Zwei Männer stehen in einer Wald-Landschaft und betrachten den Mond
Caspar David Friedrich gehört zu den bekanntesten Malern der Romantik, wie sein Gemälde "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" verdeutlicht. Bildrechte: imago/Artokoloro

FAQ Romantik – Häufige Fragen zu Kunst, Literatur und Musik der Epoche

05. Juli 2024, 11:32 Uhr

Romantik ist nicht nur eine Bezeichnung für Liebe und Kitsch, sondern auch für eine wichtige kulturgeschichtliche Epoche, die Malerei, Literatur und Musik um 1800 prägte. Was sind typische Merkmale und Motive der Romantik? Welche Schriftsteller, Musiker und Künstler zählen neben Caspar David Friedrich zu den wichtigen Vertretern? Woher kommt der Begriff romantisch? Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten zur Zeit der Romantik auf einen Blick.

Was versteht man unter Romantik?

Unter Romantik versteht man eine europäische Epoche der Literatur, Kunst, Musik und Philosophie zwischen 1789 und 1848. Sie ist im Anschluss an die Strömung des Sturm und Drang entstanden und stellte eine Gegenbewegung zur Rationalität der Aufklärung und dem strengen Regelwerk der Klassik dar. Bei Romantikern wie Caspar David Friedrich, Joseph von Eichendorff oder E.T.A. Hoffmann standen das Gefühl, die Subjektivität und Fantasie im Vordergrund. In ihren Werken findet sich oft Märchenhaftes sowie Volkstümliches.

Was ist mit Romantik gemeint?

Als "romantisch" wird umgangssprachlich die Neigung zum Sehnsuchts- und Gefühlvollen bezeichnet. Als Epoche meint die Romantik dagegen eine vielschichtige geistige und künstlerische Bewegung um 1800, die Malerei, Literatur sowie Musik prägte. Berühmte Vertreter der Romantik sind der Maler Caspar David Friedrich, der Dichter Novalis oder die Komponistin Clara Schumann.

Was sind Merkmale der Romantik?

Wichtige Motive der Romantik sind Sehnsucht und Liebe, das Unheimliche oder die Rückbesinnung auf die Natur. Typisch ist auch die Verklärung des Mittelalters, die sich durch das Wiederaufgreifen alter Volkslieder, Sagen und Märchen sowie durch eine intensive Beschäftigung mit der Geschichte des eigenen Volkes äußerte.

Die Literatur der Romantik zeichnet sich insbesondere durch Merkmale wie Fantasie, Spuk und Wirklichkeit aus, beispielhaft dafür sind die Märchen und Erzählungen von Ludwig Tieck, Novalis oder E.T.A. Hoffmann.

In der bildenden Kunst, vor allem in der Malerei der Romantik, steht die Beziehung zwischen Mensch und Natur im Vordergrund – am bekanntesten sind heute die Gemälde Caspar David Friedrichs.

Typisch für die Musik der Romantik ist der Ausdruck von Naturstimmungen wie Gewitter, aber auch von Gefühlen wie Trauer und Freude. Als einer der bekanntesten Vertreter gilt Robert Schumann. Carl Maria von Webers Oper "Der Freischütz" ist ein Beispiel für die Betonung des Nationalen in den Werken der Romantiker.

Was ist eine Romanze?

In der Literatur bezeichnet die Romanze eine episch-lyrische Gattung, die ihre Anfänge im mittelalterlichen Spanien und Portugal hatte. Mit ihrem Interesse für volkstümliche Dichtung nahm die deutsche Romantik die Gattung wieder auf: Bedeutend sind vor allem die Romanzen und Romanzenübersetzungen von Schriftstellern wie Ludwig Tieck, Joseph von Eichendorff oder Clemens Brentano.

Angelehnt an das englische "romance" können Romanzen auch abenteurlich-fantastische Erzählwerke bezeichnen. In diesem Sinne wurde der Begriff Romanze auf populäre Liebesromane übertragen, wie sie seit dem Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sind. Inzwischen haben auch Film und Fernsehen dieses Muster übernommen.

Was ist heute noch romantisch?

Die Wörter Romantik und romantisch bezeichnen heute umgangssprachlich meist eine gefühlvolle Stimmung und Sehnsucht. Im jetztigen Sprachgebrauch lässt sich oft ein Bezug zur historischen Epoche der Romantik wiederfinden, beispielsweise, wenn von der "romantischen Natur" die Rede ist.

