Frank Schöbel
In der DDR ein Schlagerstar und immer noch auf der Bühne: Frank Schöbel. Bildrechte: MDR/Tom Schulze

"Frankie Boy" Frank Schöbel: 10 spannende Fakten über den DDR-Schlagerstar

11. Dezember 2024, 04:00 Uhr

In der DDR war Frank Schöbel der erfolgreichste und wohl auch vielseitigste Schlagersänger. Der Musikfilm "Heißer Sommer" zusammen mit Chris Doerk war ein DEFA-Hit, "Weihnachten in Familie" die meistverkaufte AMIGA-Platte. Und ein Song bleibt: "Schreibs mir in den Sand", Cover eines Stücks der ungarischen Prog-Rock-Legende Omega, das später auch die Scorpions oder Kanye West inspirierte. Geboren wurde "Frankie-Boy" am 11. Dezember 1942 als Sohn einer Opernsängerin in Leipzig. Mit 82 Jahren steht er immer noch auf der Bühne, er schrieb dem 1. FC Union Berlin eine neue Hymne und kickt noch selbst.

1. Eigentlich wollte Frank Schöbel Meteorologe werden

Der Sohn einer Leipziger Opernsängerin wuchs mit Musik auf, er war sogar in der Vorauswahl für den Thomanerchor. Doch sein erster Berufswunsch war Meteorologe, später folgte eine Lehre als Kameramechaniker. Erst mit 20 Jahren entschied er sich, Sänger zu werden.

Schlagersänger Frank Schöbel, 1977
Wollte eigentlich Meteorologe werden: Schlagersänger Frank Schöbel, hier 1977. Bildrechte: imago/Gueffroy

2. Seinen ersten Hit will er nicht mehr hören

Gleich seine zweite Rundfunk-Aufnahme schaffte es 1964 in die DDR-Hitparade. Doch stolz ist Schöbel auf sein Jugendwerk nicht – später bezeichnete er "Hey, hey Klaus, es sieht nach Schnee aus" als "grauenvolle Nummer", die die Welt nicht brauche.

Frank Schöbel
Frank Schöbel bei einem Auftritt, 1972. Bildrechte: picture alliance/dpa | Wolfgang Weihs

3. Frank Schöbel und Chris Doerk waren das Traumpaar des DDR-Schlagers

Seine erste Ehefrau war ebenfalls Schlagersängerin. Mit Chris Doerk bildete "Frankie-Boy", wie seine Fans ihn nennen, das Traumpaar des DDR-Schlagers. Doch trotz Millionen verkaufter Schallplatten zerbrachen Ehe- und Bühnenpartnerschaft 1974. Erst seit 2008 treten die beiden wieder gelegentlich miteinander auf.

Chris Doerk,  und Frank Schöbel
Traumpaar des DDR-Schlagers: Chris Doerk und Schöbel hier im Spielfilm "Nicht schummeln, Liebling". Bildrechte: MDR/PROGRESS/Alexander Schittko, Klaus Goldmann

4. In "Heißer Sommer" spielte Schöbel in einem Kultfilm mit

Im Jahr 1968 spielten Doerk und Schöbel als "Stupsi" und "Kai" im wohl legendärsten Musikfilm der DDR die Hauptrollen. Den Film "Heißer Sommer", der die Unbeschwertheit der Nachkriegsgeneration feierte, sahen 3,4 Millionen Menschen. Die Lieder von Gerd und Thomas Natschinski entwickelten sich zu Evergreens, die bis heute auf keiner DDR-Nostalgieparty fehlen dürfen.

Mehrere tanzende Menschen an einer Hafenpromenade
Im DEFA-Kult-Musical "Heißer Sommer" bringen Chris Doerk (links) und Frank Schöbel (Mitte) singend und tanzend eine Menge Unruhe auf eine verschlafene Ostseeinsel. Bildrechte: MDR/PROGRESS/Detlef Hertelt

5. Frank Schöbel sang zur WM-Eröffnung 1974 in der BRD

Auch in Westdeutschland feierte Frank Schöbel Erfolge. Er trat als erster DDR-Künstler im "Westfernsehen" auf, sein Hit "Wie ein Stern" fand auch in der BRD reißenden Absatz. Zur Eröffnung der Fußball-WM 1974 sang er schließlich im Frankfurter Waldstadion als künstlerischer Botschafter der DDR. In der Doku-Serie "Unsere Mannschaft – 1974" kommt Schöbel noch einmal zu Wort.

