Auf einer Bühne sind im Gegenlicht schemenhaft mehrere Menschen zu erkennen.
In Chemnitz gibt es an einem Abend gleich vier Choreografien zu erleben. Bildrechte: Ida Zenna

April 2025 Theater-Highlights in Chemnitz 2025: Fünf spannende Stücke in der Kulturhauptstadt

21. März 2025, 17:01 Uhr

Im April 2025 erwarten Sie rund um Europäische Kulturhauptstadt Chemnitz faszinierende Theaterinszenierungen: In Zwickau wird eine außergewöhnliche Entdeckungsreise mit Füßen erzählt. In Freiberg wird eine Musical-Fassung der Dracula-Geschichte in einer Kirche gespielt. In Chemnitz wird mit Schiller über Verschwörungen und Machtpolitik nachgedacht. Entdecken Sie unsere ausgewählten April-Tipps – inklusive aktueller Adressen und Termine, damit Sie kein Highlight verpassen!

Schauspiel in Chemnitz: "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua"

"Ein kulturhauptstadtwürdiger Politkrimi" sei Alexander Nerlich gelungen, meint der Kritiker Michael Bartsch bei "nachtkritik". In Chemnitz hat der Regisseur eines von Schillers weniger bekannten Stücken auf die Bühne gebracht: "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua". Besagter Fiesco verbündet sich mit Rebellen, um die Tyrannei der venezianischen Fürstenfamilie zu beenden. Allerdings hat er keine demokratischen Ambitionen, sondern will einfach selbst an die Macht. Die Bühne in Chemnitz wirkt zeitlos, die hohen Türme verwandeln sich immer wieder in abgetrennte Räume. Angesichts der Nachrichten aus der hohen Politik wirkt die Geschichte bemerkenswert heutig.

Ein Mann mit schwarzem Achselshirt steht mit angespannten Gliedern auf einer Bühne.
Fiesco versucht alle zu täuschen, um an die Macht zu kommen. Bildrechte: Dieter Wuschanski

Weitere Informationen "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua" von Friedrich Schiller

Adresse:
Spinnbau
Altchemnitzer Straße 27
09120 Chemnitz

Dauer: 155 Minuten, eine Pause

Termine:
13. April, 18 Uhr

Musical in Freiberg: "Dracula" in der Nikolaikirche

In einem blau erleuchteten Kirchenraum bewegen sich mehrere Gestalten in roten Kleidern.
Die Vampirgeschichte von Dracula erzählt auch von Emanzipation. Bildrechte: Detlev Müller

Das Interesse an Vampiren scheint so unsterblich zu sein, wie diese mythischen Wesen selbst. Das Mittelsächsische Theater hat sich nach "Jesus Christ Superstar" und "Die Päpstin" für das diesjährige Frühlingsmusical für eine besonders unheilige Geschichte entschieden: Frank Wildhorns Musical "Dracula". Das beißt sich natürlich ganz wunderbar mit dem Aufführungsort, der Konzertkirche gegenüber dem Freiberger Theater. Immerhin werden die Vampire ständig im Wortsinne verteufelt, mit Weihwasser bespritzt oder mit einem Kruzifix vertrieben. Die Inszenierung von Intendant Sergio Raonic Lukovic setzt sich da mit Freude drauf und lässt die Vampire ausschließlich im Altarraum agieren und die Menschen Geschichte im restlichen Kirchenraum. Mit der mitreißenden Musik von Wildhorn wird die klassische Dracula-Geschichte nach Bram Stoker erzählt, in der der Obervampir aus Transsylvanien nach London zieht und nur mit Mühe durch den Vampirjäger Van Helsing besiegt werden kann. Dabei geht es nicht nur um Monsterjagd, sondern auch um die Selbstbestimmung von Frauen – denn in gewisser Weise bietet Dracula seinen Opfern an, aus den gesellschaftlichen Zwängen auszubrechen. "Eine wirklich sehens- und hörenswerte Inszenierung", meint Sarah Hofmann in der "Freien Presse".

Weitere Informationen "Dracula"
Musical von Frank Wildhorn nach Bram Stoker

Adresse:
Nikolaikirche
An der Nikolaikirche 1
09599 Freiberg

Dauer: 150 Minuten, keine Pause

Termine:
1. April, 19:30 Uhr

Figurentheater in Zwickau: "Hugo, ein Leben zu Fuß" am Puppentheater

Diese Form des Geschichtenerzählens ist nicht nur alles andere als alltäglich, sie ist weltweit einmalig: Die Puppenspielerin Anne Klinge erzählt mit ihren Füßen. Mit einigem Geschick bringt sie ihre Beine in die Luft, die zu Hugo werden. Mit nur wenigen Requisiten erzählt sie die Geschichte des unglücklich verliebten Clowns. Denn bevor er seine Liebe wirklich gestehen kann, stürzt die Seiltänzerin in den Tod. Selbstmordversuche von Hugo enden im Slapstick-Desaster und der Clown zieht aus in die Welt und erlebt mehrere besondere Begegnungen – vor allem um dabei zu sich selbst zu finden. Es ist eine Vorstellung, die das Publikum immer wieder fasziniert und begeistert, berichtet beispielsweise Dieter Polte in der "Braunschweiger Zeitung".

