Apfelbäume, Innovationen, Radwege Heiße Phase in Chemnitz beginnt: So laufen die Vorbereitungen der Kulturhauptstadt 2025

09. März 2022, 10:52 Uhr

Seit Januar 2021 befindet sich Chemnitz im Aufbruch: 2025 soll es gemeinsam mit Nova Gorica in Slowenien Europäische Kulturhauptstadt sein. Mit 72 Ideen konnten sie die Jury überzeugen. Die Vorbereitung laufen seitdem nicht nur im Stillen ab, sondern äußern sich bereits in konkreten Projekten vor Ort. Unter dem Motto "C the Unseen" wollen sie die Menschen zu Entdeckungen einladen. Die gesamte Region soll von der Aufmerksamkeit profitieren.

Chemnitz auf dem Weg zur Kulturhauptstadt 2025: Der Weg ist noch lang, die Schritte aber werden immer größer. 72 Projekte hatte die Stadt mit ihrem Bewerbungsbuch – dem sogenannten Bidbook – eingereicht. Ob sie alle umgesetzt werden können, wird sich zeigen. Die Einladungen an die Ideengeber, sich auszutauschen, sind inzwischen verschickt. Die Umsetzungsphase kann losgehen.

So manches Projekt nimmt aber auch schon Gestalt an. Zum Beispiel die Parade der Apfelbäume: Die ersten der insgesamt etwa 4.000 Exemplare wurden bereits gepflanzt. Im April sollen die nächsten Bäume folgen. Fest steht auch, dass es im Sommer ein Kreativfestival für Tüftler und Bastler geben wird.

Innovationen aus Chemnitz

Das ist Bestandteil des "Makers, Business und Arts"- Programms. Dessen Ziel ist laut Projektleiterin Josephine Hage, die klassische Wirtschaft mit der Kreativwirtschaft und der sogenannten Makersszene zusammenzubringen. "Das 'Makers, Business und Arts'-Programm soll wirklich Denkweisen verändern", erklärt Hage. "Wir wollen neue Perspektiven erschließen, wie man in Unternehmen an Kooperationen rangeht, wie man Fachkräfte gewinnt, wie Innovationen entstehen. In vielen Unternehmen entstehen Innovationen noch immer sehr im eigenen Kämmerlein. Wir wollen aber erreichen, dass Unternehmen mit mehr Partnern zusammenarbeiten, um neue Prozesse zu entwickeln und auch Produkte auf den Weg zu bringen, die vielleicht sogar den internationalen Markt erreichen können."

Mittelsachsen und Erzgebirge schließen sich an

Doch nicht nur Chemnitz hat viel vor. Die ganze Region steht in den Startlöchern. Von einst 24 Kommunen, die sich an dem Projekt Kulturhauptstadt beteiligen wollten, ist die Zahl inzwischen auf 36 gestiegen. Sie alle liegen am "Purple Path", einem Kunst- und Wanderpfad. Bis 2025 sollen regionale und internationale Künstler diesen Weg mit ihren Werken schmücken.

Dazu gibt es aber auch Ideen der Kommunen selbst, bestätigt Bernd Birkigt vom Freundeskreis der Kulturhauptstadt Chemnitz. So sollen mehrere neue Radwege entstehen. Die Gemeinden Lugau und Oelsnitz wollen beispielsweise den Kohlbahnradweg verlängern und an die Route nach Karlsbad anschließen. "Das sind die Projekte, die uns in den Kommunen auch in den nächsten knappen Monaten beschäftigen müssen. Denn wenn das bis Ende 2024 gelingen soll, muss es bald losgehen", meint Birkigt.

Mehr Projekte für die Kulturhauptstadt 2025 gesucht

Im Moment ist der Weg noch immer das Ziel. Denn es gibt in manchen Bereichen noch gar keine Ideenangebote, erzählt Stefan Schmidtke, Geschäftsführer der Chemnitz 2025 GmbH – zum Beispiel für Kinder- und Jugendprojekte oder auch von Glaubens- und Religionsgemeinschaften. Auch deshalb soll das Bewerbungsbuch noch einmal geöffnet werden: "In einem zweiten Schritt werden wir ab Sommer einen neuen Prozess auflegen, einen open call, womit wir uns an all diejenigen wenden, die noch Ideen haben", erzählt Schmidtke. "Wir werden dann mit einer Fachjury im Herbst auswählen, was für das Programm der Kulturhauptstadt noch schön und ergänzend wichtig wäre."

Ein Hauch von 2025 soll sich schon in diesem Jahr bei zahlreichen Veranstaltungen in der Stadt verbreiten, wie dem Hutfestival oder der zweiten Etappe des European Peace Ride, also der Wiederauflage der legendären Friedensfahrt. Die Kulturhauptstadt Chemnitz – sie ist auf dem Weg.

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 09. März 2022 | 06:15 Uhr