Empfehlungen Erfurt, Jena, Weimar: Sieben sehenswerte Museen in Thüringen
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23. April 2024, 09:58 Uhr
In Thüringen gibt es viele spannende Museen, da fällt die Auswahl für einen Ausflug mit der Familie schwer. Deshalb haben wir Tipps voller Geschichte und Kultur zusammengestellt. Sie können zum Beispiel Tiere auf der Arche Noah in Erfurt bestaunen, Goethes Homeoffice in Weimar erkunden, in Gotha auf den Spuren der Saurier forschen oder Kunst in Jena bewundern. In der Übersicht finden Sie auch Informationen zu Öffnungszeiten und Adressen.
Gotha: Herzogliches Museum
Gotha hat mit Schloss Friedenstein ein beeindruckendes barockes Erbe vorzuweisen. Zudem besitzt das Herzogliche Museum gleich gegenüber große kunstgeschichtliche und naturkundliche Schätze – dank der Sammelleidenschaft der Herzöge von Sachsen-Gotha.
Ägyptische Mumien, antike Vasen, Skulpturen und Kunstschätze aus China und Japan sind hier ebenso zu bestaunen wie Werke von Peter Paul Rubens, Lucas Cranach dem Älteren oder Caspar David Friedrich. Ein Höhepunkt der Ausstellung ist das "Gothaer Liebespaar" – ein echter Museumsschatz. Der Schöpfer dieses Gemäldes aus dem 15. Jahrhundert ist unbekannt. Das Museum zeigt zudem die größte Sammlung an Werken des französischen Bildhauers Jean-Antoine Houdon. Er gilt als erfolgreichster Porträtbildhauer des 18. Jahrhunderts.
Interessant ist das Bromacker Lab, das zur Erkundung der thüringischen Fossil-Lagerstätte Bromacker einlädt. Die Ausstellung setzt besonders auf Interaktion, hier kann jeder die Paläontologin oder den Urzeitforscher in sich entdecken. Um das Schloss und das Herzogliche Museum herum erstreckt sich eine englische Parklandschaft mit Seen und Pavillons, die als älteste Gartenanlage nach englischem Vorbild auf dem Kontinent gilt.
Weitere Informationen (zum Ausklappen):
Herzogliches Museum auf Schloss Friedenstein
Schlossplatz 1
99867 Gotha
Öffnungszeiten:
April bis Oktober: Dienstag bis Sonntag, Feiertage: 10 bis 17 Uhr
November bis März: Dienstag bis Sonntag, Feiertage: 10 bis 16 Uhr
Eintritt:
Herzogliches Museum 8 Euro, ermäßigt 4 Euro
Schloss Friedenstein 12 Euro, ermäßigt 4 Euro
Kombikarte: 16 Euro, ermäßigt 8 Euro
Barrierefreiheit:
Das Museum ist barrierefrei. Der barrierefreie Eingang befindet sich auf der rechten Seite, bitte dort klingeln. Es gibt Audioguides auf Deutsch, Englisch und extra für Jugendliche.
Erfurt: Angermuseum
Mitten in der Erfurter Altstadt beherbergt das Angermuseum die Kunstsammlung der Thüringer Landeshauptstadt. Auf drei Etagen erwartet Besucherinnen und Besucher Kunst aus sieben Jahrhunderten: Gemälde und Schmuck, Keramik und stilvolle Möbel. Der Ursprung der Sammlung geht auf den Nachlass des 1807 in Erfurt geborenen romantischen Malers Friedrich Nerly zurück. Zum Kunstschatz zählen Stillleben des Erfurter Malers Jacob Samuel Beck (1715-1778), Bouquets der Erfurter Blumenmalerin Ernestine Wendel (1790-1859) und Landschaften des Altenburger Expressionisten Walter Jacob (1893-1964) – ein Geheimtipp.
