Live-Musik Dresden: Fünf tolle Konzert-Tipps im Januar 2025

Man dachte ja schon, Alligatoah habe 2023 seine Karriere beendet. Nach über zehn Jahren des Erfolges, in denen er einen eigenen Stil geprägt, die Rapszene und Poplandschaft gleichermaßen begeistert, die größten Bühnen des Landes bespielt, mit "Willst du" oder "Du bist schön" millionenfach geklickte Hits herausgebracht und jede Menge Preise gewonnen hat, hätte das sogar nahe gelegen. Doch jetzt ist der Rapper, Sänger, Gitarrist, Produzent, Komponist und Songwriter wieder da, mit seinem neuen unerwarteten Crossover-Album "off" voller Schreigesang und heulenden Gitarren. Wie er das live umsetzen wird, wird spannend – aber bestimmt auch ein großer Spaß.

Wer den Gitarrensound von Bands wie Sonic Youth, Smashing Pumpkins oder Hole mag, der wird wohl auch beim Konzert von Slowkiss viel Spaß haben. Die dreiköpfige Band aus Chile verbindet den dunklen Noise von Shoegaze mit der Härte von Alt-Rock, Metal und Grunge und experimentiert dabei mit den unterschiedlichen Stilen der Achtziger, Neunziger und Nuller-Jahre. Besonders sticht dabei der rohe Gesang von Sängerin und Gitarristin Elisa Montes hervor, die ihre laute Stimme auch dafür nutzt, in den Songs die Situation von Frauen im Musikgeschäft zu behandeln.

Wenn man an Dänemark denkt, denkt man nicht unbedingt an guten Heavy Metal. Das könnte die Band Siamese aber gerade ändern, denn die fünf Musiker entwickeln sich zum Aushängeschild der dänischen Musikszene. Inspiriert von Bands wie Architects und Bad Omens haben sie in den letzten Jahren stetig und sicher die Herzen auf der ganzen Welt erobert. Die Metal-Core-Band ist als erstklassiger Live-Act bekannt, was sie unter anderem auf Touren mit Korn, Corey Taylor und Nothing More bewiesen haben. In Dresden stellen sie ihr neues Album "Elements" vor.

Drei junge Männer, die Songs über die Liebe und das Leben schreiben. Das hat es schon öfter gegeben, aber die Band mit dem irritierenden Namen Steintor Herrenchor schafft es, mit wenigen deutschsprachigen Zeilen große Gefühle auf den Punkt zu bringen und dabei so viel Interpretationsspielraum zu lassen, dass jede und jeder eine ganz eigene Bedeutung in dem Song finden kann. Zwischen sehr viel Hall, Vintage-Synthesizern und punkigen Drumpatterns haben die Hannoveraner ihren ganz eigenen Sound zwischen Postpunk und New Wave kreiert. Nun sind sie auf ihrer ersten eigenen großen Tour, um gemeinsam mit ihren Fans ein paar Tränchen wegzudrücken.

Die Lieder von Enno Bunger werden sowohl auf Hochzeiten als auch auf Beerdigungen gespielt. Denn mit seiner Mischung aus Pop, Poesie, Politik und Punchlines hat der selbsternannte "hauptberufliche Flausenleger" die passenden Songs für alle möglichen Situationen des Lebens, singt melancholisch über Liebe, Trennung ("Regen") und Freundschaft ("Ponyhof"), aber auch mal wütend über die weltweite Klimakrise. Live ist das ein größeres Erlebnis, als man es von anderen Singer-Singwritern kennt. Denn auch wenn Bunger hier "solo am Klavier" sitzt, bricht er nicht selten mit dem gewöhnlichen Konzertformat und bringt zwischen den Songs einige selbstironische, kabarettistische Unterhaltungseinlagen, so dass man sich schon manchmal fragt: Bin ich hier auf einem Konzert oder vielleicht doch auf einem Comedyabend?

Im Programm: MDR Kultur Studiosession 14.03.2024, Sputnik Radiokonzert 01.02.2016