Ausflugsziele Sachsens Unesco-Weltkulturerbe: Herrnhut, Montanregion Erzgebirge und Fürst-Pückler-Park Bad Muskau
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26. Juli 2024, 13:52 Uhr
Sie wollen bei einem Ausflug die Welterbestätten Sachsens erkunden? Dann haben Sie die Wahl zwischen Herrnhut, der Montanregion Erzgebirge und dem Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau. Die Brüdergemeine Herrnhut wurde von der Unesco erst Ende Juli in die Welterbe-Liste aufgenommen. Hier finden Sie Informationen für einen Besuch der drei Welterbestätten in Sachsen.
Brüdergemeine Herrnhut
Die Brüdergemeine Herrnhut und ihre Siedlungen sind am 26. Juli 2024 in die Welterbe-Liste der Unesco aufgenommen worden. Eine sächsische Kleinstadt von Welt: Vor allem die Bauweise der Siedlungen macht sie einzigartig. Die Herrnhuter planen ihre Siedlungen barock und rechtwinkling. Die einheitliche und schlichte Architektur soll die Grundsätze der evangelischen Religionsgemeinschaft repräsentieren – es geht um Gemeinschaft und Zusammenhalt.
"Sie sind in Vielfalt vereint und damit ein Sinnbild für die Welterbe-Idee", sagte die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer. Denn: Die Herrnhuter Brüdergemeine agiert als Freikirche international. Sie zeichnet sich durch ihre Missionsarbeit aus und unterhält regional seit mehr als 280 Jahren auch Schulen. Weltweit zählen mehr als eine Million Menschen zu der Religionsgemeinschaft.
Die Herrnhuter blicken auf eine lange Tradition zurück. 1722 wurde die Brüdergemeine in Herrnhut gegründet – als man noch von "Gemeine" sprach, ohne "d". Von der Oberlausitz trugen die Brüder nicht nur ihren Glauben, sondern auch ihre Vorstellungen vom Bauen in die Welt. Mit Christiansfeld in Dänemark wurde eine der daraus entstandenen Siedlungen schon 2015 als Welterbe anerkannt. Mit der Aufnahme von Herrnhut ist außerdem die Auszeichnung von Bethlehem in Pennsylvania in den USA und Gracehill in Nordirland verbunden.
Informationen für Ihren Besuch (zum Ausklappen)
Die Gottesdienste in Herrnhut finden samstags und sonntags statt.
jeden Samstag, 19 Uhr
"Singstunde" (Lied-Gottesdienst)
jeden Sonntag, 9:30 Uhr
Gottesdienst
in der Regel mit Kindergottesdienst
Montanregion Erzgebirge / Krušnohoří
Erzwäschen, Hammerwerke, Sakralbauten mit großartigen Orgeln von Silbermann – das Erzgebirge steckt voller Geschichten und Traditionen rund um den Bergbau. Noch heute gibt es etliche Zeugnisse der über 800-jährigen Montan-Ära, die nicht nur Technik-, sondern auch Kulturgeschichte schrieb und gesellschaftliche Umbrüche beförderte. Über Tage lässt sich diese Geschichte im sächsisch-böhmischen Bergbaurevier erkunden, in der Silberstadt Freiberg oder im Museum für mittelalterlichen Bergbau im Erzgebirge (MiBERZ) in Dippoldiswalde.
Unter Tage wird die Geschichte in Schaubergwerken zum Leben erweckt, wie dem "Markus-Röhling-Stolln" in Frohnau bei Annaberg-Buchholz oder im Rothschönberger Stolln bei Freiberg mit dem einstmals längsten Tunnel der Welt – der übrigens von Goethe und Humboldt mitgeplant wurde. In Sachsens ältestem Schaubergwerk "Herkules-Frisch-Glück" in Grünhain-Beierfeld sorgen Marmorsäle und unterirdische Seen für besondere Atmosphäre, auch dort gibt es Einblicke in die Bergbauhistorie im sächsischen Erzgebirgskreis.
Das Welterbe sei bunt, erklärte mal der Schneeberger Bürgermeister Ingo Seifert, auch mit Blick aufs Kobalterz, das man auch im Schneeberger Revier förderte. Gewonnen wurde daraus ein Blau, das es bis auf niederländische Kacheln oder das Meißner Porzellan schaffte. Die erzgebirgische Blaufarbenproduktion dominierte lange Zeit ganz Europa. Der Farbstoff war ein teures Gut.
Der Schneeberger Sand hingegen war ein Abfallprodukt bei der Produktion, wie im Siebenschlehner Pochwerk zu sehen ist. Die "Hausfrauen" nutzen ihn als Scheuermittel.
Die traditionsreiche Bergbaugeschichte der Region lässt sich auch auf zahlreichen landschaftlich abwechslungsreichen Bergbau-Wanderrouten mit geologischen und kulturellen Highlights erkunden.
Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří
Im Juli 2019 wurden 17 deutsche und fünf tschechische Stätten und Zeugnisse der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Dass es so kam, war auch Helmuth Albrecht, Professor für Technikgeschichte und Industriearchäologie an der TU Bergakademie Freiberg, zu verdanken. Rund 20 Jahre arbeitete er an dem Projekt. Unterstützt von engagierten Bürgerinnen und Bürgern sowie Institutionen beiderseits der Grenze, die 2003 den Förderverein Montanregion Erzgebirge e.V. gründeten.
Informationen für Ihren Besuch (zum Ausklappen)
Besucherbergwerk Markus Röhling Stolln Frohnau e. V.
Sehmatalstraße 15
09456 Annaberg-Buchholz
Öffnungszeiten:
täglich, 9 bis 16:30 Uhr
Erste Führung 10 Uhr, letzte Führung 16 Uhr
Dauer: ca. 1,5 Stunde
Die Einfahrt beginnt mit der Grubenbahn, dann werden rund 600 Meter zu Fuß auf einen Rundweg zurückgelegt.
Es sind drei kurze Treppenanlagen zu begehen.
Die Temperatur im Stolln beträgt 8 bis 10 °C.
Kinder müssen mindestens 6 Jahre alt sein.
Schaubergwerk "Herkules-Frisch-Glück"
Am Fürstenberg 6
08344 Grünhain-Beierfeld
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 13 bis 15 Uhr, montags geschlossen
Führungen: 13, 14 und 15 Uhr sowie nach Vereinbarung
Bergwerksbesuche für Kinder ab 4 Jahren sind möglich.
Rothschönberger Stolln
Verein Viertes Lichtloch des Rothschönberger Stollns e.V.
Badstraße 1
09629 Reinsberg
Führung nach Voranmeldung
Museum für mittelalterlichen Bergbau im Erzgebirge (MiBERZ)
Kirchplatz 8
01744 Dippoldiswalde
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, montags geschlossen
Muskauer Park – Grenzüberschreitendes Landschaftskunstwerk
Grenzüberschreitend ist auch der Muskauer Park, der seit 2004 zum Weltkulturerbe gehört. Nördlich von Görlitz fließt die Neiße durch einen der wohl schönsten Landschaftsparks Europas. Sein Schöpfer, Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871), ließ sich von der idyllischen Tallandschaft inspirieren und schuf hier zwischen 1815 und 1844 ein Gartenreich von beachtlichen Ausmaßen.
Der Sohn einer alten schlesischen Adelsfamilie wurde 1785 im Muskauer Schloss geboren. Als er 1812 das erste Mal England bereiste, faszinierten ihn die englischen Parks, die Natur- und Kulturlandschaft harmonisch miteinander verbanden. Pücklers Park liegt eingebettet ins Tal der Neiße, verbindet sich mit der nahe gelegenen Stadt- und Agrarlandschaft. Dies war ein neuer Ansatz der Landschaftsarchitektur. Als besonders gelungen gilt, wie Sichtachsen und geschwungene Wege das gesamte Areal erschließen.
Der rund 830 Hektar große Park ist heute der größte seiner Art im englischen Stil in Zentraleuropa, er besteht auf deutscher Seite aus dem Schloss-, Bade- und Bergpark und auf polnischer Seite aus dem Unterpark, dem Arboretum und den Braunsdorfer Feldern. Eine Brücke verbindet beide Teile. Bei der Rekonstruktion wurde grenzübergreifend zusammengearbeitet.
Das Neue Schloss in Bad Muskau wurde 1945 am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört. Jahrzehntelang hat es als Ruine überdauert, 1995 begann die Rekonstruktion des Neorenaissance-Baus. 2008 öffnete es gleichzeitig mit der neuen Dauerausstellung "Pückler! Pückler? Einfach nicht zu fassen!" wieder.
Beim August-Hochwasser 2010 wurden weite Flächen des Parks überschwemmt, Altes und Neues Schloss sowie das Schloss-Vorwerk blieben glücklicherweise verschont. Zuletzt machte die Trockenheit der vergangenen Hitzesommer den Parkanlagen zu schaffen. In einigen der Gebäude wurden übrigens Ferienwohnungen eingerichtet, für einen ebenso stilvollen wie erholsamen Aufenthalt in der Märchenwelt des Fürsten Pückler.
Informationen für Ihren Besuch (zum Ausklappen)
Stiftung "Fürst-Pückler-Park Bad Muskau"
Tourismuszentrum Muskauer Park
Neues Schloss
02953 Bad Muskau
Öffnungszeiten
Vom 28.03. bis 31.10.2024, täglich von 10 bis 18 Uhr
Muskauer Park
Der Aufenthalt im Muskauer Park ist zu jeder Zeit kostenfrei möglich.
Sonstiges
Vor Ort erwarten Sie u.a. ein Schlosscafé, eine Töpferei und eine Galerie, sowie ein Fahrradverleih, Bootstouren, Kutschfahrten und eine Waldeisenbahn.
Gebührenpflichtiger Parkplatz vorhanden.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Sachsenspiegel | 26. Juli 2024 | 19:00 Uhr