Unterstützt vom jüdischen Kunstmäzen Alfred Hess wurden in den 1920er-Jahren im Angermuseum Werke des Expressionismus gesammelt. Ein besonderer Raum im Parterre wurde von dem expressionistischen Maler Erich Heckel (1883-1970) aus Döbeln gestaltet, gewidmet ist er dem Verhältnis von Mann und Frau. Mit Glück überstand er den Bildersturm der Nazis. 1937 wurden mehr als 1.000 Bilder von den Nazis als "entartet" beschlagnahmt und in alle Winde zerstreut. Einige, wie etwa Emil Noldes "Begonien", kehrten zurück.
Weitere Informationen (zum Ausklappen):
Angermuseum Erfurt
Anger 18
99084 Erfurt
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr
Eintritt:
6 Euro, ermäßigt 4 Euro
Am ersten Dienstag im Monat ist der Eintritt frei.
Barrierefreiheit:
Das Museum ist barrierefrei.
Schleiz: Museum Schloss Burgk
Ein Besuch dieses Museums lohnt allein schon wegen der traumhaften Lage des Schlosses am Ufer der Saale im Thüringer Schiefergebirge. Besucherinnen und Besucher können hier die Aussicht auf die umliegenden Täler, Wälder und die Flusslandschaft genießen. Die Architektur mit Stilelementen aus mehreren Epochen, von Gotik über Barock und Rokoko bis zum Historismus, lässt die Geschichte des Hauses lebendig werden. Die schlichten Fassaden des Schlosses lassen kaum ahnen, welche Kostbarkeiten sich im Inneren befinden.
Das Museum beherbergt nicht nur historische Wohn- und Schauräume mit wertvollen Einrichtungsgegenständen, sondern gleich drei bedeutende Sammlungen, die dem Buch verpflichtet sind. Zum Beispiel die etwa 94.000 Blätter umfassende Exlibris-Sammlung. Exlibris sind kleine Grafiken, Zeichen oder Marken in Büchern, die früher den Eigentümer nachwiesen. Den Grundstock bildet die Sammlung Heinicke mit etwa 13.000 Blättern, die 1981 dem Museum übereignet wurde. Die Sammlung konnte ständig erweitert werden und vereint heute Exlibris aus fünf Jahrhunderten, gearbeitet von über 5.000 Künstlern aus mehr als 60 Ländern.
Es gibt auch eine beachtliche Sammlung von Künstlerbüchern, auch aus DDR-Zeiten. Durch Ankäufe und Schenkungen wurde sie kontinuierlich erweitert. Ebenso bemerkenswert ist der Bestand an originalgrafischen Zeitschriften aus der DDR. Auch Konzerte, Feste und andere Veranstaltungen finden im Schloss statt.
Weitere Informationen (zum Ausklappen):
Museum Schloss Burgk
Burgk 17
07907 Schleiz
Öffnungszeiten:
April bis Oktober: Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr
November bis März: Dienstag bis Sonntag: 11 bis 16 Uhr
Eintritt:
6 Euro, ermäßigt 5 Euro
Kinder bis 6 Jahre frei
Schüler 2,50 Euro
Familienkarte 15 Euro
Veranstaltungen:
Im Schloss finden regelmäßig Konzerte, Theateraufführungen und "Märchen-Sonntage" statt.
Weimar: Goethe-Nationalmuseum, Goethes Gartenhaus und Schloss Tiefurt
Eigentlich kann man in ganz Thüringen auf den Spuren der Dichter Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller wandeln, doch in ihren Weimarer Wohnhäusern geht das besonders gut. Goethes ehemaliges Wohnhaus und ein Museumsanbau bilden heute das Goethe-Nationalmuseum. Darin sind ein Teil von Goethes kunst- und naturwissenschaftlichen Sammlungen sowie seine Privatbibliothek zu sehen.
