Holger Bartsch ist seit März 2022 Evangelischer Pfarrer für die Europäische Kulturhauptstadt Chemnitz 2025. Eine Stelle, die neu geschaffen wurde, inzwischen auch für die katholische Kirche. Bereits im Bid-Book, dem Bewerbungsschreiben der Stadt, wurden die Kirchen erwähnt, ebenso wie das Projekt der Altarverhüllung während der Passionszeit, im Rahmen des Projektes Purple Path (Lila Pfad), in das die ganze Erzgebirgsregion einbezogen ist. Zeitgenössische Kunst tritt in den Dialog mit dem Kirchenraum und der dortigen Kunst, die in eine feierliche Enthüllung am Ostermorgen mündet. In diesem Jahr ist dies in der Dorfkirche Langenstriegis, der Kirche St. Wolfgang in Schneeberg und in der Kirche St. Marien in Stollberg zu erleben. 38 Kommunen und Gemeinden bilden gemeinsam mit Chemnitz die Kulturhauptstadtregion. Auch wenn die Mehrheit der dort lebenden Menschen nicht gläubig ist, Pfarrer Holger Bartsch möchte für alle Chemnitzer da sein. Die Grundgedanken des Evangeliums, Frieden und Versöhnung, korrespondieren für ihn hervorragend mit dem Konzept der Europäischen Kulturhauptstadt. Kein elitäres Ereignis soll es sein, sondern der Verständigung aller dienen. So bereiten sich die Kirchen unter dem Titel "Kulturkirche 2025" derzeit auch intensiv auf das Chormusical "Martin Luther King“ vor. In einer Mischung aus Gospel, Rock ´n´ Roll, Motown und Pop wird die bewegende Lebensgeschichte des Friedensnobelpreisträger erzählt. An die 1500 Sängerinnen und Sänger werden dafür noch gesucht. Premiere ist am 29. März 2025.
In Annaberg-Buchholz wurde Holger Bartsch 1969 geboren. Nach der Berufsausbildung mit Abitur war er von 1985 bis 1990 Bausoldat bei der Nationalen Volksarmee. Anschließend nahm er in Leipzig an der Kirchlichen Hochschule ein Theologiestudium auf und studierte zwei Jahre bis 1995 an der Universität Leipzig Theologie. Nach dem Vikariat in der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsen wurde Holger Bartsch von 1997 bis 2012 Pfarrer der Kirchgemeinde Hohndorf im Kirchenbezirk Glauchau und wirkte von 2012 bis 2022 als Jugendpfarrer im Kirchenbezirk Chemnitz.
Ein Schwerpunkt seiner Arbeit bildet die Erinnerungskultur. In Hohndorf begann Holger Bartsch einen Aufarbeitungsprozess der Kirchgemeinde im Nationalsozialismus, der in zwei Bußgottesdiensten und einer Begegnung mit Chemnitzer Juden seinen Höhepunkt fand. Versöhnung und Begegnung standen auch im Mittelpunkt seines Engagements zum 500. Reformationsjubiläum 2017 in Chemnitz. Als Veranstaltungsreihe der Kulturkirche Chemnitz 2025 initiierte er im vergangenen Jahr die Veranstaltungsreihe „Sprechen zwischen den Stühlen“.
Holger Bartsch ist zudem Mitglied der Thomas Münzer Gesellschaft Mühlhausen.
Moderation: Carsten Tesch
Redaktion: Angelika Zapf
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