Eine Fotocollage mit 3 Büchern.
Die Leipziger Buchmesse 2025 präsentiert zahlreiche neue Sachbücher, die für Gesprächsstoff sorgen - ob zur Klimakrise, zum Rechtsruck in der Gesellschaft oder sozialer Ungerechtigkeit. Bildrechte: IMAGO

Buchtipps und Lesungen Buchmesse Leipzig: Die Top 8 Lesungen zu Sachbüchern mit Gesprächsstoff-Garantie

13. März 2025, 12:10 Uhr

Die Leipziger Buchmesse, die vom 27. bis 30. März 2025 stattfindet, ist ein Ort, an dem sich Ideen zu den brennenden Fragen unserer Zeit versammeln: Ob Feminismus, Rechtsruck, Klimakrise oder soziale (Un-)Gerechtigkeit. Wir empfehlen Ihnen acht Sachbücher, die in diesem Jahr für Gesprächsstoff sorgen – inklusive Terminen und Orten zu den jeweiligen Lesungen und Gesprächen auf der Messe und beim Lesefest "Leipzig liest".

Michael Ebmeyer: "Revolte: Zur Aktualität einer Idee" – Plädoyer für subversives Denken

Revolte kann emanzipieren – oder von den Falschen vereinnahmt werden. Michael Ebmeyer und Roland Schappert nehmen sich in ihrem Essay "Revolte: Zur Aktualität einer Idee" genau diesen Mechanismus vor: Wie gelingt eine solidarische Rebellion, ohne dass sie in autoritäre Strukturen abgleitet? Die Autoren beginnen bei Klassikern wie Albert Camus und fragen, wo Revolte heute zur Farce wird und was TikTok mit Befreiungsbewegungen zu tun hat.

Der kreative, subversive Dialog von Text und Bild verleiht dem Buch künstlerische Momente und bietet gleichzeitig einen neuen Zugang zum Begriff der Revolte.

Angaben zum Buch Michael Ebmeyer:
"Revolte: Zur Aktualität einer Idee"
Carl-Auer Verlag, 2025
ISBN: ‎978-3849705831
14,50 Euro

Mehr Informationen zur Lesung – Ort und Datum (zum Ausklappen)

Wo? Buchmesse, Forum Sachbuch + Wissenschaft (Halle 2, Stand D500)
Wann? 27. März 2025, 16:30 bis 17 Uhr

Katrin Schumacher 56 min
Bildrechte: MDR/Hagen Wolf

Anthologie von Franziska Hauser und Maren Wurster: "Ost*West*frau*: Wie wir wurden, wer wir sind"

Was bedeutet es, Frau zu sein – in Ost und West? Die Anthologie "Ost*West*frau*: Wie wir wurden, wer wir sind" erzählt von Zuschreibungen, Prägungen und biografischen Erfahrungen. Franziska Hauser und Maren Wurster versammeln Stimmen aus unterschiedlichen Generationen und beleuchten, wie Gesellschaftssysteme unsere Vorstellungen von Mutterschaft, Liebe und Emanzipation beeinflussen. Die Texte brechen mit stereotypischen Rollenvorstellungen und suchen nach Aufbegehren und Widersprüchen.

Mit Beiträgen von Asal Dardan, Charlotte Gneuß, Daniela Dahn, Florian Werner, Franziska Hauser, Julia Wolf, Katja Kullmann, Kenah Cusanit, Kerstin Hensel, Maren Wurster, Mechthild Lanfermann, Nadège Kusanika, Olga Hohmann, PS – Politisch Schreiben, Ruth Herzberg, Sabine Peters, Sabine Rennefanz und Thomas Brussig.