Nach seinem Umzug nach Weimar und später zum Ende seines Schaffens lebte und arbeitete Goethe auch in seinem Gartenhaus im wunderschönen Park an der Ilm. Hier werden ursprüngliches Inventar sowie Bilder und Handschriften aus Goethes Nachlass ausgestellt und der Garten ist mit Kräutern und Blumen liebevoll hergerichtet. Ein Spaziergang zu Goethes Gartenhaus im Ilmpark und die historischen Wohngebäude der Weimarer Dichter sind nicht nur für Goethe- und Schiller-Liebhaber ein anregendes Ausflugsziel. Den Audioguide können Sie sich online anhören, vor Ort oder zu Hause.
Wem es hier gefallen hat, für den lohnt sich auch ein Abstecher nach Tiefurt: Das Schloss war einst Sommersitz der Herzogin Anna Amalia. Im riesigen Schlosspark zu beiden Seiten der Ilm kann man die idyllische Landschaft genießen und zugleich auf den Spuren der Weimarer Hofgesellschaft wandeln. Schloss und Park Tiefurt gehören zum UNESCO-Welterbe.
Weitere Informationen (zum Ausklappen):
Goethe-Nationalmuseum mit Goethes Wohnhaus
Frauenplan 1
99423 Weimar
Eintritt:
13 Euro, ermäßigt 9 Euro
Schüler 4 Euro
Barrierefreiheit:
Das Museum ist barrierefrei.
Schillers Wohnhaus
Schillerstraße 12
99423 Weimar
Eintritt:
8 Euro, ermäßigt 6 Euro
Es gibt einen Audioguide
Barrierefreiheit:
Informationen zur Barrierefreiheit sind hier zu erfahren: +49 3643 545400
Öffnungszeiten:
für Goethes und Schillers Wohnhaus:
November bis März: Dienstag bis Sonntag: 9.30 bis 16 Uhr
April bis Oktober: Dienstag bis Sonntag: 9.30 bis 18 Uhr
Schloss und Park Tiefurt
Hauptstraße 14
99425 Weimar-Tiefurt
Eintritt:
frei
Öffnungszeiten:
Im Winter geschlossen
Ab März: Dienstag bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr
Eintritt:
Schlosspark ganzjährig frei zugänglich
Auf der Website der Klassik Stiftung Weimar gibt es Audioguides zum Download.
Weimar: Gedenkstätte Buchenwald
Wer durch das Lagertor des ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald tritt, liest die zynischen Worte "Jedem das Seine". Entworfen wurde der Schriftzug vom Bauhaus-Architekten Franz Ehrlich, damals selbst Häftling in Buchenwald. Der Designer verewigte darin jedoch insgeheim den Widerstand: Ehrlich wählte eine von den Nationalsozialisten als entartet eingestufte Schriftart des Bauhauses. Die Lagerleitung bemerkte es nie.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges war das Lager auf dem Ettersberg bei Weimar das größte KZ im "Deutschen Reich". Als die amerikanischen Streitkräfte Buchenwald schließlich befreiten, schrieb Oberbefehlshaber Dwight D. Eisenhower: "Nichts hat mich je so erschüttert wie dieser Anblick." Über 56.000 Menschen wurden hier umgebracht. Eines der bekanntesten Opfer ist der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann: 1944 wurde er im Lagerkrematorium auf direkten Befehl Adolf Hitlers erschossen.
Auf dem ehemaligen KZ-Gelände stehen heute nur noch wenige Gebäude. Der Ort hat dennoch eine unheimliche Wirkung. Mehrere Dauerausstellungen vermitteln seine Geschichte vom Konzentrationslager Buchenwald zum sowjetischen Speziallager Nr. 2 bis zur Gedenkstätte. Eine Kunstausstellung zeigt außerdem Arbeiten, die von Gefangenen oder von Überlebenden des KZ Buchenwald geschaffen wurden. Ein Audiowalk begibt sich auf die Spuren des Bauhäuslers und KZ-Häftlings Franz Ehrlich.
Weitere Informationen (zum Ausklappen):
Gedenkstätte Buchenwald
99427 Weimar
Öffnungszeiten:
November bis März: Dienstag bis Sonntag, Feiertage: 10 bis 16 Uhr
April bis Oktober: Dienstag bis Sonntag, Feiertage: 10 bis 18 Uhr
Eintritt:
frei
Die verschiedenen Ausstellungen bieten Führungen an, das Gelände kann auch selbstständig besichtigt werden.
