Kulturtipps für Kinder Die spannendsten Museen für Kinder in Sachsen-Anhalt
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01. März 2024, 09:51 Uhr
Museen können für Kinder schnell langweilig sein. Doch in Sachsen-Anhalt gibt es viele Häuser, auf die das nicht zutrifft. Sei es der Jahrtausendturm in Magdeburg, die Arche Nebra, das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle oder das Winckelmann Museum in Stendal – wir haben die spannendsten Museen in Sachsen-Anhalt herausgesucht, die nur darauf warten, von Kindern und Familien entdeckt zu werden.
Stendal: Winckelmann-Museum
Das Museum in der Altmark widmet sich dem Leben und Werk des Archäologen Johann Joachim Winckelmann (1717–1768), der aus Stendal stammte und später in ganz Europa berühmt wurde. In einem eigenen "Familienmuseum" können Kinder spielerisch viel über Archäologie lernen: Etwa, indem sie eine beim Vesuv-Ausbruch verschüttete römische Villa entdecken oder auf das Trojanische Pferd klettern.
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Winckelmann-Museum
Winckelmannstr. 36-38, 39576 Stendal
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr
Eintritt:
Erwachsene: 7 Euro, ermäßigt 5 Euro, Familienkarte (2 Erwachsene und 2 Kinder) 12 Euro
Barrierefreiheit: Mobilitätseingeschränkte Menschen können alle Etagen mit einem Aufzug erreichen, die ebenerdigen oder mit Rampen ausgestatteten Museumsräume haben eine rollstuhlgerechte Breite. Für blinde und sehschwache Besucher*innen gibt es ein taktiles Leit- und Raumplansystem, außerdem u.a. Hörstationen, taktile Objekte und einen Audioguide für blinde Menschen.
Bad Kösen: Romanisches Haus
Eigentlich wollte die am 17. September 1883 unter dem bürgerlichen Namen Katharina Simon geborene Käthe Kruse Schauspielerin werden. Doch das Zusammentreffen mit ihrem späteren Ehemann Max Kruse änderte ihre Pläne: Da der Bildhauer nicht bereit war, für die gemeinsamen Kinder Puppen zu kaufen, begann Käthe Kruse 1905 mit der eigenen Herstellung von Spielpuppen.
Mit der Ausstellung "Spielzeug aus eigener Hand" 1910 in Berlin wurden ihre Puppen über Nacht berühmt. Als zwei Jahre später eines der vier Kinder erkrankt, führt der Weg Kruse in die Kurstadt Bad Kösen. Hier baute sie ihre erste Puppenwerkstatt auf, in der sie mehr als 15 verschiedene Puppentypen fertigte, von kleinen Puppenstubenfiguren bis zu beweglichen Schaufensterfiguren. Heute erinnert eine Dauerausstellung im Romanischen Haus an die wohl bedeutendste Bürgerin der Kurstadt, die insgesamt 38 Jahre ihres Lebens hier verbrachte. Das Museum zeigt außerdem Ausstellungen zur Geschichte Bad Kösens, zum Kloster Pforta sowie zur Salinetechnik.
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Romanisches Haus
Rudolf-Breitscheidstr. 4a (Am Kunstgestänge)
06628 Naumburg
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, Feiertage 10 bis 17 Uhr
Eintritt:
Erwachsene: 4 Euro, ermäßigt 3 Euro, bis 18 Jahre frei
Lutherstadt Wittenberg: Melanchthonhaus
Das im Stil der Renaissance erbaute Melanchthonhaus gilt als eines der schönsten Bürgerhäuser der Lutherstadt Wittenberg. Seit 1996 zählt es zum UNESCO Welterbe. Die Dauerausstellung zeigt Handschriften, Drucke, Gemälde und Büsten, die von der Bedeutung Melanchthons für die Reformation und für die Entwicklung des Protestantismus erzählen.
Die Ausstellung beinhaltet Elemente, die speziell für Kinder und Jugendliche entwickelt wurden. So erhalten die Kinder einen gusseisernen Schlüssel, der ihnen Zugang zu Truhen, Schränken und versteckten Spielen gewährt. Melanchthons zehnjährige Tochter Magdalena führt die Kinder visuell und auditiv durch die Reformationsgeschichte und durch den Alltag der Familie Melanchthon.
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Melanchthonhaus
Collegienstraße 60, 06886 Lutherstadt Wittenberg
Öffnungszeiten:
April bis Oktober: Montag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
November bis März: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr
Eintritt:
Einzelticket 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro
Barrierefreiheit: Das Melanchtonhaus ist für Menschen mit Gehbehinderung oder Sehbehinderung teilweise barrierefrei. Der Eingang ist ebenerdig zu erreichen, der Museumsneubau mit Ausstellung und der Garten sind barrierefrei zu erkunden.
