Als Knabe bestaunte Goethe den Garten seines Großpapas und bangte um die Ernte eines im Spiele gepflanzten "Kirschbäumgens", das von "Mayfrost, den Vögeln, Meelthau oder einem genäschigen Nachbarn" bedroht war. Als junger Mann träumte er davon "Meister eines Gartens zu werden", machte Keimungsexperimente mit Bohnen und begab sich während seiner Italienreise auch auf die Suche nach der "Urpflanze". Seine botanischen Kenntnisse kamen später den Gärten in Weimar und Jena zugute. Dort wachsen neben Malven und Lilien, auch Kohlrüben, Spargel, Stangenbohnen und Artischocken. Das gärtnerische Wirken und sein naturwissenschaftliches Forschen befruchteten Goethes literarisches Werk auf universelle Weise. Wie es sein Gedicht über den geliebten "Ginkgo biloba" belegt. Die vielen von Goethe angelegten, von ihm beeinflussten Gärten hinterm Haus am Frauenplan in Weimar, an seinem Gartenhaus an der Ilm, auf Schloss Kochberg oder den Dornburger Schlössern laden zu allen Jahreszeiten ein, seinem umfassenden Verstehen von Natur mit allen Sinnen nahe zu kommen.
Feature von Konrad Lindner
Produktion: MDR 2013
Online bis 16. Mai 2025