Zum 60. Geburtstag Fünf Filme von Andreas Dresen, die man gesehen haben sollte
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16. August 2023, 04:00 Uhr
Andreas Dresen kam am 16. August 1963 in Gera als Sohn eines Theaterregisseurs und einer Schauspielerin auf die Welt und begann früh seine Karriere am Theater. Er studierte Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg und inszenierte seitdem mehr als 30 Spiel- und Dokumentarfilme. Filme wie "Halbe Treppe" (2002) oder "Gundermann" (2018) wurden vielfach ausgezeichnet. Zum 60. Geburtstag des Regisseurs stellen wir fünf Filme vor, die Sie gesehen haben sollten.
Stilles Land (1992)
In Dresens Filmdebüt "Stilles Land" inszeniert ein junger, ambitionierter Regisseur – gespielt von Thorsten Merten – Samuel Becketts "Warten auf Godot" im Herbst 1989 an einem Provinztheater in Mecklenburg-Vorpommern, während draußen das Land zusammenbricht. Mit viel Feingefühl und genauem Blick auf die Schicksale der Menschen fängt Andreas Dresen die Zeit des Umbruchs ein.
Informationen zum Film
"Stilles Land" (Drama)
Darstellende: Horst Westphal, Thorsten Merten, Kurt Böwe
Dauer: 98 Minuten
Erhältlich als DVD
Nachtgestalten (1999)
Im nächtlichen Berlin treffen vielfältige Gestalten aufeinander: Eine Obdachlose findet 100 Mark in ihrer Schale, ein Geschäftsmann trifft am Flughafen auf einen Flüchtlingsjungen, eine heroinabhängige Prostituierte auf einen Freier aus der Provinz – ihre Geschichten verbinden sich in "Nachtgestalten" zu einem Kaleidoskop der Großstadt. Mit einem großartigen Ensemble, zu dem u.a. Dominique Horwitz und Susanne Bormann zählen, zeigt Dresen menschliche Dramen und Wärme im kalten Neonlicht. Michael Gwisdek erhielt für seine Darbietung den Silbernen Bär der Berlinale.
Informationen zum Film
"Nachtgestalten" (Episodenfilm)
Darstellende: Myriam Abbas, Dominique Horwitz, Susanne Bormann, Michael Gwisdek
Dauer: 101 Minuten
Erhältlich als DVD
Halbe Treppe (2002)
Tragik und Komik liegen dicht beieinander in einer Plattenbau-Siedlung in Frankfurt/Oder. Die wundervollen Darsteller*innen um Steffi Kühnert und Axel Prahl als in die Jahre gekommenes Ehepaar in der Krise improvisieren viele der Dialoge. Die digitale Handkamera ist ganz dicht bei den Figuren. Als Zuschauer hat man das Gefühl, gleich nebenan zu wohnen. Bei der Berlinale 2002 wurde der Film mit dem großen Preis der Jury ausgezeichnet.
Informationen zum Film
"Halbe Treppe" (Tragikomödie)
Darstellende: Steffi Kühnert, Gabriela Maria Schmeide, Thorsten Merten u.a.
Dauer: 106 Minuten
Erhältlich als DVD und bei Streamingportalen
Halt auf freier Strecke (2011)
Milan Peschel spielt sich die Seele aus dem Leib als krebskranker Familienvater, der seine letzten Tage mit dem Smartphone dokumentiert, während seine Familie hilflos mit ansehen muss, wie er entschwindet. Wahrhaftig fängt Andreas Dresen das nackte Leben und das unausweichliche Ende ein und nimmt ihm gleichzeitig seinen Schrecken. Am Ende sitzt man da mit einem in Tränen aufgelösten Lächeln im Gesicht. Eine entwaffnend ehrliche Auseinandersetzung mit dem Tod und dem Sterben und ein beglückendes, bereicherndes Kinoerlebnis.
Informationen zum Film
"Halt auf freier Strecke" (Drama)
Darstellende: Steffi Kühnert, Milan Peschel, Talisa Lilly Lemke u.a.
Dauer: 110 Minuten
Erhältlich als Blu-ray, DVD und in Streamportalen
Gundermann (2018)
"Gundermann" ist ein Künstlerporträt, das so vielschichtig und widersprüchlich ist, wie sein Protagonist. Alexander Scheer verschwindet mit Haut und Haaren in seiner Verkörperung des Liedermachers Gerhard Gundermann, der im schwindenden Braunkohlegebiet von Hoyerswerda den Bagger bedient und Lieder schreibt, aus der Seele der Arbeiterklasse. Dabei klammert er auch Gundermanns Rolle als Stasi-Spitzel nicht aus. Andreas Dresen nutzt die vielschichtige Biografie, um noch einmal von einem verschwundenen Land zu erzählen – einfühlsam und einzigartig.
Informationen zum Film
"Gundermann" (Drama, Biografie)
Darstellende: Alexander Scheer, Anna Unterberger, Eva Weißenborn u.a.
Dauer: 120 Minuten
Erhältlich als Blu-ray, DVD und in Streamingportalen
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 18. August 2018 | 16:05 Uhr