Zwei Frauen: eine steht, die andere sitzt. Beide schauen in die Kamera.
Die ostdeutsche Autorin Franziska Hauser und ihre westdeutsche Kollegin Maren Wurster hatten die Idee zur Textsammlung von weiblichen Ost-West-Perspektiven. Bildrechte: Frankfurter Verlagsanstalt/ Passantin

Angaben zum Buch Franziska Hauser, Maren Wurster: "Ost*West*frau*: Wie wir wurden, wer wir sind"
Frankfurter Verlagsanstalt, 2025
ISBN: 978-3-627-00329-6
22 Euro

Mehr Informationen zur Lesung – Ort und Datum (zum Ausklappen)

Wo? Zeitgeschichtliches Forum, Grimmaische Straße 6, 04109 Leipzig
Wann? 27. März 2025, 18:30 bis 19:30 Uhr

Kultur

Buchcover von Sachbüchern zum Thema Ostdeutschland mit Audio
Diese fünf Bücher über Ostdeutschland sollte man gelesen haben: Christina Morina – "Tausend Aufbrüche", Annett Gröschner, Peggy Mädler, Wenke Seemann – "Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat", Steffen Mau – "Ungleich vereint. Warum der Osten anders bleibt", Ines Geipel – "Fabelland. Der Osten, der Westen, der Zorn und das Glück", Sascha-Ilko-Kowalczuk – "Freiheitsschock" Bildrechte: Collage: Siedler Verlag / Hanser Verlag / Suhrkamp Verlag / S. FISCHER / Verlag C. H. Beck

Ali Şirin: "Erinnern heißt kämpfen" – über rechte Gewalt in Deutschland

Überlebende und Angehörige kämpfen seit Jahrzehnten gegen das Vergessen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Ihr Engagement eint eine klare Forderung: Aufklärung und Konsequenzen. Sie zeigen auf, dass Opfer rassistischer Anschläge oft wie Beschuldigte behandelt werden und starten Initiativen zur Selbstermächtigung als Reaktion auf das Versagen der Behörden. Ohne ihren Einsatz wären der Mord an Oury Jalloh und der Tod von Amed Ahmad vergessen.

Ali Şirins Buch "Erinnern heißt kämpfen" thematisiert auch, dass rassistische Ausschreitungen sich seit Jahren wiederholen. Beispiele sind die Terroranschläge in Halle 2019 und Hanau 2020, die die fortwährende Bedrohung durch rechte Gewalt verdeutlichen. Der NSU-Komplex bleibt ungelöst, und die Bewaffnung rechtsextremer Gruppen nimmt zu. Rassistische Angriffe, wie die in Berlin-Neukölln, sind nur die Spitze des Eisbergs.

Die Veranstaltung wird in Kooperation mit "Offener Prozess – ein Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex" organisiert. Im Anschluss an die Lesung wird es ein Podiumsgespräch mit Lydia Lierke, Ali Şirin und Gamze Kubaşik geben.

Eine junge Frau mit kurzem braunem Haar und blauem Pullover blickt in die Kamera.
Lydia Lierke ist Projektleiterin des NSU-Dokumentationszentrums in Chemnitz. Bildrechte: Initiative Offene Gesellschaft e.V.

Angaben zum Buch Ali Şirin (Hg.): "Erinnern heißt Kämpfen:
Kein Schlussstrich unter unsere Stimmen"
Unrast Verlag, 2024
ISBN: 978-3-89771-389-5
19,80 Euro

Mehr Informationen zur Lesung – Ort und Datum (zum Ausklappen)

Wo? Frauenkultur e.V. Leipzig, Windscheidstraße 51, 04277 Leipzig
Wann?
27. März 2025, 19 bis 20:30 Uhr

Flore de Crombrugghe und Rasa Weber: "333 saftige Papayas" – über die Bezeichnung unserer Genitalien

"333 saftige Papayas" ist ein bejahendes und verspieltes Buch über unsere Genitalien: Von Affenkinn bis Zungenbrecher – dieses liebevoll illustrierte Werk feiert die Vielfalt von Geschlecht und Körperlichkeit. Es versammelt eine Auswahl von non-binären Begrifflichkeiten für "unsere großen und kleinen dicken Dinger".