Was lehnen die Romantiker ab?

Die Romantiker lehnten die strenge Vernunftausrichtung von Aufklärung und Klassizismus ab. Sie rückten Themen wie Fantasie, Gefühl und Sehnsucht sowie mittelalterliche Helden in den Fokus und standen damit auch in Kontrast zur Weimarer Klassik, die sich an antiken Vorbildern orientierte.

Was zeichnet die deutsche Romantik aus?

Die deutsche Romantik zeichnet sich literarisch unter anderem durch das Ideal der "Universalpoesie" aus, in der sich Kunstformen wie Lyrik, Drama und Prosa vereinen sollten. Der Begriff wurde vor allem durch Friedrich Schlegel geprägt. Novalis, einer der bedeutendsten Schriftsteller der deutschen Romantik, wollte mit der Poesie gar alle Lebensbereiche "romantisieren", in dem er Gegensätze wie das Gewöhnliche und das Besondere, das Begrenzte und das Unendliche zusammenführen wollte.

In der Malerei zeichnete sich die deutsche Romantik durch Gemälde aus, die sich nicht mehr an klassizistischen Normen und Regeln orientierten. Die romantische Landschaftsmalerei sollte vielmehr das Absolute und die göttliche Unendlichkeit vermitteln. Auch Caspar David Friedrich suchte in seinen Gemälden nach Gott in der Landschaft, beispielsweise in seinem "Tetschener Altar".

Welche Arten von Romantik gibt es?

Chronologisch lässt sich die Romantik in verschiedene Phasen einteilen: die Frühromantik (1798 bis 1802), Hochromantik (1803 bis 1815) und Spätromantik (1816 bis 1830). Eine Einteilung kann man aber auch nach Kulturformen wie Literatur, Bildende Kunst, Musik oder Religion mit je eigener Entwicklungsgeschichte vornehmen.

Welche Themen sind typisch für die Romantik?

Themen wie Landschaft und Natur oder der Rückzug in Volkstümliche, speziell ins Mittelalter, sind typisch für die Romantik. In vielen Werken ist auch die Zerrissenheit des Seins ein zentrales Thema, die von den Romantikern auf verschiedene Gegensätze zurückgeführt wurde: etwa auf den von Welt und Individuum, Wirklichkeit und Fantasie, Vergangenheit und Gegenwart oder Form und Freiheit. Daraus resultiert ein starker Ich-Bezug, der vor allem in Gedichten der Romantik zum Ausdruck kommt.

Die Betonung des Individuums ist auch typisch für die Malerei der Romantik. Caspar David Friedrichs Landschaftsgemälde etwa zeichnen sich durch Spiegelungen subjektiver Empfindungen und einer individuellen Gefühlswelt aus. Besonders anschaulich gemacht wird das durch die Darstellung einsamer Figuren, wie beispielsweise in Friedrichs wohl berühmtesten Gemälde "Der Wanderer im Nebelmeer".

Woher kommt der Begriff Romantik?

Die Begriffe Romantik beziehungsweise romantisch gehen auf das altfranzösische "romanz" zurück, das zunächst volksprachlich verfasste Schriften und später den Roman als eigene Gattungsform bezeichnete. Im Deutschen ist das Adjektiv "romantisch" erstmals 1689 belegt. Es wurde vor allem für die Beschreibung wilder Landschaften, etwa in Gemälden, verwendet. Die Begründer der Romantik übernahmen den Begriff schließlich und bezeichneten damit das nach ihrer Ansicht höchste Kunstprinzip. Insbesondere August Wilhelm Schlegel prägte die Bedeutung des Romantischen als Gegensatz zur Klassik.

Was bedeutet die Blaue Blume in der Romantik?

Im Romanfragment "Heinrich von Ofterdingen" verwendete Novalis 1802 erstmals das Motiv der "Blauen Blume". Sie wurde zum Symbol der deutschen Romantik und steht für die Sehnsucht und das Streben nach dem Unendlichen. Berühmt ist auch das Gedicht "Die Blaue Blume" des romantischen Dichters Joseph von Eichendorff. 

Quellen: Hanjte Cantze Kunstlexikon, Metzler Kunstlexikon, Metzler Lexikon Philosophie, Brockhaus Enzyklopädie, Duden / Redaktionelle Bearbeitung: Valentina Prljic

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Aufgefallen - der sächsische Kulturpodcast | 22. Januar 2024 | 20:05 Uhr

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