Kriege – so hat man den Eindruck – muss es schon immer gegeben haben. Die aktuellen Nachrichten oder der kurze Blick ins Geschichtsbuch scheinen das zu bestätigen. Doch stimmt das überhaupt? Tatsächlich haben Anthropologen und Archäologen in den letzten Jahrzehnten eine ganz andere Sicht ans Tageslicht gebracht. "Der Mensch ist von Natur aus freundlich", erklärt der Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt, Harald Meller. In den hunderttausenden von Jahren der Altsteinzeit, als die Menschen in kleinen Gruppen als Jäger und Sammler durch die Graslandschaften streiften, lebten sie friedlich miteinander. Sie freuten sich, wenn sie auf andere Gruppen trafen und dabei Geschichten und Geschenke austauschen konnten. Doch seit wann und warum ist unsere Spezies dann derart gewalttätig geworden?
Darum geht es in dem neuen, spannend zu lesenden Buch von Harald Meller, das er zusammen mit dem niederländischen Evolutionsbiologen und Verhaltensforscher Carel von Schaik und dem Wissenschaftsjournalisten Kai Michel geschrieben hat: "Die Evolution der Gewalt. Warum wir Frieden wollen, aber Kriege führen", so der Titel, erschienen bei DTV im Oktober 2024. Und anders als man vermuten könnte, hat das Buch eine durchaus positive Botschaft. Wenn nämlich Kriege nichts Naturgegebenes sind, sondern ein Ergebnis einer späteren, kulturellen Entwicklung, dann könnte es uns auch eines Tages gelingen, sie abzuschaffen, so Harald Meller im Gespräch mit MDR-Redakteur Stefan Nölke. Ein bisschen Balsam in diesen kriegerischen Zeiten!
Verfügbar bis 9. November 2025