Schlagersänger Frank Schöbel, 1974
Zur WM-Eröffnung 1974 sang Frank Schöbel in Frankfurt. Bildrechte: picture-alliance / dpa | dpa

6. Noch heute aktiver Fußballer in der Ü70-Mannschaft

Frank Schöbel singt nicht nur Fußball-Schlager wie "Die Fans sind eine Macht" oder "Der Fußball ist rund wie die Welt". Bis heute kickt der Sänger aktiv in der Ü70-Mannschaft von Eintracht Mahlsdorf. Auch im Fitness-Studio hält sich der 81-Jährige fit, dem man sein Alter wahrlich nicht ansieht.

7. Mit den Scorpions und Kanye West teilt er sich einen Hit

Seine großen Erfolge waren nie nur einfache Schlagerkost. Besonders in den 70er-Jahren wagte sich Frank Schöbel auch an komplexere Kompositionen. Sein Hit "Schreib es mir in den Sand" stammt im Original ("Gyöngyhajú lány") von der ungarischen Prog-Rock-Legende Omega. Als "White Dove" feierten zwei Jahrzehnte später auch die Scorpions mit dem Song weltweit Erfolge. 2013 hat dann Rapper Kanye West Teile des Songs für seinen Titel "New Slaves" verwendet, was einen längeren Urheberrechtsstreit mit dem ungarischen Komponisten nach sich zog.

Konzert der ungarischen Band Omega und Frank Schöbel
Konzert der ungarischen Band Omega und Frank Schöbel. Bildrechte: imago/STAR-MEDIA

8. Erfolgreichster Solokünstler der DDR

Frank Schöbel ist mit Abstand der erfolgreichste Solokünstler der DDR. Mit der "Beat-Kiste" hatte er schon früh seine eigene Radiosendung, später wurde er zehn Mal zum Fernsehliebling der DDR gewählt. Auch die meistverkaufte AMIGA-Platte kann er für sich verbuchen – knapp zwei Millionen Exemplare wurden von "Weihnachten in Familie" verkauft, die er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, der Sängerin Aurora Lacasa, aufnahm.

9. "Weihnachten in Familie" entstand in Schöbels Wohnzimmer

Der Erfolg ihrer Weihnachtsplatte verschaffte Schöbel und Lacasa auch einen Stammplatz im weihnachtlichen Fernsehprogramm. "Weihnachten in Familie" wurde direkt aus dem Wohnzimmer des Paares übertragen, mit dabei auch die beiden gemeinsamen Töchter des Paares. Doch auch Lacasa und Schöbel trennten sich schließlich – also moderierte der Sänger bis 2019 allein jeden Heiligabend "Fröhliche Weihnachten mit Frank" im MDR-Fernsehen.

Frank Schöbel, Aurora Lacasa und Kinder
"Weihnachten in Familie": Frank Schöbel mit seiner damaligen Frau Aurora Lacasa und den Kindern. Bildrechte: MDR FERNSEHEN

10. Erstunterzeichner der Rockmusiker-Petition 1989

Am 18. September 1989 trafen sich im Berliner Maxim-Gorki-Klub Musiker und Unterhaltungskünstler, um eine Resolution gegen den Umgang der DDR-Regierung mit den offensichtlichen Missständen zu verfassen. Zu den Erstunterzeichnern um Gerhard Schöne, Hans-Eckhart Wenzel und André Herzberg gehörte auch Frank Schöbel als einziger Schlagersänger unter Rock- und Jazzgrößen.

Redaktionelle Bearbeitung: Lilly Günthner

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 21. Oktober 2023 | 12:30 Uhr

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