Jan Schilling hasste Sonntage. Und er hasste Fisch. Beides hing eng zusammen. Immer sonntags war Fischtag. Da kam der Karpfen auf den Tisch, den Schillings Großvater wochentags geangelt hatte: Ein muffiger Karpfen aus einem muffigen Gewässer. Der Großvater ist tot, der Ekel geblieben, fast schon ein Trauma. Nach Jahren nun stellt sich der Autor diesem Gefühl. Und wagt ein glibberiges Experiment. Wie wäre es, den Fisch zu fangen? In Gummistiefeln am Wasserrand erfährt der Autor alles vom Schmerz des Karpfens am Angelhaken, vom "Trennungssport" Angeln, von meditativer Weltflucht und Jagdtrieb. Und wer weiß - vielleicht überwindet er sein Trauma und isst wieder Fisch - Karpfen blau.
Jan Schilling ist Reporter auf dem Acker, in einer Hutmacherei oder unterwegs in einer wackeligen Karpatenseilbahn. Nach einer Lehre zum Maurer studierte er in Leipzig Germanistik und Geschichte. Dort entdeckte er seine Leidenschaft für das Radio und war Ressortleiter bei Radio mephisto 97.6. Als Hörfunk-Autor beschäftigt er sich mit Umwelt- und Gesellschaftsthemen.