Demonstranten unter den Karl Marx Kopf in Chemnitz 4 min
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Friedenskonferenz "Build Peace" in Chemnitz: Debatten über Krieg, Rechtsextremismus und Hate Speech

04. November 2022, 11:45 Uhr

Chemnitz steht am Wochenende ganz im Zeichen des Friedens: Bis zum 6. November findet in der Kulturhauptstadt die internationale Konferenz "Build Peace" statt, bei der sich rund 300 Gäste aus aller Welt über ein friedliches Zusammenleben austauschen und miteinander diskutieren. Teil des Programms sind Workshops und Debatten zu Themen wie dem Ukraine-Krieg, Hate Speech im Internet oder Rechtsextremismus in Chemnitz.

Was ist Frieden – und wie kann die Erfahrung anderer Menschen aus ganz unterschiedlichen Ländern dabei helfen, Frieden herzustellen? Das sind Fragen über die am Wochenende vom 4. bis 6. November 2022 drei Tage lang in Chemnitz auf der internationalen Build Peace Konferenz diskutiert wird. Die Konferenz ist Teil des Kulturhauptstadtprogramms.

Dabei sind 300 regionale, nationale wie internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus insgesamt 50 Nationen, heißt es von den Veranstaltern. Organisiert wird die Friedenkonferenz vom Chemnitzer Verein ASA FF mit dem amerikanischen Verein Build Up sowie der Universität Chemnitz. Das Motto lautet – ganz im Sinne der Kulturhauptstadt – "Exploring the Unseen – Ungesehenes Sichtbar machen".

Nach Belfast und San Diego: Friedenskonferenz in Chemnitz

Dass Chemnitz die erste deutsche Stadt wird, wo diese internationale Konferenz stattfindet, ist kein Zufall: Die Organisation Build Up würde immer an schwierige Orte gehen, erzählt Frauke Wetzel vom ASA FF, einem zivilgesellschaftlichen Verein in Chemnitz. Zuvor hätte die Konferenz schon in Belfast oder San Diego, an der mexikanischen Grenze stattgefunden. Es sei die Polarisierung von Chemnitz gewesen, eine Lage, die immer wieder hochkochen könne, die die Organisation Build Up nach Chemnitz gezogen habe, sagt sie weiter.

Rechtsextremismus in Chemnitz als globales Problem

Mit Polarisierung meint Frauke Wetzel den Riss, der durch die Stadt geht – und Chemnitz spätestens seit den gewaltsamen Demonstrationen und Übergriffen nach dem gewaltsamen Tod von Daniel H. international bekanntgemacht haben. Sie spricht von rechtsextremen Kräften, die es immer wieder schaffen würden, Menschen zu mobilisieren – und nennt das Beispiel der momentan stattfindenden Montagsdemonstrationen.

Anooj Bhandari, von der Organisation Build Up, ist extra aus New York nach Chemnitz angereist. Er habe von den rechtsextremen Dynamiken in Chemnitz gehört. "Es ist nicht so, dass ich denke, Chemnitz ist da eine Ausnahme und der einzige Ort, wo das passiert. Das sind Dynamiken, die global existieren", erzählt er. Besonders für diejenigen, die aus historisch marginalisierten Gruppen kämen, sei es jeden Tag Realität.

Sozialer Frieden als Thema der Kulturhauptstadt Chemnitz

Und so wird bei der "Build Peace"-Konferenz die Brücke geschlagen zwischen Chemnitzer Themen und internationalen Beispielen und wie damit umgegangen werden kann. In den Workshops und Diskussionsveranstaltungen gehe es um Umbrüche, Vorherrschaft und Verbindungsräume – mit Beiträgen aus Syrien, aus dem Irak, aus Kolumbien, aus dem Jemen, erklärt Ulf Bohmann, Soziologe an der mitorganisierenden TU Chemnitz. Deutschland ist kein Kriegsgebiet – aber in Chemnitz gehe es um den sozialen Frieden, so Bohmann weiter.

Die Förderung durch die Kulturhauptstadt mache es möglich, dass die Konferenz mit Dolmetscherinnen und Dolmetschern auf Englisch und Deutsch stattfinden könne – und auch 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Chemnitz dabei sein können, so Frauke Wetzel. Man freue sich darauf, den internationalen Gästen die Stadt zeigen zu können – das gebe Energie.

Mehr Informationen Build Peace 2022: Exploring the Unseen
4. bis 6. November 2022

TU Chemnitz
Zentrales Hörsaal- und Seminargebäude
Reichenhainer Str. 90
09126 Chemnitz

Konferenztickets werden auf pay-what-you-can-Basis verkauft. Menschen, die in Chemnitz leben oder arbeiten, können sich umsonst registrieren.

Redaktionelle Bearbeitung: Valentina Prljic

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Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 04. November 2022 | 08:40 Uhr

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