Weitere Informationen "Hugo, ein Leben zu Fuß"

Adresse:
Puppentheater Zwickau
Gewandhausstraße 3
08056 Zwickau

Dauer: 70 Minuten, keine Pause

Termine:
5. April, 19:30 Uhr

Tanztheater in Chemnitz: "Kaleidoskop" im Opernhaus

Der Abend "Kaleidoskop" versammelt vier unterschiedliche Choreografien, in denen das Chemnitzer Ballett verschiedene Seiten zeigen kann. Fabrice Guillot lässt das Ensemble an Seilen hoch über der Bühne tanzen. In "Septem" versucht Yuri Zhukov, die Stärken der Tänzerinnen und Tänzer herauszuarbeiten und zu kombinieren, sodass ein bemerkenswerter Flow entsteht. Der Choreograf Tú Hoàng hat sich von der Club-Kultur inspirieren lassen. Und schließlich lädt uns Andonis Foniadakis in immer neue Traumbilder ein. Die "Freie Presse"-Kritikerin Katharina Leuoth lässt sich immer wieder von dem Abend begeistern, von der Virtuosität des Ensembles und den starken Bildern der Choreografien. Ihrer Meinung nach lohnt sich schon wegen des vierten Stücks "Dream Wave" der Besuch. 

Vier Personen in pinken Spandexanzügen posieren in Ballettposen auf einer dunklen Bühne.
"Dream Wave" ist vielleicht das Highlight des Ballettabends. Bildrechte: Ida Zenna

Weitere Informationen "Kaleidoskop"
Vierteiliger Ballettabend von Fabrice Guillot, Yvruk, Tú Hoàng und Andonis Foniadakis

Adresse:
Opernhaus
Theaterplatz 2
09111 Chemnitz

Dauer: 120 Minuten, eine Pause

Termine:
11. April, 19:30 Uhr
26. April, 19:30 Uhr

Musiktheater in Zwickau und Plauen: "Salome" von Richard Strauss

Oscar Wildes Drama "Salome" besticht durch seine lyrischen Zeilen und bemerkenswerten Sprachbilder – alles scheint eine Metapher zu sein. Der Komponist Richard Strauß hat das Drama kongenial in Musik gesetzt, die ausdrucksstark und dicht ist. Darum schafft es das Stück immer wieder auf die Opernspielpläne. In Plauen und Zwickau kommt das hochdramatische Stück als Kammerspiel auf die Bühne: Das Orchester sitzt mit auf der Bühne, leicht erhöht. Dort ist auch der Prophet Jochanaan eingesperrt, in den sich Salome wie im Wahn verliebt. Im Orchestergraben befindet sich der Eingang zum Palast von König Herodes, der seiner Tochter Salome kaum etwas abschlagen kann. Die Kleidung wirkt weitestgehend alltäglich, die Figuren scheinen nicht mehr aus der Bibel zu stammen und rücken uns etwas näher. So kann sich Regisseur Horst Kupich ganz auf die Menschen und ihre Beziehungen konzentrieren. Das geht auch wunderbar auf, meint der Kritiker Roberto Becker in "Die deutsche Bühne". Dabei überzeugt vor allem die Hauptdarstellerin: "Małgorzata Pawłowska liefert das atemberaubende Porträt einer außer Rand und Band geratenen jungen Frau, die es gewohnt ist, ihren Willen durchzusetzen und dabei keine moralischen Skrupel kennt. Sie hat eine stimmliche Kraft, die imponiert."

Eine Frau in beigen Kleid hält sich an einem Rahmen fest und beugt sich wütend einer Frau mit roten, hochgesteckten Haaren entgegen.
Die Inszenierung von "Salome" am Theater Plauen-Zwickau beleuchtet vor allem die Beziehungen zwischen den Figuren. Bildrechte: André Leischner

Weitere Informationen "Salome"
Musikdrama von Richard Strauss nach Oscar Wilde

Dauer: 105 Minuten, keine Pause

Adresse:
Gewandhaus
Hauptmarkt
08056 Zwickau

Termine:
13. April, 18 Uhr

Adresse:
Vogtlandtheater
Theaterplatz
08523 Plauen

Termine:
19. April, 19:30 Uhr

FÜR KURZENTSCHLOSSENE:

Tanztheater in Zwickau und Plauen: "Ramayana"

In Indien ist diese Geschichte vermutlich so bekannt wie hierzulande der Mythos um den Trojanischen Krieg. Das "Ramayana" entstand irgendwann zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert und erzählt die Geschichte des heldenhaften Prinzen Rama. Als er von zu Hause verbannt durch die Wälder streift, entführt der Dämonenkönig Ravana seine geliebte Sita. Mithilfe des Affenkönigs Hanuman zieht Rama in eine große Schlacht, in der er seine Sita zurückgewinnt. In der Ballett-Version in Zwickau wird diese Geschichte aus dem Off erzählt, weil sie in Europa kaum bekannt ist. Ballettchef Sergei Vanaev spielt durchaus mit den Klischees – nutzt Bollywood-Musik oder greift allgemein bekannte Bilder indischer Folklore in seiner Choreografie auf – durchbricht diese auch immer, um die tiefere Bedeutung der Geschichte offenzulegen. Kritikerin Katharina Leuoth ist vor allem von der tänzerischen Leistung des Ensembles begeistert, beispielsweise wie Davide Gentilini in der Hauptrolle bis zum Schluss voller Energie steckt, wie Minsu Kim als Affenkönig über die Bühne wirbelt und wie das Ensemble sich in Perfektion als Masse bewegt. "Ganz großes Kino", urteilt Leuoth in der "Freien Presse". 

Auf einer Bühne halten sich zwei Menschen an den Händen und beugen sich tänzerisch voneinander weg.
Vor allen die Titelrollen werden in Zwickau und Plauen mit großartiger Energie getanzt. Bildrechte: André Leischner

Weitere Informationen "Ramayana"
Ballett von Sergej Vanaev nach dem indischen Epos

Adresse:
Gewandhaus
Hauptmarkt
08056 Zwickau

Termine:
15. März, 19:30 Uhr

Adresse:
Vogtlandtheater
Theaterplatz
08523 Plauen

Termine:
29. März, 19:30 Uhr

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 16. November 2024 | 10:10 Uhr

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