Was darüber hinaus noch bedacht werden muss, sind Kosten für Strom, Wasser, Vereinsbeitrag und gegebenenfalls Versicherungen. 600 Euro als Jahreskosten-Faustregel sollten für einen Kleingarten der oberen Preisspanne jedoch in der Regel ausreichend sein. Gesondert geregelt in den Vereinssatzungen sind Umlagen zur Finanzierung von gesondert anstehenden Investitionen wie das Verlegen einer neuen Stromleitung, die über den Jahresbeitrag hinaus anfallen können. Hier muss jedoch eine Obergrenze verankert sein.

Vorsicht: Ständige Ausgaben, die eingeplant werden sollten, fallen je nach Bewirtschaftung auch für Saatgut, Pflanzen und sonstige Materialien an.

Was muss noch kalkuliert werden? Nicht unterschätzt werden sollte die Ablösesumme, die für Laube und Pflanzenbestand an den Vorpächter gezahlt werden muss.

"In Großstädten wie Berlin liegt die Summe im Schnitt bei gut 3.000 Euro. Bei gehobener Ausstattung und wertvoller Bepflanzung kann die Ablöse aber auch bei 10.000 Euro oder deutlich mehr liegen", heißt es auf "Berlin.de", dem Hauptstadtportal, welches ein Angebot des Landes ist.


Welche Regeln sind zu beachten?

Die grundlegenden Regeln für alle Kleingartenvereine sind im Bundeskleingartengesetz niedergeschrieben. Hier steht zum Beispiel, dass eine Laube einschließlich überdachtem Freisitz höchstens eine Grundfläche von 24 Quadratmetern haben darf. Sie dürfen dort auch nicht dauerhaft drin wohnen. Wer mit Großfamilie in den Kleingarten möchte, sollte das bei der Platzplanung beachten. Weitere Regeln, wie etwa das Befahren der Gartenwege mit Auto und Hänger, das Abschließen der Tore oder die Versorgung mit Strom und Wasser sind in der jeweiligen Vereinsatzung geregelt. Diese Regeln tragen dazu bei, dass die Gemeinschaft der Kleingärtner in der Anlage funktioniert. Insbesondere bei größeren Gartensparten kommt es darauf an, auch im Sinne der Gemeinschaft zu denken und zu handeln.


Was darf angebaut werden, was muss angebaut werden?

Ursprünglich diente der Kleingarten zum Anbau von Obst und Gemüse. Damit sollte die Stadtbevölkerung besser mit Vitaminen versorgt werden. Auch heute schreibt das Bundeskleingartengesetz noch vor, dass rund ein Drittel der Gartenfläche zum Anbau von Obst und Gemüse genutzt werden soll.


Wie viel Arbeit macht ein Kleingarten?

Das kommt natürlich darauf an, ob Sie der große Gemüsezüchter werden wollen, oder einfach ein paar Stunden im Grünen verbringen möchten. Richtige Gartenfans können sich fast das ganze Jahr mit Aussäen und Pikieren, Vorziehen und Auspflanzen beschäftigen. Für ein Stück Rasen, ein paar Erdbeeren und eine Reihe Radieschen benötigen Sie wesentlich weniger Zeit. Aber selbst für die Minimalvariante sollten Sie in der Gartensaison von April bis Oktober zwei Tage Arbeit pro Monat einrechnen.

Neben der Rasenpflege müssen Hecke und Büsche verschnitten werden. Und natürlich muss auch das unvermeidliche Unkraut gerupft werden, um das Wachstum von Zierpflanzen, Obst und Gemüse zu fördern. Experten sagen dazu übrigens Wildkraut. Wenn Sie die Beschäftigung im Garten aber eher als Erholung denn als Arbeit ansehen, dann werden Sie schnell merken, wie Sie das im wahrsten Sinne erdet. Das Anbauen von Gemüse und Obst gemeinsam mit Ihren Kindern, die Pflege der Pflanzen und schließlich die Ernte, sind Erlebnisse, die Ihnen kein Freizeitpark dieser Welt bieten kann.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Umschau | 21. Mai 2024 | 20:15 Uhr