Die titelgebende Papaya ist dreigeschlechtlich und vieldeutig noch dazu. Flore de Crombrugghe und Rasa Weber zeigen spielerisch, warum Sprache in der Debatte um Identität und Sichtbarkeit so eine große Rolle spielt. Humorvoll, lehrreich und garantiert unterhaltsam!

Buchcover in gelb und blau gehalten, darauf zu lesen: 333 saftige Papayas - Ein unvollständiges Kompendium der dicken Dinger.
"333 saftige Papayas" ist ein hochunwissenschaftliches und spielerisches Kompendium zur Bezeichnung unserer Genitalien. Bildrechte: März Verlag

Angaben zum Buch Flore de Crombrugghe und Rasa Weber: "333 saftige Papayas: Ein unvollständiges Kompendium der dicken Dinger"
März Verlag, Oktober 2024
ISBN: 978-3-7550-0042-6
26 Euro

Mehr Informationen zur Lesung – Ort und Datum (zum Ausklappen)

Wo? Fink & Zeisig - Hauptraum, Kolonnadenstraße 9, 04109 Leipzig
Wann?
29. März 2025, 18 bis 19 Uhr

"Menschenschutzgebiet" – Zwei Oberbürgermeister diskutieren über die Zukunft der Städte

Wie können wir Städte so gestalten, dass sie lebenswert, klimafreundlich und sozial gerecht sind? Die Gesellschaft scheint zunehmend gespalten durch den Streit über die Frage, wie man mit der fortschreitenden Klimakatastrophe umgehen soll.

Der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt ist Förster und gelernter Landwirt. Er plädiert in seinem Buch "Menschenschutzgebiet" für ein radikales Umdenken im Naturschutz: Statt Mensch gegen Natur auszuspielen, geht es um ein nachhaltiges Miteinander. Er wirft damit einen hoffnungsvollen Blick auf Fragen rund um Klimaschutz, Landwirtschaft, Ernährung und Digitalisierung – im Gespräch mit Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung.

Konstanz ist die erste Stadt Deutschlands, die den Klimanotstand ausgerufen hat, um bis 2035 eine klimaneutrale Stadt zu werden.
Konstanz ist die erste Stadt Deutschlands, die den Klimanotstand ausgerufen hat, um bis 2035 eine klimaneutrale Stadt zu werden. Bildrechte: colourbox

Angaben zum Buch Uli Burchardt: "Menschenschutzgebiet: Wie die Stadt der Zukunft ein Teil der Natur wird"
Goldmann Verlag, 2024
ISBN: 978-3-442-31772-1
22 Euro

Mehr Informationen zur Veranstaltung – Ort und Datum (zum Ausklappen)

Wo? Altes Rathaus - Festsaal, Markt 1, 04109 Leipzig
Wann?
29. März 2025, 12 bis 13 Uhr

Rosa Lyon: "Mehr als Geld" – warum Ungleichheit unsere Zukunft bedroht

Wenn es um Ungleichheit geht, ist die Mehrheit sich einig, dass sie zu groß ist und verringert werden muss. Aber was genau bedeutet Ungleichheit eigentlich? Geht es um Einkommen, Vermögen, Chancen oder Gesundheit?

Klar ist, Ungleichheit ist mehr als eine soziale Frage – sie bedroht das Fundament unserer Gesellschaft. Die studierte Ökonomin Rosa Lyon nimmt in ihrem Buch "Mehr als Geld" die Mechanismen von Reichtum und Armut unter die Lupe und zeigt, welche Folgen Ungleichheit auf Demokratie und Zusammenhalt hat. Wer Wirtschaft besser verstehen will, findet in diesem Buch viele Antworten. Die Lesung im Rahmen von "Leipzig liest" wird moderiert von Roman Kollmer.