Nebra: Arche Nebra
Die Arche Nebra steht golden glänzend auf einem freien Feld im Unstruttal, nahe den Orten Nebra und Wangen. Sie ist der berühmten Himmelsscheibe von Nebra gewidmet. Als man die Scheibe aus der Bronzezeit 1999 fand, war das eine archäologische Sensation. Über 3.600 Jahre alt, ist sie die älteste bekannte Darstellung des Kosmos weltweit. Zwar ist das Original inzwischen im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle, doch das Besucherzentrum Arche Nebra widmet sich allen Fragen rund um den Fund auf ungewöhnliche, sehr spannende Art.
Es ist eine modern konzipierte Ausstellung mit Comics, Filmen und einer virtuellen Figur: In die Vitrinen projiziert, führt der "Hausgeist" charmant durch die Arche Nebra. Im Obergeschoss befindet sich das Planetarium: In einer 20-minütigen Show erfahren Besucher mehr über das erstaunlich komplexe, astronomische Wissen der Bronzezeit. Das Panorama-Café sorgt für das leibliche Wohl.
Die Arche Nebra bietet sich besonders für einen Familienausflug an, Kinder finden hier ein Kasperletheater zur Fundgeschichte und eine Spielecke. Im Anschluss kann man im Restaurant einkehren – von der Sonnenterasse aus hat man einen tollen Ausblick. Wer möchte, unternimmt eine 3,5 Kilometer lange Wanderung zum genauen Fundort der Himmelsscheibe auf dem Mittelberg. Dort steht ein spektakulärer Aussichtsturm, von dem aus man das Kyffhäusergebirge sehen kann.
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Arche Nebra
An der Steinklöbe 16, 06642 Nebra
Öffnungszeiten:
April bis Oktober: Montag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr
November bis März: Dienstag bis Freitag, 10 bis 16 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertage, 10 bis 17 Uhr
Eintritt:
Einzelticket 9,80 Euro, ermäßigt 6,50 Euro, Familienkarte (2 Erwachsene und 4 Kinder bis 18 Jahre) 23 Euro
Barrierefreiheit: Das Gebäude ist für Rollstuhlfahrer barrierefrei zugänglich, es gibt Leihrollstühle und Klapphocker. Der Aussichtsturm kann nicht mit privaten PKWs erreicht werden, er ist nur über eine 176-stufige Treppe begehbar, es gibt keinen Aufzug. Für blinde und sehbehinderte Menschen gibt es Audioguides mit Audiodeskription. Es kann eine Broschüre in leichter Sprache erworben werdeen (4,90 Euro).
Halle: Franckesche Stiftungen
Die Franckeschen Stiftungen wurden schon 1698 in Halle gegründet. Der Theologe und Pädagoge August Hermann Francke wollte dort eigene Ideale verwirklichen, indem er Waisen aufnahm und weitere Kinder unterrichtete. Auch international erntete er damit Anerkennung. Heute gilt das Gebäude als ein frühes Beispiel für ein pädagogisches Bauwerk und steht als solches auf der Vorschlagsliste der UNESCO.
Auch im Inneren hat das historische Gebäude Einiges zu bieten: Im Haus finden sich sogenannte Wunderkammern – Sammlungen von spannenden und kuriosen Gegenständen, die nur bedingt einer einzigen Idee folgen. Diese stammen noch aus einer frühen Epoche und gelten als frühe Beispiele für bürgerliche Museen (sonst hatten Adlige eher für sich gesammelt). Noch heute überraschen die Objekte. Außerdem bieten die Franckeschen Stiftungen neben der Dauerausstellung über die eigene Geschichte Sonderausstellungen, die sich besonders an junge Menschen richten – ganz im Sinne des Gründers. Junge Menschen können so zum Beispiel die Gefühlswelt oder Streitkultur erkunden.
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Franckesche Stiftungen
Franckeplatz 1, 06110 Halle
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, von 10 bis 17 Uhr
Eintritt:
Vollzahler: 8 Euro, ermäßigt: 5 Euro, Menschen unter 18 Jahren haben freien Eintritt
Barrierefreiheit:
Das Gebäude ist über Seiteneingänge auf für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen erreichbar. Schwellen in den Räume sind mit Rampen versehen. Eine rollstuhlgerechte Toilette ist vorhanden. Für Menschen mit Sehbehinderungen gibt es Audioguides für das Smartphone, die einen selbstständigen Rundgang ermöglichen.
