Vor zwei Jahren, am 24.02.2022, begann der Angriffskrieg Rußlands auf die Ukraine. In Kiew kam der Schriftsteller und Journalist Dmitrij Kapitelman 1986 zur Welt. Achtjährig kam er 1994 mit seiner Familie als sogenannter jüdischer Kontingentflüchtling nach Deutschland. Nach dem Aufenthalt in der Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Meerane, zogen sie nach Leipzig Grünau. Zum Schutz vor antisemitischer Verfolgung in der Sowjetunion wuchs Dmitrij Kapitelman mit dem Nachnamen seiner in Moldawien geborenen Mutter auf. Nach seiner Einbürgerung in Deutschland nahm er den Namen seines jüdisch-ukrainischen Vaters an. Der 2021 erschienene Roman "Eine Formalie in Kiew" erzählt von den dafür notwendigen Behördengängen, die ihn unter der Corona-Pandemie zurück nach Kiew führen und die Stadt der Kindheit wiederbegegnen lassen. 2016 legte Dmitrij Kapitelman im Carl Hanser-Verlag seinen Debütroman "Das Lächeln meines unbekannten Vaters" vor. Er erzählt von der gemeinsamen Reise in das Land, in welches die Familie einst emigrieren wollte und einer Suche nach Identität, die sich mit dem Angriff der Hamas auf Israel am 07. 10.2023, dem bedrohlichen Hervortreten des Antisemitismus, erneut stellt.
An der Universität Leipzig studierte Dmitrij Kapitelman Politikwissenschaft und Soziologie. Anschließend besuchte er die Deutsche Journalistenschule in München. Heute lebt er in Berlin. Dmitrij Kapitelman arbeitete für die "taz" und schreibt bis heute für die "DIE ZEIT". Für die Jüdische Gemeinde Frankfurt/ Main produziert er den "Mischpokast: Abenteuerliche Juden und alle anderen Abenteuerlichen Leute auch". Unter dem Künstlernamen „Dheema" tritt Dmitrij Kapitelman auch als Musiker in Erscheinung.