Buchcover in orange und blau, darauf zu lesen: "Mehr als Geld"
Rosa Lyon fragt: Wie viel Armut und wie viel Reichtum wollen wir in unserer Gesellschaft? Bildrechte: Brandstätter Verlag

Angaben zum Buch Rosa Lyon: "Mehr als Geld: Warum Ungleichheit unsere Zukunft bedroht"
Brandstätter Verlag, 2025
ISBN: 978-3-7106-0857-5
25 Euro

Mehr Informationen zur Lesung – Ort und Datum (zum Ausklappen)

Wo? Buchmesse, Österreich Kaffeehaus (Halle 4, Stand D201/E200)
Wann? 29. März 2025, 11:30 bis 12 Uhr

Georg Diez: "Kipppunkte" – von den Versprechen der Neunziger zu den Krisen der Gegenwart

Klimakrise, Kriege, eine schwächelnde Demokratie, wirtschaftliche Ungleichheit – die Probleme unserer Zeit sind vielfältig. Ein Blick in die Vergangenheit hilft, die Gegenwart besser zu verstehen. Genau das macht Georg Diez in seiner klugen Analyse der entschiedenen "Kipppunkte" in den Neunzigerjahren. Er sucht Fehler der Vergangenheit und Ideen für eine bessere demokratische, ökonomische und technologische Zukunft.

Buchcover: Kipppunkte
Georg Diez definiert in seinem Buch "Kipppunkte" die 90er als Schlüsseljahrzehnt unserer Gegenwart und Zukunft. Bildrechte: Aufbau Verlag

Angaben zum Buch Georg Diez: "Kipppunkte: Von den Versprechen der Neunziger zu den Krisen der Gegenwart"
Aufbau Verlag, 2025
ISBN: 978-3-351-04242-4
26 Euro

Mehr Informationen zur Lesung – Ort und Datum (zum Ausklappen)

Wo? Zeitgeschichtliches Forum, Grimmaische Straße 6, 04109 Leipzig
Wann? 28. März 2025, 19 bis 20 Uhr

Titus Müller: "Einsteigen" – warum das Bahnfahren immer noch die schönste Art zu reisen ist

Im Zug sitzen wir selten allein. Jede Bahnreise kann zu unerwarteten und überraschenden Begegnungen führen – und unsere Sehnsucht nach Verbundenheit und nach der Ferne stillen, meint Bestsellerautor Titus Müller.

Für ihn ist das Bahnreisen deshalb immer noch die schönste Art zu reisen. In seinem neuesten Werk "Einsteigen" erzählt er von Erlebnissen beim Zugfahren und zeigt auf humorvolle Art, was ihn daran so begeistert. Wir steigen mit ihm ein, in einen Nachtzug nach Venedig, lauschen seinen Gesprächen mit Eisenbahn-Enthusiast*innen und erkunden, wie das Bahnfahren unser Lebensgefühl, unser Miteinander und sogar unsere Zeitmessung beeinflusst hat.

Passend zum Thema findet die Lesung im Leipziger Hauptbahnhof statt.
Passend zum Thema Reisen findet die Lesung im Leipziger Hauptbahnhof statt. Bildrechte: IMAGO / Peter Schickert

Angaben zum Buch Titus Müller: "Einsteigen: Warum das Bahnfahren immer noch die schönste Art zu reisen ist"
Arche Verlag, 2025
ISBN: 978-3-716-00034-2
16 Euro

Mehr Informationen zur Lesung – Ort und Datum (zum Ausklappen)

Wo? Historischer Speisesaal im Hauptbahnhof - Hauptraum, Willy-Brandt-Platz 5, 04109 Leipzig
Wann? 28. März 2025, 14:30 bis 16 Uhr

Redaktionelle Bearbeitung: Rebekka Adler

Tipps und mehr zur Leipziger Buchmesse 2025

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 19. Februar 2025 | 14:48 Uhr