Halle: Landesmuseum für Vorgeschichte
Wie der Himmel wohl vor Tausenden Jahren ausgesehen haben mag? Wer das erkunden will, der muss nach Halle fahren. Das Landesmuseum für Vorgeschichte besitzt mit der inzwischen weltberühmten Himmelsscheibe von Nebra auch die älteste konkrete Darstellung kosmischer Phänomene, die seit 2013 wegen ihrer Bedeutung zum UNESCO-Dokumentenerbe "Memory of the World" gehört.
Vor rund 100 Jahren wurde das Museum übrigens gebaut. Heute liegen im Depot mehr als 15 Millionen Einzelfunde. Zu den Highlights zählen neben der Himmelsscheibe: Der rund 80.000 Jahre alte Fingerabdruck eines Neandertalers auf einem Stück Harz und ebenso ein rund 2.000 Jahre alter germanischer Goldschatz aus dem Braunkohletagebau Profen. Die ältesten Sammlungsstücke sind rund 150 Millionen Jahre alte Saurierspuren aus Bernburg. Und die ältesten Spuren von Menschen in Mitteldeutschland sind rund 370.000 Jahre alte Schädelknochen aus der Steinzeit. Außerdem hat das Landesmuseum auch eine der größten DNA-Banken der Welt – mehrere zehntausend Knochen aus Mitteleuropa lagern in Halle.
Ganz schön viel zu entdecken, dafür gibt es regelmäßig besondere Angebote für Kinder: Jeden Samstag wird zur "Reise in die Steinzeit" geladen: Kleine und große Archäologinnen und Archäologen können die Lebensweise der Urmenschen und ihrer großen tierischen Gefährten erkunden. Jeden letzten Sonntag im Monat finden Familiennachmittage statt.
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Landesmuseum für Vorgeschichte
Richard-Wagner-Straße 9
06114 Halle
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 9 bis 17 Uhr Samstag, Sonntag und Feiertage: 10 bis 18 Uhr
Montag: nur nach Voranmeldung (Gruppen, Führungen)
24. und 31. Dezember geschlossen
Eintritt:
Erwachsene 7 Euro, ermäßigt 5 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 haben freien Eintritt
Barrierefreiheit:
Das Museum ist nach eigenen Angaben barrierefrei. Der Zugang für Menschen mit eingeschränkter Mobilität befindet sich am Nebeneingang in der Richard-Wagner-Straße 9. Zwei Parkplätze befinden sich in der Mozartstraße auf der Rückseite des Landesmuseums beiderseits der Toreinfahrt.
Reise in die Steinzeit, jeden Samstag
Führung für kleine Archäologen (5 bis 7 Jahre): von 10:15 bis 11:15 Uhr
Führung für große Archäologen (8 bis 11 Jahre): von 11:30 bis 12:30 Uhr
Kosten: 2 Euro pro Kind plus Eintritt für die Begleitung
Keine Anmeldung nötig, Begleitung der Kinder durch mindestens einen Erwachsenen erbeten
Magdeburg: Jahrtausendturm im Elbauenpark
Der 60 Meter hohe Jahrtausendturm sieht nicht nur spektakulär aus, er hält auch zahlreiche spannende Ausstellungsstücke zu 6.000 Jahren Menschheits- und Technikgeschichte bereit. Auf fünf Etagen werden wissenschaftliche Entdeckungen und Erkenntnisse so präsentiert, dass schon Kinder sie verstehen und zum Teil auch ausprobieren können. So gibt es dort ein ägyptisches Schiff, ein römisches Bürgerhaus mit Fußbodenheizung, ein Planetarium aus der frühen Neuzeit und ein gigantisches Foucaultsches Pendel, das für jeden sichtbar die Erdrotation beweist.
Seine Lage im weitläufigen Elbauenpark macht den Jahrtausendturm zum idealen Familienausflugsziel. Der Park hat auch viele Angebote, die besonders in den warmen Monaten locken, wie zahllose Spielplätze, Riesenrutschen, Hüpfkissen und auch eine Sommerrodelbahn.
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Jahrtausendturm im Elbauenpark Magdeburg
Tessenowstraße 7, 39114 Magdeburg
Öffnungszeiten:
April bis Oktober: Dienstag bis Sonntag, Feiertage 9 bis 18 Uhr
November bis März: geschlossen
Eintritt:
Erwachsene: 8 Euro, ermäßigt 5 Euro
Kinder bis 6 Jahre in Begleitung von Erwachsenen haben freien Eintritt.
Barrierefreiheit: Für Rollstuhlfahrer ist der Jahrtausendturm nur auf der Ebene 0 eingeschränkt erreichbar. Die oberen Ebenen sind nur über Treppen erreichbar. Im Jahrtausendturm können sehschwache und blinde Besucher in der Wissenschaftsausstellung viele Exponate berühren oder betätigen.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 01. Mai 2023 | 07:40 Uhr