Es gibt eine App zum Download und in der Ausleihe vor Ort einen Multi-Media-Guide.
Barrierefreiheit:
Die verschiedenen Ausstellungsräume sind nur teilweise barrierefrei. Bitte informieren Sie sich hier.
Erfurt: Naturkundemuseum
Das Ausstellungs-Highlight dieses Museums liegt im Keller: Dort ist ein riesiges Schiff aufgebaut, das Besucherinnen und Besucher betreten dürfen. Auf dieser Arche Noah, die hin- und herschwankt, haben Tieren aus der ganzen Welt Zuflucht gefunden: Die Giraffe blickt den Eisbären an, ein Braunbär klettert eine Querstrebe hoch, während ein Esel im Hintergrund genüsslich aus einem Eimer frisst. Keines der Tiere steht hinter Glas oder einer anderen Art von Absperrung – ein tolles Erlebnis gerade für Kinder.
Gleichzeitig regen die Ausstellungsstücke aber auch zum Nachdenken an: In einer kleinen Kammer werden Mitbringsel von Urlauberinnen und Urlaubern ausgestellt, die zum Artensterben beitragen, zum Beispiel Schlangenlederschuhe oder Schildkrötenpanzer. Auch die Vitrinen in den Obergeschossen laden dazu ein, innezuhalten. Falter und Schmetterlinge sind an einer Wand so durchdacht nebeneinander positioniert, dass man den Eindruck bekommt, vor einem riesigen Schwarm zu stehen.
Hier kann man viel über die Naturvielfalt Thüringens lernen und heimische Arten sehen. Außerdem lockt ein Quiz, bei dem man Vogelstimmen den entsprechenden Tieren zuordnen muss. An verschiedenen Stellen wird reflektiert, wie vielfältig der Mensch in die Natur eingreift. Für Familien ist das Naturkundemuseum unbedingt einen Besuch wert!
Weitere Informationen (zum Ausklappen):
Naturkundemuseum Erfurt
Große Arche 14
99084 Erfurt
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr
Eintritt:
6 Euro, ermäßigt 4 Euro
Kinder unter 6 Jahren: frei
Barrierefreiheit:
Das Museum ist barrierefrei.
Veranstaltungen:
Im Museum gibt es wechselnde Sonderausstellungen sowie ein extra Ferienprogramm für Kinder.
Jena: Kunstsammlung
Die Kunstsammlung der Stadt rückt mit wechselnden Ausstellungen Gegenwartskunst in den Fokus. Sie umfasst Malerei, Grafik und Plastik sowie Objektkunst mit knapp 5.000 Werken. Den Schwerpunkt bildet die Kunst des 20. Jahrhunderts, von der klassischen Moderne über ein großes Konvolut von DDR-Kunst bis hin zur nationalen und internationalen Gegenwartskunst.
So waren in den vergangenen Jahren neben bekannten Namen wie Markus Lüpertz, Joel-Peter Witkin (USA), Per Kirkeby (DK) oder Sally Mann (USA) auch junge Künstlerinnen und Künstler mit Sonderausstellungen vertreten. Im Bereich der klassischen Moderne wurden Werke von Auguste Rodin, Emil Nolde, der Künstlergruppe "Brücke", von August Macke oder Wassily Kandinsky vorgestellt.
Weitere Informationen (zum Ausklappen):
Kunstsammlung Jena
Städtische Museen
Markt 7
07743 Jena
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr
Eintritt:
5 Euro, ermäßigt 3 Euro
Barrierefreiheit:
Das Museum ist nur teilweise barrierefrei: Es gibt Behindertenparkplätze und eine Klingel für mobilitätseingeschränkte Personen. Die Ausstellungsräume sind nur über Treppen erreichbar.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | Werkstatt | 19. März 2024 | 22:00 Uhr